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1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

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<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />

<strong>3.</strong>2.3 ICH - Schwäche und resultierende Verhaltensauffälligkeiten<br />

Es ist offensichtlich, daß Kinder, die von ihren Eltern ständig körperlich oder psychisch mißhandelt,<br />

vernachlässigt oder (beispielsweise aufgrund ihres Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts<br />

- Syndroms) mehr oder weniger offen abgelehnt werden, kein stabiles Selbstwertgefühl<br />

entwickeln können. Vielmehr erleben sie sich meist als ohnmächtig, leiden oft<br />

unter dauernden Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstzweifeln und werden zudem häufig<br />

von Schuldgefühlen geplagt [Beispiele: Meine Eltern streiten sich immer, weil ich ihnen<br />

Kummer mache; Papa trinkt, weil ich dumm und schlecht in der Schule bin]. Psychoanalytiker<br />

sprechen in diesem Zusammenhang auch von Kindern mit einem schwachen ICH (Rauchfleisch<br />

1992).<br />

Da solche Gefühle und Gedanken jedoch auf Dauer unerträglich sind, entwickeln die meisten<br />

dieser Kinder dagegen (unbewußte) Abwehrstrategien, die sich in der Regel in Form von Verhaltensweisen<br />

äußern, die von anderen Menschen als 'falsch', 'abweichend' oder 'auffällig'<br />

wahrgenommen werden. <strong>Die</strong>se Verhaltensauffälligkeiten stellen für die betroffenen Kinder<br />

zunächst eine Entlastung dar, da sie sich (beispielsweise nach einem 'geglückten' <strong>Die</strong>bstahl<br />

oder nach einer 'gewonnenen' körperlichen Auseinandersetzung) kurzfristig groß und mächtig<br />

fühlen können. Langfristig wird dadurch jedoch oft die ablehnende Haltung der Eltern (und<br />

anderer wichtiger Bezugspersonen) verstärkt, was fatalerweise meist nicht etwa zu einer Veränderung,<br />

sondern im Gegenteil zur Verfestigung der vorhandenen Auffälligkeitssymptomatik<br />

führt und so eine Art 'Teufelskreis' in Gang setzt (Rauchfleisch 1992).<br />

Obwohl diese Verhaltensauffälligkeiten also nur das Symptom einer nicht geglückten Eltern -<br />

Kind - Beziehung sind, stellen sie meist das erste nach außen sichtbare Zeichen dafür dar, daß<br />

in einer Familie 'etwas nicht stimmt'. In vielen Fällen wird daher die Notwendigkeit eines<br />

Heimaufenthaltes als 'Ultima Ratio' aller möglichen Jugendhilfemaßnahmen mit dem Vorliegen<br />

massiver kindlicher Verhaltensstörungen (und nicht etwa mit dem 'falschen' elterlichen<br />

Erziehungsverhalten) begründet. Zu den wichtigsten Verhaltensauffälligkeiten, mit denen sich<br />

die Heimpädagogik demzufolge heute auseinandersetzen muß, gehören bei den betroffenen<br />

Jungen vor allem Störungen des Sozialverhaltens wie Narzißmus und Aggressivität (1) oder<br />

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