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1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

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<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />

<strong>3.</strong>2.2 Das Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndrom (ADHS)<br />

<strong>Die</strong>se Störung, im Englischen zutreffend 'Attention Deficit Hyperactivity Disorder' genannt,<br />

wird im deutschen Sprachraum irreführenderweise meist als das 'Hyperkinetische Syndrom'<br />

(HKS) bezeichnet. Irreführend deshalb, weil dieser Name die motorische Unruhe (oder Hyperaktivität)<br />

der betroffenen Kinder betont, die jedoch nur eines von mehreren Symptomen<br />

darstellt. Meist viel gravierender (weil langfristig folgenreicher), wenn auch oft nicht so auffällig,<br />

sind die beiden anderen Symptome, die in einer mehr oder weniger massiven Beeinträchtigung<br />

der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit (oder hohen Ablenkbarkeit)<br />

und einer starken Impulsivität (oder mangelnden Impulskontrolle) bestehen. Aus diesem<br />

Grund wird im folgenden der aus dem Englischen ins Deutsche übertragene Begriff ADHS<br />

verwendet.<br />

Das ADHS wurde bereits 1845 vom Frankfurter Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann in seinem<br />

bekannten Buch 'Der Struwwelpeter' im Kapitel 'Der Zappel-Philipp' treffsicher beschrieben.<br />

Es stellt eine der häufigsten kinderpsychiatrischen Störungen dar, neuere Untersuchungen ergaben,<br />

daß etwa 3 - 4% aller Kinder im Schulalter das Vollbild dieses Syndroms zeigen, wobei<br />

Jungen etwa sechsmal (!!!) so häufig betroffen sind wie Mädchen (Knölker et al. 1997).<br />

<strong>Die</strong> Ursache dieser Störung ist bis heute weitgehend unklar, jedoch geht man mittlerweile von<br />

einer multifaktoriellen Genese aus. Danach scheint bei den betroffenen Kindern einerseits ein<br />

Ungleichgewicht im Neurotransmittersystem des Gehirns vorzuliegen, andererseits gibt es<br />

offensichtlich auch eine genetische Komponente. Besonders ungünstig scheint auch der übermäßige<br />

Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft zu wirken (s. <strong>Abschnitt</strong><br />

4.2.3). Zudem erhöhen bestimmte ungünstige psychosoziale Lebensbedingungen den Schweregrad<br />

und die Dauerhaftigkeit der Störung erheblich (Döpfner 1997). Vermutungen, nach<br />

denen neurologische Störungen oder Störungen des Immunsystems die Ursache des Aufmerksamkeits<br />

- Defizit - Hyperaktivitäts - Syndroms seien, gelten dagegen heute als weitgehend<br />

widerlegt.<br />

Als Behandlungsansatz hat sich beim ADHS eine Kombination aus Pharmakotherapie und<br />

Verhaltenstherapie durchgesetzt, wobei sich in der medizinischen Behandlung vor allem zwei<br />

Wirkstoffgruppen als wirksam erwiesen haben: Antriebssteigernde Psychopharmaka (Psycho-<br />

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