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1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

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<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />

<strong>3.</strong> HEIMPÄDAGOGIK<br />

ENTWICKLUNG, ADRESSATEN UND ARBEITSMETHODEN<br />

<strong>3.</strong>1 VON DER BESSERUNGSANSTALT ZUM MODERNEN JUGENDHILFEZENTRUM<br />

<strong>3.</strong><strong>1.</strong>1 <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> der Heimpädagogik im 20. Jahrhundert<br />

Ende des 19. Jahrhunderts war die Heimerziehung noch weitgehend autoritär. In oft als Besserungsanstalten<br />

bezeichneten, kasernenähnlichen Einrichtungen mit Massenschlafsälen wurden<br />

die Kinder mit einem repressiven Erziehungsstil (körperliche Züchtigungen und Essensentzug<br />

waren an der Tagesordnung) in eine gesellschaftlich vorgegebene Richtung 'gezogen'. Eine<br />

Zu-sammenarbeit mit den Eltern (so es sich nicht ohnehin um Waisen handelte) war unerwünscht,<br />

die Entlassung der 'Zöglinge' in die Gesellschaft geschah vollkommen abrupt und<br />

ohne jede Vorbereitung (Eitle 1998). Trotzdem gab es schon lange vor der Jahrhundertwende<br />

wichtige Reformansätze. Bereits um 1800 forderte Johann Heinrich Pestalozzi eine ganzheitliche,<br />

von Liebe und Vertrauen geprägte Pädagogik, die die individuelle Persönlichkeit eines<br />

jeden Kindes respektiert. Anknüpfend an diesen Gedanken, gründete Johann Hinrich Wichern<br />

in Hamburg 1833 das familienähnlich strukturierte 'Rauhe Haus', in dem mehrere Gruppen<br />

von maximal 12 Jungen oder Mädchen mit jeweils einem Betreuer wohnten. Er erkannte die<br />

Notwendigkeit, diese von ihm erstmals 'Erzieher' genannten Erwachsenen auf ihre Aufgabe<br />

vorzubereiten und begründete damit einen ganzen Berufsstand. Das 'Rauhe Haus' nahm zudem<br />

nicht nur Waisen auf, sondern vor allem auch Kinder, die dem schlechten Einfluß von<br />

Eltern und Umwelt entzogen werden sollten: <strong>Die</strong> Idee der Rettungshauspädagogik war geboren<br />

(Post 1997).<br />

Solche Gedanken stießen in der Reformpädagogik auf breite Zustimmung, eine Bewegung,<br />

die sich allerdings erst nach dem <strong>1.</strong> Weltkrieg gesellschaftlich durchzusetzen begann. Obwohl<br />

Maria Montessori bereits 1907 in Rom ihr 'Casa de Bambini' errichtete, eine Zeit, zu der auch<br />

Männer wie Friedrich von Bodelschwingh und Lorenz Werthmann (der 1897 die Caritas<br />

gründete) ähnliche Anstrengungen unternahmen, wurden körperliche Strafen in vielen Heimen<br />

der 'Fürsorge' erst nach der Einführung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes (RJWG) und des<br />

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