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3. Heimpädagogik - Entwicklung, Adressaten und Arbeitsmethoden le, sozialer Rückzug und Depressivität bis hin zur Suizidneigung auf (Engfer 1995, Comer 1995). 20
3. Heimpädagogik - Entwicklung, Adressaten und Arbeitsmethoden Unter Vernachlässigung versteht man dagegen die unzureichende Förderung, Ernährung, Pflege oder gesundheitliche Versorgung von Kindern durch ihre Eltern. Auch die mangelhafte Beaufsichtigung und der damit verbundene fehlende Schutz vor Gefahren wird unter diesem Begriff subsumiert. Die Vernachlässigung von Kindern wird besonders häufig in Familien beobachtet, die als sehr arm oder randständig gelten, jedoch scheinen auch psychische Störungen der Eltern wie Depressionen oder die Alkoholabhängigkeit eines Elternteils diesbezüglich prädisponierend zu wirken (Engfer 1995). Die Folgen der Vernachlässigung sind dabei mindestens ebenso gravierend wie die Folgen der Mißhandlung von Kindern, sie umfassen Störungen der sozial - emotionalen Entwicklung (s. Abschnitt 3.2.3) ebenso, wie erhebliche Retardierungen auf dem Gebiet der kognitiven Fähigkeiten (Engfer 1995). Verglichen mit der Zahl der Fälle, in denen Kinder von ihren Eltern körperlich oder psychisch mißhandelt werden, scheint es sich verschiedenen Untersuchungen zufolge bei der Vernachlässigung von Kindern zumindest in Deutschland um das bei weitem größere Problem zu handeln: Im Klientel deutscher Jugendämter machen Vernachlässigungen ca. drei Viertel aller betreuten Fälle aus. Das hat vermutlich damit zu tun, daß bei schweren Vernachlässigungen therapeutisch - psychologische Interventionsformen, wie sie von Erziehungsberatungsstellen und Kinderschutzzentren angeboten werden, in der Regel wenig ausrichten. Hier sind vor allem praktische und materielle Hilfen oder einschneidende Eingriffe in das elterliche Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht nötig, wenn halbverhungerte und / oder verwahrloste Kinder zu ihrem Schutz aus der Familie herausgenommen und in einem Heim oder einer Pflegefamilie untergebracht werden müssen (Engfer 1995, S. 962) Da in Deutschland zwischen 1% (Engfer 1995) und 3% (Knölker et al. 1997) aller Kinder körperlich schwer mißhandelt werden, kann man also bei der Vernachlässigung von einer Prävalenz zwischen 3% und 9% ausgehen. Hinzu kommt die (noch schwerer abzuschätzende) Zahl der psychisch mißhandelten Kinder. Von 15 Millionen Minderjährigen dürften daher zwischen einer und zwei Millionen von Mißhandlung oder Vernachlässigung betroffen sein! Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit dem sogenannten Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts - Syndrom, das zwar einerseits selbst eine zum Teil massive Auffälligkeitssymptomatik mit sich bringt, andererseits aber wie die Mißhandlung oder Vernachlässigung von Kindern vor allem prädisponierend für sozial - emotionale Verhaltensauffälligkeiten wirkt, deren häufigste im Abschnitt 3.2.3 beschrieben werden. 21
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