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1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

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<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />

Ad 3) Angst und Depressivität<br />

Angst und Trauer stellen 'normale' Reaktionen auf belastende Lebensereignisse dar, wobei<br />

Kinder und Jugendliche nicht nur die Trennung der Eltern oder den Verlust eines nahen Verwandten,<br />

sondern beispielsweise auch einen Umzug oder Schulwechsel, den Tod eines<br />

Haustieres oder die Geburt eines weiteren Kindes so empfinden können. Von einer Störung<br />

spricht man deshalb erst dann, wenn die Schwere oder Dauer der Angstreaktion oder der traurigen<br />

(depressiven) Verstimmung auch unter Berücksichtigung des Alters in einem diskrepanten<br />

Verhältnis zum ursächlichen oder angeschuldigten Ereignis steht. Pathologische Angst<br />

und Depressivität treten im Kindes- und Jugendalter häufig gemeinsam auf, wobei die Prävalenz<br />

bei Mädchen etwa doppelt so hoch ist wie bei Jungen (Comer 1995).<br />

Während Ängste vor der Trennung von den Eltern (dazu gehört auch die oft mit körperlichen<br />

Symptomen wie Bauchschmerzen verbundene Schulphobie), Dunkelängste und Tierphobien<br />

bevorzugt bei Klein- und Grundschulkindern auftreten und damit für die Heimpädagogik<br />

mehr oder weniger irrelevant sind (s. <strong>Abschnitt</strong> <strong>3.</strong>2.4), dominieren in der aus heimpädagogischer<br />

Sicht weit bedeutsameren Phase der Adoleszenz die Schulangst (Angst vor Lehrern oder<br />

Mitschülern), die sogenannte generalisierte Angststörung (Ständige Sorgen, Grübeleien und<br />

Konzentrationsschwierigkeiten) und die besonders häufige Störung mit sozialer Überängstlichkeit,<br />

die durch Schüchternheit, Introvertiertheit und einen Mangel an altersgerechten sozialen<br />

Kontakten gekennzeichnet ist (Lehmkuhl 1995).<br />

Auch die Symptome der Depressivität sind altersabhängig. Während bei Kleinkindern Spielunlust,<br />

Rückzug von familiären Bezugspersonen und Einschlafstörungen Hinweise auf eine<br />

solche Störung sind, treten bei Schulkindern oft ständige Müdigkeit, Minderwertigkeitsgefühle<br />

und schlechte Schulleistungen, in der späten Adoleszenz dagegen ein häufig mit Suizidgedanken<br />

verbundenes, andauerndes Gefühl der Sinnlosigkeit auf. Depressive Menschen sind<br />

fast immer sehr sensibel, ihr größter Wunsch ist es, zu lieben, geliebt und gebraucht zu werden<br />

(Riemann 1961). Kinder alkoholabhängiger Eltern, deren Sehnsucht nach Zuwendung oft<br />

enttäuscht wird und die sich in ihrem ständigen Bemühen um die 'Rettung' des abhängigen<br />

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