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3. Heimpädagogik - Entwicklung, Adressaten und Arbeitsmethoden re und tertiäre Maßnahmen unterscheiden (Post 1997). 16
3. Heimpädagogik - Entwicklung, Adressaten und Arbeitsmethoden Primäre Präventionsmaßnahmen: Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die die Notwendigkeit individueller Hilfen verhindern sollen. Es sind dies vor allem die in den §§ 11 - 17 KJHG beschriebenen Angebote zur Förderung der Jugend(sozial)arbeit, der Familienbildung etc. Da die örtlichen Träger über das Zustandekommen solcher Maßnahmen im Rahmen ihres Haushalts und nach pflichtgemäßem Ermessen entscheiden und es sich dabei nur um allgemeine Angebote, nicht jedoch um individuell einklagbare Rechtsansprüche handelt, werden sie bis heute aber leider eher vernachlässigt (Post 1997). Sekundäre Präventionsmaßnahmen: Unter sekundären Präventionsmaßnahmen werden die bereits erwähnten, in den §§ 28 - 33 KJHG beschriebenen individuellen Hilfen verstanden, die den Verbleib eines Kindes in seiner Ursprungsfamilie oder die Erziehung in einer Pflegefamilie zu erreichen versuchen. Da diese Maßnahmen oft nicht nur pädagogisch sinnvoller, sondern auch sehr viel billiger als eine Heimunterbringung sind, werden sie seit einiger Zeit von den Jugendämtern so stark forciert, daß von der Heimerziehung nur noch als Ultima Ratio Gebrauch gemacht wird. Dieses Vorgehen hat gravierende Konsequenzen für die Heimpädagogik: Die begrüßenswerte Tatsache, daß in vielen Fällen durch vorbeugende und alternative Maßnahmen Kindern und Jugendlichen ein Heimaufenthalt erspart blieb, weil wirklich angemessenere pädagogische Methoden ergriffen wurden, hat aus der Sicht der Heimerziehung zu einer gewaltigen Erschwerung der täglichen Praxis geführt; denn den Heimen verblieb der schwierige 'Rest', der nicht in Pflegestellen vermittelt werden konnte, der zu alt, zu spät und mit zu massiv auftretenden Problemen aufgenommen wurde (Günder 2000, S. 24) Tertiäre Präventionsmaßnahmen: Hierunter sind Maßnahmen zu verstehen, die auf einen möglichst kurzen Heimaufenthalt abzielen. Die Reihenfolge der in § 34 KJHG formulierten Ziele der Heimpädagogik (s. S. 10) ist mit Bedacht so gewählt: Die Rückführung eines Kindes in die Ursprungsfamilie hat oberste Priorität, gefolgt von der Vermittlung in eine Pflegefamilie. Erst wenn beides nicht erreichbar zu sein scheint, kommt die Heimunterbringung als Dauerlösung in Betracht. Auch das hat erhebliche Konsequenzen: Die Rückführungsorientierung der Heimpädagogik erhöht den Stellenwert der Elternarbeit beträchtlich. Auf die oft sehr problematische Arbeit mit alkoholabhängigen Eltern oder Elternteilen (und auf die Konsequenzen für die pädagogische Zielsetzung) wird später noch ausführlich eingegangen (s. Abschnitt 5.2.2). 17
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