Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht
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1. Kapitel 51<br />
lichkeit schwindet, ewiglich bleibt. – Joh. verweist also die Gemeinde auf <strong>das</strong> Wort, welches sie gehört,<br />
durch dessen Aufnahme sie den Geist empfangen, dessen Kräfte sie geschmeckt hatte, wodurch<br />
ihr <strong>Licht</strong> <strong>und</strong> Leben mitgeteilt, die Erkenntnis Gottes zuteil geworden war – er will, <strong>das</strong>s die<br />
Gemeinde <strong>das</strong> Wort ins Auge <strong>und</strong> Gedächtnis fasse <strong>und</strong> dabei beharre. 1. Joh. 1,10; 2,14; Ev.<br />
17,6.14.17.20. Phil. 2,16.<br />
2) Das Wort war es also, wodurch die Gläubigen Christum selber empfangen hatten. Die Apostel<br />
stellten sich selbst in den Gemeinden als Menschen dar gleich allen Andern; Christus war nicht<br />
mehr auf Erden – <strong>das</strong> Einzige was die Gemeinden hatten – war <strong>das</strong> Wort – in dem Wort lag auch Alles.<br />
Das Wort band die Gewissen, traf die Schuldigen ins Herz, tröstete die Bekümmerten. Es wird<br />
ein Hauch des Lebens zum Leben, des Todes zum Tode genannt. 2. Kor. 2. Und was als in Christo<br />
erfüllt von den Aposteln nachgewiesen wurde, war ja selbst wiederum nichts anders als <strong>das</strong> Wort<br />
der Verheißung, ausgesprochen <strong>und</strong> gegeben den Vätern <strong>und</strong> Propheten von den Weltzeiten her. Alle<br />
Weissagung war äußerlich betrachtet freilich nur ein Wort, ein Hauch der Lippen, ein Klang in den<br />
Ohren, ein Buchstabe – aber jedes dieser Worte war Realität, war leibhaftig <strong>und</strong> wirklich geworden.<br />
Micha c. 1 sagt: Das Wort, welches er geschaut habe; <strong>das</strong> Wort war also nicht durch die Propheten<br />
hervorgebracht; es war auch von den Propheten nicht bloß gehört, sondern gesehen; es besteht also<br />
<strong>das</strong> Wort in sich selbst, es wurde sodann im Geist den Propheten offenbar, es wurde gesprochen, es<br />
erfüllt sich, herrscht <strong>und</strong> tut, wozu es gesandt. Das Wort macht Jemanden gleichsam nach seinem<br />
innersten Wesen sichtbar <strong>und</strong> wahrnehmbar, indem dieser in seinem Worte sich selber gibt. So unscheinbar<br />
<strong>das</strong> Wort an <strong>und</strong> für sich ist, so mächtig ist es darum, <strong>und</strong> was von Leben, Geist, Macht,<br />
Gerechtigkeit <strong>und</strong> Liebe in einem Menschen ist, gießt sich zu allermeist in einem Worte aus – <strong>und</strong><br />
ein solches Wort nennen wir ein warmes, lebendiges Wort. Von einem zuverlässigen Manne sagt<br />
man: ein Mann, ein Wort; in dem Worte ist man des Mannes selbst gewiss. Das Wort eines Königs<br />
übt des Königs eigne Macht aus, ja nach dem <strong>Recht</strong> der Meder <strong>und</strong> Perser war <strong>das</strong> einmal gegebene<br />
<strong>und</strong> versiegelte Königswort an des Königs Stelle getreten. Das Wort ist ein Ausdruck des innersten<br />
Wesens, Willens <strong>und</strong> Lebens <strong>und</strong> ist zugleich dessen Vermittler an die Außenwelt. So tritt schon bei<br />
dem A. T. im Gesetz <strong>und</strong> den Propheten zuerst objektiv <strong>über</strong>all <strong>das</strong> דבר יהוה hervor, <strong>das</strong> נאם יהוה usw.<br />
Num. 14,41. Ps. 33,6; 93,5; 147,18; 148,8. Jes. 2,1.3. Jer. 1,4.11. Jes. 48,16; 40,8. Jer. 23,29. Was<br />
die Propheten zu sagen haben, sprechen sie aus als ein Wort Jehovas an <strong>das</strong> Volk; <strong>das</strong> Wort Gottes<br />
segnet durch die Propheten, es richtet, es regiert, es waltet durch sie. Das Wort ist allemal <strong>das</strong> Erste<br />
– <strong>und</strong> die Geschichte ist nur <strong>das</strong> zur Tat werden, die Erfüllung des Worts. Andererseits besonders in<br />
den Psalmen spricht sich subjektiv an den Geist <strong>und</strong> die Herzen der Menschen die Wirkung des<br />
Wortes aus. Es ist nicht ein vergebliches Wort, sagt Moses, sondern euer Leben – Deut. 30, es ist<br />
eure Weisheit vor allen Nationen der Erde. Deut. 29,29 sagt Moses: „<strong>das</strong> Verborgene <strong>das</strong> ist Jehovas<br />
unseres Gottes; <strong>das</strong> Geoffenbarte aber ist für uns <strong>und</strong> unsere Kinder auf ewig,“ <strong>und</strong> Hiob c. 28,<br />
nachdem er die unerforschliche Weisheit beschrieben, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s allein Gott ihren Weg <strong>und</strong> Ausgang<br />
kenne, endet er damit, <strong>das</strong>s Gott damals, als er die Weisheit gesehen <strong>und</strong> gegründet, gesprochen<br />
habe zum Menschen: Furcht des Herrn – <strong>das</strong> ist Weisheit V. 28. Hierin liegt ausgesprochen, 1) <strong>das</strong>s<br />
Gottes unendliches Wesen, seine Schöpferkraft <strong>und</strong> Gottheit für den Menschen unzugänglich <strong>und</strong><br />
unerforschlich ist <strong>und</strong> in unbedingter Souveränität <strong>und</strong> Allgenügsamkeit besteht. 2) Dass Gott eben<br />
als der Schöpfer <strong>und</strong> Bildner aller Dinge sich selbst geoffenbart habe, <strong>das</strong>s er in ewiger Liebe aus<br />
sich selbst ein Wort gezeugt habe, welches in seinem Namen redet zu den Menschen, seine ewige<br />
Güte predigt <strong>und</strong> fühlbar macht <strong>und</strong> aus Gottes eigner Fülle Alles mit Leben <strong>und</strong> Gnade sättigt; <strong>das</strong>s<br />
dies Wort in dem Menschen hörbaren <strong>und</strong> erkennbaren Worten in die Welt gesandt sei <strong>und</strong> in dem<br />
Geist <strong>und</strong> dem Gewissen des Menschen sich niedergelegt habe. Ganz unabhängig von dem Menschen<br />
mache es ihn der Erkenntnis Gottes, ja göttlicher Natur teilhaftig. 2. Petr. 1,3.4. Darum nennt