Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht

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44 V. Die sprachliche Form. bei Johannes ein anderer im Gespräch mit Nikodemus und der Samariterin als vor dem Volke und in den Abschiedsreden an die Jünger. Dass aber die Person Christi selbst überall hervortritt, liegt in der Gruppierung des Stoffes und dem Fortgang der Dinge selbst; die ganze Fülle der Wirksamkeit offenbart zu guter Letzt einen innersten Kern – die Taten sind hier bei Joh. alle nur σημεῖα dessen, was der Herr ist. Und dennoch bei Joh. weicht Christus dem so sehr aus, sich als den Messias proklamieren zu wollen – dass er grade davon ablenkend immer die Juden auf seine Werke, seine Taten und Reden hinweist, woran sie erkennen könnten, dass sein ganzes Tun und Sein lediglich auf des Volkes eignes Heil gerichtet sei. cf. Mt. 16,20 mit Joh. cf. Mt. 11,25; 25,31 ff.; 22,41 .ff; 26,64; 28,18 etc. – Gerade darin, dass Joh. immer nur das Eine im Auge hat „das Bleiben im Worte trotz alles Widerspruchs des Sichtbaren“, erhält auch die Sprache und Diktion jene Gleichmäßigkeit, die man gerühmt und getadelt hat. Daher zunächst jene simplicitas und puritas dictionis, welche bei Keinem so wie bei Joh. sich findet. Dieser ist die große suavitas zugesellt. Es ist die Durchsichtigkeit des Kristalls – in der während er selbst ohne Farbe ist, das Licht in allem Schmuck der Farben sich bricht. Der letzte Grund des großen Wohllauts der Rede, den Chrysosth. rühmt, wird zu erkennen sein in dem Drang der Liebe, welcher in dem vom Frieden Gottes erfüllten Gemüt durch allen Sturm des Widerspruchs hindurch ermahnende und tröstliche Worte ans Herz zu legen nicht müde wird. Die Monotonie des Joh. ist die der Wahrheit und des Trostes, des sich stets gleichbleibenden Zeugnisses, der immer wieder erneuerten einheitlichen Lehre. Es liegt in ihr eine wunderbare Ruhe und Selbstgewissheit, eine unwandelbare Überzeugtheit, dass alle seine Worte aus Gott seien. In Betracht der Satzfügung ist die Rede kurz, abgebrochen; Mittelglieder müssen überall ergänzt werden – summarisch wird Alles referiert. – Mit Recht Erasmus: Habet Joannes suum quoddam dicendi genus, ita sermonem velut ansulis ex sese conhaerentibus contessens: nonnunquam ex contrariis, nonnunquam ex similibus, nonnunquam ex iisdem subinde repetitis, ut paraphrasis has orationis delicias capere non possit. Vergl. Lampe pag. 247-69. § 6. Exegetische Literatur. Origenes, Comment. in ev. Joa. Teile der vielen Tomi dieses Werkes in der Ausgabe von de la Rue und in Band 1 und 2 der Ausgabe von Lommatzsch. Hieron. 33 Tomi. Eus. 29. Chrysosthomus, 87 homiliae. ed. Morelli I-II. Montf. V-VIII. Theophylact († 1107) Comm. in 4 evv. ed. Venet. Vol. 2. Catena patrum in ev. Jo. ed. Corderius Antw. 1630 (Theod., Mops., Ammonius, (250) Apollinarius, Cyrill Alex.) Augustinus, tractatus 124 in Joh. ed. Antw. T. III. Bened. III. F. II. Luther, 7. und 8. Bd. der Walchschen Aus. Erlanger Ausg. Bd 45. 47. 48-50. Melanchthon, Enarratio in ev. Joh. Opp. ed. Witeb. IV. Calvin, Comm. in ev. Joh. Amst. V. VI. Berlin. Ausg. v. Tholuck. 1833. 4. Ausgabe 1864. Beza, Comm. in N. T. Gen. 1565. Expositio catholica N. T. Viviari 1605 von Marloratus liefert eine Katene aus Calvin, Mel., Bucer, Musculus, Brentius. Der Katholik Maldoratus † 1583. Comm. in 4 evv. Par. 1668. Grotius, Comm. in N. T. 3 voll. Lampe, Comm. exegetico-analyticus in ev. Joh. Amst. 1735. 3 Voll.
§ 6. Exegetische Literatur. 45 Baumgarten, Auslegung hrsg. v. Semler 1762, ein äußerst gründliches und viel benutztes Werk. Bengel, Gnomon N. T. 1773. Carl Christ. Tittmann, Meletemata sacra S. Comm. exegetico-critico-hist. Lips. 1816. Kuinoel, Comm. in Ev. J. 3. Aufl. 1826. Lücke, Comm. 3. Aufl. 1840 und 1843. Olshausen, bibl. Commentar. 3. Aufl. 1838; 4. Aufl. revidiert von Ebrard 1862. Tholuck, Comm. 6. Aufl. 1844. 7. Aufl. 1857. H. A. W. Meyer, krit.-exeg. Commentar über das N. T. 5. Aufl. 1869. In 6. Aufl. umgearbeitet von B. Weiss 1880. de Wette, kurze Erklärung 2. Ausg. 1839; bearbeitet von Bruno Brückner 1852 und 1863. L. Fr. O. Baumgarten Crusius, Theol. Auslegung der Johann. Schriften 2 Bde. Jena 1844. 45. E. Luthardt, das johanneische Evang. nach seiner Eigenthümlichkeit geschildert und erklärt. 2 Thle. Nürnberg 1852. 2. Aufl. 1875 f. H. Ewald, die Johanneischen Schriften. 1 Bd. 1861. Bäumlein, Comm. 1863. E. W. Hengstenberg, Das Evang. des heiligen Joh. erläutert, 3 Bde. Berlin 1861-63. F. Godet, comment. sur l’évang. de St. Jean 1864. Von der deutschen Übersetzung zweite Ausgabe von E. R. Wunderlich 2 Thle. Hannover 1878. Keil, Comm. Leipzig 1881. Astié, explication de l’évang. selon St. Jean 1863. Klee (1829), Maier (1843 – 46), Visping (1864 – 66) haben als neuere römisch-katholische Exegeten das Evang. Joh. behandelt. Die Johanneische Theologie ist entworfen von Frommann (Leipzig 1839), Köstlin (Berlin 1843), Hilgenfeld (Halle 1849), Reuss (1841 u. 1864 in seiner Geschichte der christlichen Theologie im apostolischen Zeitalter), B. Weiss (Lehrbuch der Theol. des N. T. 3. Aufl. 1880). _______________
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