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Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht

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1. Kapitel 47<br />

an, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>jenige nunmehr wahr <strong>und</strong> in die Erscheinung getreten sei, was als Wort längst in den<br />

Weissagungen der Propheten deutlich <strong>und</strong> nach allen seinen Momenten dagestanden habe. Er endet<br />

sein Evang. damit, <strong>das</strong>s jetzt, nachdem der Herr selbst aufgefahren, τὸ κήρυγμα der Apostel in der<br />

Welt sei <strong>und</strong> der Herr selbst τὸν λόγον bestätige. Das Evang. Jesu Christi ist also nach Markus<br />

nichts <strong>Neue</strong>s; es ist eben die Erfüllung des Wortes der Propheten – <strong>und</strong> lebt anjetzt fort im κήρυγμα<br />

der Apostel. Bei Lukas verkündet der Engel dem Zacharias c. 1,16, <strong>das</strong>s der ihm geborene Sohn viele<br />

bekehren werde ἐπὶ κύριον τὸν θεὸν αὐτῶν. Aus den folgenden Versen ist klar, <strong>das</strong>s er damit<br />

Christum selber gemeint hat. Er wird der Maria angekündigt als υἱὸς ὑψίστου <strong>und</strong> υἱὸς θεοῦ:<br />

1,32.35. Den Juden, welche ihn für einen Sohn Josephs hielten, gibt Lukas Anleitung c. 3,23 ff. wie<br />

sie dabei (bei der zeitlichen Erscheinung) nicht könnten stehen bleiben <strong>und</strong> steigt aufwärts bis τοῦ<br />

θεοῦ V. 38. Wie Lukas mit dem Lobgesang der Engel beginnt, so schließt er mit dem Lobgesang der<br />

Jünger; so wie bei Lukas vom Himmel die Botschaft Christi gekommen, so ist er selbst in den Himmel<br />

aufgefahren. c. 24,51. Alle 3 Evangelisten stellen es also gleich zu Anfang ihres Evang. mit klaren<br />

Worten hin, <strong>das</strong>s in dem Jesus, von welchem sie reden, <strong>das</strong>jenige erschienen sei, was schon in<br />

der ganzen Reihe der Erben der Verheißung von Abraham an sich entwickelt habe (Mt.) was in dem<br />

Wort der Propheten klar beschrieben (Mk.) <strong>und</strong> was zuvor im Himmel gewesen sei (Lk.). Auch sagen<br />

es Mt. c. 4,16 <strong>und</strong> Lk. c. 1,79, <strong>das</strong> mit der Erscheinung Christi <strong>das</strong> <strong>Licht</strong> aufgegangen sei ἐν<br />

σκότει <strong>und</strong> σκιᾷ θανάτου. Zu dem letzteren ist der nicht ausgesprochene Gegensatz ἡ ζωή. So nun<br />

beginnt auch Joh., <strong>das</strong>s in Christo <strong>das</strong> erschienen sei, was im Anfang gewesen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s es ἡ ζωή<br />

<strong>und</strong> τὸ γῶς der Menschen sei. – Beim Beginn seines Briefes gebraucht er <strong>das</strong> Neutrum ὃ ἦν – <strong>und</strong><br />

sagt: eben <strong>das</strong>, was von Anfang gewesen <strong>das</strong> habe er mit Händen betastet <strong>und</strong> verkündige es jetzt.<br />

Als Analogon kann dienen die Art <strong>und</strong> Weise, wie die Reformatoren ihre Lehre nicht etwa als<br />

eine neue eingeführt, sondern immer als die uranfängliche, nur von Tod <strong>und</strong> Finsternis voriger<br />

saecula verdeckte <strong>und</strong> eben deshalb als die gültige, wahre, ewige vorgestellt haben.<br />

2) Die ersten Verse entsprechen so augenscheinlich dem Anfang der Genesis, <strong>das</strong>s alle Exegeten<br />

darin einstimmig sind, Joh. beziehe sich auf die Worte Mosis. Joh. geht also, da er vom Anfang aller<br />

Dinge redet, auf den Anfang, <strong>das</strong> 1. Buch der heil. Schriften zurück. Mit deutlicher Beziehung auf<br />

den Bericht der Genesis heißt es ebenso Hebr. 11,3: πίστει νοοῦμεν, <strong>das</strong>s alles Sichtbare ῥήματι<br />

θεοῦ entstanden <strong>und</strong> 2. Petr. 3,5, <strong>das</strong>s Himmel <strong>und</strong> Erde bestanden von Alters her τῷ τοῦ θεοῦ<br />

λόγῳ. Joh. hat also gleich bei der Schöpfung, wie sie die Schrift berichtet hat, ebenso wie Paulus<br />

<strong>und</strong> Petrus wirksam vorgef<strong>und</strong>en τὸ ῥῆμα, τὸν λόγον τοῦ θεοῦ. Es heißt nämlich in der Genesis siebenmal<br />

‏.ויאמר Wenn demnach Joh. in Christo <strong>das</strong> erschienen nennt, was von Anfang da gewesen, so<br />

spricht er von eben dem Vorhandensein desselben, wie es ἀπ᾽ αἰώνων in dem Zeugnis <strong>und</strong> der Unterweisung<br />

der heil. Schrift erkannt werden kann. Er spricht von dem Dasein <strong>und</strong> Wirksamsein, wie<br />

es aus Gottes Offenbarung von Anbeginn beschrieben ist.<br />

3) Die Lehre der Apostel ging von dem einen Hauptsatze aus: <strong>das</strong>s Jesus, diese historische Person,<br />

der unter den Juden allgemein bekannte Rabbi von Nazareth (Act. 10,37), der unter Pontius Pilatus<br />

gekreuzigt war – der Christus, d. h. der Messias sei. Der Messias war damals ein bestimmt<br />

festgestellter Begriff, von dem in allen Schulen gelehrt wurde. So auch bei Joh. c. 1,41: „Wir haben<br />

gef<strong>und</strong>en τὸν Μεσσίαν“ <strong>und</strong> Christus selbst zur Samariterin c. 4,25 ff.: „Ich bin’s, der mit dir redet.“<br />

Die Anfangsgründe der Erkenntnis des Messias waren aber folgende: Der fromme Israelit fühlte<br />

sich streng dem Gesetze Gottes verpflichtet; wollte er diesem Gesetze nachkommen, so erfuhr er an<br />

sich den Widerwillen, die Sünde, die Ohnmacht – <strong>und</strong> eben damit eine Kluft zwischen Gott <strong>und</strong> sich<br />

befestigt. In dieser Erfahrung stützte er sich nun auf die von Gott selbst in seinem Gesetz gegebene<br />

Verheißung eines Messias <strong>und</strong> erwartete von ihm die Hilfe, um, durch ihn zu Gott gebracht, mit

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