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Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht

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III. Zweck des Apostels bei der Abfassung. 41<br />

nach) <strong>und</strong> von einer besonderen Art (der Qualität nach). Wie mag man also dem Apostel aufbürden,<br />

er habe Alles erzählen müssen – <strong>und</strong> wovon er schweige, <strong>das</strong> müsse fraglich erscheinen. Voraussetzung<br />

vieler W<strong>und</strong>er c. 2,23; 3,2; 4,48; 5,20.36; 6,2.14.26; 7,3.21; 9,3.4.16; 10,21.25; 11,47; 14,10;<br />

15,24.<br />

2) Joh. gibt weiter ganz genau auch den Zweck an, wovon er in der Auswahl <strong>und</strong> Behandlung der<br />

σημεῖα geleitet worden. Er schreibt nicht: damit ihr an Christum glaubet – sondern: <strong>das</strong>s ihr glaubet,<br />

<strong>das</strong>s Jesus ist der Christ, der Sohn Gottes <strong>und</strong> <strong>das</strong>s ihr glaubend Leben habet in seinem Namen.<br />

Glaube ist aller apostolischen Predigt Anfang <strong>und</strong> Ende; die andern Evangelisten haben geschrieben,<br />

um zum Glauben an Christum zu bekehren, Joh., um in dem Glauben zu befestigen zur Ausharrung<br />

bis ans Ende. Auch hier nun passt der nähere Nachweis, wie die σημεῖα immer erzählt sind mit<br />

Bezug auf den Glauben; <strong>über</strong>all handelt es sich darum, wie Christi Tun Glauben hervorgerufen zuerst<br />

bei den Jüngern c. 2,11.22, bei dem Volk V. 23. Wie es aber mit dem Glauben des Volkes beschaffen<br />

gewesen c. 3,18.36 – <strong>und</strong> worin der Gr<strong>und</strong> liege, wenn der Glaube nicht hervortrete. Deshalb<br />

aber auch von Anfang an der Glaube, <strong>das</strong>s Jesus der Christ, der υἱὸς τοῦ θεοῦ, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s in diesem<br />

Glauben <strong>das</strong> Leben ist, die ζωὴ αἰώνιος. So gleich wieder c. 4, wie Christus Glauben gef<strong>und</strong>en<br />

bei der Samariterin <strong>und</strong> den Bewohnern der Stadt V. 40-42. Wiederum weiter die Erklärung, warum<br />

aber in seinem Vaterlande Christus nicht Glauben gef<strong>und</strong>en V. 43 – abermals vom Glauben V. 48<br />

<strong>und</strong> 53. So legt Joh. geflissentlich immer solche Geschichten seinen Lesern vor, in denen Jesus sich<br />

als den σωτήρ, als den χριστός, als den υἱὸς θεοῦ bewährt, aller Not abhilft, für alle Bedürfnisse des<br />

Leibes <strong>und</strong> Geistes den einzigen gewissen Rat <strong>und</strong> die wahrhaftige Hilfe bietet <strong>und</strong> Alles dieses mit<br />

ausführlicher <strong>und</strong> klarer Darlegung der Aufnahme: welche es waren, die geglaubt <strong>und</strong> warum sie<br />

geglaubt <strong>und</strong> wiederum welche nicht geglaubt <strong>und</strong> Anstoß genommen Während sich nun der Widerspruch<br />

der Juden immer mehr steigert gegen <strong>das</strong> Heil, welches Jesus dem Volke bringt – so führt es<br />

sodann weiter Joh. c. 6–12 aus, welchen Widerspruch er von den Sündern erlitten c. 12,4 <strong>und</strong> wie er<br />

trotz Widerspruch, trotz Unglauben <strong>und</strong> Verkennung, trotz allem Widerspiel des Sichtbaren <strong>das</strong> von<br />

Gott in <strong>und</strong> durch ihn gesandte <strong>und</strong> wahrhaftige Heil behauptet <strong>und</strong> durchgehalten habe. Insofern<br />

verfolgt <strong>das</strong> Evang. ein ähnliches Schema, wie in den Psalmen 105 ff. die Geschichte der Erweisungen<br />

Gottes an Israel durchgenommen wird zu dem Erweis der göttlichen Gnade <strong>und</strong> Wahrheit gegen<strong>über</strong><br />

dem Unglauben <strong>und</strong> Widerspruch der Kinder Israels, welche, im Sichtbaren mit ihren Sinnen<br />

befangen, nur in der Not, aber nicht im Herzen an die σημεῖα Gottes geglaubt cf. Hebr. 12,1-3.<br />

Diese σημεῖα sind nicht von dem Worte zu trennen, oder etwa nur Anlässe zu den Reden, zu dem<br />

etwa bedeutenderen Selbstzeugnis Jesu <strong>über</strong> seine Person, sondern sie sind gleichwertige Zeugnisse<br />

mit dem Worte. Worte <strong>und</strong> Werke sind eins: beide aus Gott, der in denselben in Mitten seines Volkes<br />

in dem Sohne aufgetreten ist.<br />

IV. Der Leserkreis.<br />

Wie seltsam auch die Angaben der Tradition klingen bei Hieron. („Ioannes novissimus omnium<br />

scripsit Evangelium rogatus ab Asiae episcopis“), bei Clemens Alex. (Euseb. VI, 14), im Fragment<br />

des Muratori etc. – so geht doch dieses daraus hervor, <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> Evang. als für die Jünger, für<br />

schon gläubig Gewordene geschrieben ansah. Die drei ersten Evangelisten richten sich an alles Volk<br />

<strong>und</strong> Geschlecht der Menschen <strong>und</strong> Heilsbedürftigen, zum Glauben an Christum zu bekehren – aber<br />

Joh. schreibt für die Gemeinde, <strong>das</strong>s sie trotz des Widerspruches der Juden <strong>und</strong> des in ihnen sich offenbarenden<br />

allgemeinen Unglaubens <strong>und</strong> Widerchristentums, auch des in der Gemeinde selbst auftretenden,<br />

Lehre <strong>und</strong> Liebe zerstörenden, (denn dies war eben auch von Juden in die Gemeinde hineingetragen<br />

<strong>und</strong> hatte in diesen die Wirkung gehabt einen Scheinchristus wider den wahren Christus<br />

aufzustellen) – im Glauben Christi beharre. Nun ist es doch offenbar, <strong>das</strong>s Christus selbst ganz an-

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