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Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht

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IV. Der Leserkreis. 43<br />

wenn euch die Welt nicht kennt – denn sie kennt ihn nicht. So hebt Joh. im Evang. an <strong>und</strong> aus dem<br />

Leben des Herrn selbst es hervor – wie Alles in seiner Hand sei <strong>und</strong> er die Welt <strong>über</strong>w<strong>und</strong>en habe c.<br />

16,33, wie es aber der Gemeinde nicht anders gehe in der Welt – als es ihrem Haupte <strong>und</strong> Herrn ergangen.<br />

Die Christen wurden Samariter gescholten – in der Tat, die Samariter haben vor den Juden<br />

geglaubt c. 4. Die Christen wurden aus der Synagoge gestoßen cf. c. 9. Ihnen stand gegen<strong>über</strong> die<br />

Welt <strong>und</strong> <strong>das</strong> Volk der Juden, deshalb auch der Schauplatz hier meist Jerusalem, wo der Herr getötet<br />

ist. Deshalb auch immer sind die Juden genannt, als wenn Christus selbst <strong>und</strong> die Apostel gar nicht<br />

ihnen angehört hätten; denn die völlige Scheidung war eingetreten. Deshalb wird den Juden so ganz<br />

<strong>das</strong> Gesetz nach ihrer Auslegung als ὁ νόμος ὁ ὑμέτερος gelassen – während der Herr den Jüngern<br />

den Verstand der Schrift um so völliger aufdeckt. S. c. 2,13.23. c. 11,55; c. 8,17. Dass dabei Christus<br />

nicht etwa sich selbst oder die Jünger vom A. T. gelöst habe, spricht Joh. so klar aus wie nur<br />

möglich. c. 5,47. c. 2,22. c. 12,16. cf. 16,14. <strong>und</strong> c. 14,26. ferner c. 19,24. c. 20,9. Deshalb die<br />

scharfe Scheidung im Evangel. c. 6–12: Jesus im Kampf gegen die Juden; c. 13–17: Jesus unter seinen<br />

Jüngern. Je mächtiger der Widerstand <strong>und</strong> die Verkennung – um so gewaltiger breitet sich des<br />

Herrn Liebe <strong>und</strong> Herrlichkeit <strong>und</strong> Trost <strong>über</strong> die Seinen her <strong>und</strong> er selbst <strong>über</strong>nimmt’s <strong>und</strong> führt’s<br />

beim Vater durch, <strong>das</strong>s auch sie <strong>über</strong>winden. Dass es auch ja nicht im Worte etwa liege, wenn es<br />

nicht Glauben findet – so wird seine <strong>über</strong>zeugende Kraft <strong>und</strong> Gewissheit <strong>über</strong>all hervorgehoben,<br />

aber die Gründe aufgedeckt, warum <strong>das</strong> Volk <strong>und</strong> seine Obersten um so mehr sich erbitterten. c.<br />

3,19. 5,44. 6,44.64. 12,37. Die Macht der Welt <strong>und</strong> des Fürsten dieser Welt wird entschleiert in aller<br />

ihrer Gewalt, Kunst <strong>und</strong> Art. Aber Jesus zagt nicht, er lässt sich Keinen rauben – <strong>und</strong> wenn auch getötet,<br />

dennoch es wird ihm kein Bein gebrochen: c. 19,35 f. Auch die Juden hatten keine Macht <strong>über</strong><br />

den Herrn, bis seine St<strong>und</strong>e gekommen war – auch Pilatus nicht, wäre sie ihm nicht gegeben 19,11<br />

– aber am Kreuz heißt es τετέλεσται 19,30. Kaiphas, da er <strong>das</strong> Todesurteil spricht, tut es doch nur,<br />

weil er der Hohenpriester war; in dem gewaltigsten Kontrast des Sichtbaren grade da behauptet sich<br />

Gottes eigne Veranstaltung <strong>und</strong> Tat: c. 11,51. Es findet sich der stärkste Gegensatz zwischen Hoheit<br />

<strong>und</strong> Niedrigkeit, göttlicher Höhe <strong>und</strong> menschlicher Tiefe. Aus der Höhe 1. Joh. 1,1.2. Evang. 1,1;<br />

8,58; 10,30; 14,9; 20,28; Apok. 1,17; aus der Tiefe: <strong>das</strong> Wort ward Fleisch 1,14; 8,48. Unaufhörlich<br />

ist die Hand der Menschen gegen Christus erhoben, ihn zu greifen, ihn zu steinigen: c. 7,1.32.44;<br />

8,20.48.59. Unglaube von allen Seiten, Abfall der Glaubenden, Hass des Volkes <strong>und</strong> der Oberen,<br />

Unverstand der eignen Jünger – aber ein um so unbeschreiblicherer Glanz von Herrlichkeit umgibt<br />

Christum selbst, den Alleingeborenen vom Vater, in Allem, was er leidet, was er tut <strong>und</strong> was er<br />

spricht. Für die Leser hat Joh. den Spruch: μακάριοι οἱ μὴ καὶ πιστεύσαντες 20,29; für sich selbst c.<br />

21,23 die Hoffnung auf des Herrn Zukunft. Und wie Johannes begonnen mit dem Worte: θεὸς ἦν ὁ<br />

λόγος, so schließt er mit des Thomas Ausruf: ὁ κύριός μου καὶ ὁ θεός μου. c. 20,28.<br />

V. Die sprachliche Form.<br />

Schon bei den Synoptikern zeigt es sich deutlich, <strong>das</strong>s Jesus zu andern Menschen, je nach Zeit<br />

<strong>und</strong> Umständen, auch sehr verschieden gesprochen hat. cf. Mt. 12,22 ff.; 22,15 ff.; 23,37. Denn je<br />

nach der Gesinnung, dem Fassungs-Vermögen <strong>und</strong> der Stellung des Menschen ist die Weisheit eine<br />

vielgestaltige, diejenige Weisheit, welche nicht ein Dogma verbreiten, sondern in <strong>das</strong> Innerste des<br />

Menschen eingreifen will. Nach dem Propheten ruht ein siebenfacher Geist auf ihm. Die Christo eigene<br />

Art, in Bild <strong>und</strong> Gleichnis zu lehren, <strong>und</strong> an dem Sinnlichen <strong>und</strong> Irdischen <strong>das</strong> Unsichtbare<br />

wahrnehmbar zu machen – befolgt er bei Joh. auch, denn wir haben auch hier Gleichnisse, kurze<br />

<strong>und</strong> änigmatische Sprüche, schlagende treffende Wortspiele, wie auf der anderen Seite Mt. 12,25 ff.<br />

eine ganz johanneische Stelle sich findet. Ebenso begegnen wir bei den Synoptikern langen Strafreden<br />

<strong>und</strong> scharfen Worten, <strong>und</strong> zeigt sich kein Unterschied in der Behandlung des Volkes. Jesus ist

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