1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...
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<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />
die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit verbessern (Döpfner 1997). Bei höheren<br />
Dosierungen ist diese Wirkung etwas schwächer, jedoch wird zusätzlich der Hang zu impulsivem<br />
und aggressivem Verhalten vermindert. Der Effekt stellt sich nach etwa einer halben<br />
Stunde ein und hält für ungefähr drei Stunden an, weshalb das Medikament bei schwacher<br />
Ausprägung des Syndroms meist einmal täglich (idealerweise vor der ersten Schulstunde), bei<br />
stärker gestörten Kindern hingegen oft mehrmals täglich und höher dosiert gegeben wird. Als<br />
flankierende verhaltenstherapeutische Maßnahmen haben sich zur Stärkung von Körper- und<br />
Impulskontrolle und zur Entspannung vor allem das heilpädagogische Reiten und Voltigieren<br />
sowie die Musiktherapie durchgesetzt (Knölker et al. 1997). Auch mit einem speziellen<br />
Selbst-instruktionstraining, bei dem das Kind vom Therapeuten lernt, wie man Probleme erkennt,<br />
verschiedene Lösungsmöglichkeiten gegeneinander abwägt, sich schließlich für eine<br />
davon entscheidet, die Richtigkeit dieser Lösung überprüft und sich gegebenenfalls selbst für<br />
seinen Erfolg bestätigt, sind gute Erfolge erzielt worden (Döpfner 1997). Wichtig ist zudem<br />
eine konsequente äußere Führung, die einen individuellen Tagesablaufplan als Orientierungshilfe<br />
ebenso beinhaltet wie klare, überschaubare Regeln, deren Einhaltung auch überprüft wird<br />
(Hölzl 1995).<br />
Das ADHS ist vor allem deshalb so gefährlich, weil es die <strong>Entwicklung</strong> sekundärer Verhaltensstörungen<br />
wie Depressivität, Aggressivität, Dissozialität und Delinquenz massiv begünstigt.<br />
Da sich die betroffenen Kinder weder in der Schule noch beim Spielen genügend konzentrieren<br />
können, sind sie häufig Tadeln, Restriktionen und Mißerfolgen ausgesetzt und werden<br />
von allen wichtigen Bezugspersonen mehr oder weniger offen abgelehnt. <strong>Die</strong> erwähnten<br />
sekundären Verhaltensstörungen stellen, psychoanalytisch betrachtet, lediglich den Versuch<br />
der Frustrationsabwehr dar, wodurch sich wie in einem Teufelskreis die Ablehnung durch<br />
Eltern, Geschwister, Lehrer und Klassenkameraden immer weiter verstärkt (Knölker et al.<br />
1997).<br />
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