05.11.2013 Aufrufe

1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

1 TEIL KAPITEL & Abschnitt 1. 4 5 5 6 3. 7 7 3.1.1 Die Entwicklung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>3.</strong> Heimpädagogik - <strong>Entwicklung</strong>, Adressaten und Arbeitsmethoden<br />

Neben solchen ungünstigen Sozialisationsbedingungen wird heute als Teilursache beider Störungen<br />

ein genetischer Faktor vermutet. Bei der Depressivität scheint zudem eine Neurotransmitterstörung<br />

vorzuliegen, die sich in vielen Fällen medikamentös behandeln läßt. Bezüglich<br />

verhaltens- und psychotherapeutischer Ansätze sei wiederum auf den 5. Teil verwiesen.<br />

Ad 4) Psychosomatische Störungen<br />

Neben den eher seltenen Tic-Störungen gibt es bei Kindern und Jugendlichen vor allem vier<br />

Gruppen von Störungen mit psychosomatischem Charakter: Schlafstörungen wie Insomnie<br />

und Hypersomnie, Sprachstörungen wie das vergleichsweise häufig vorkommende Stottern,<br />

Störungen der Ausscheidung und Eßstörungen. Während Enuresis (unwillkürlicher Harnabgang)<br />

und Enkopresis (unwillkürlicher Stuhlabgang) vor allem bei jüngeren Kindern zwischen<br />

5 und 10 Jahren auftreten und somit für die Heimpädagogik nur in Ausnahmefällen von Bedeutung<br />

sind (im Alter von 18 Jahren liegt die Prävalenz immerhin noch bei 2%, bei einem<br />

Geschlechterverhältnis von 5 : 1 'zugunsten' der Jungen), treten Eßstörungen trotz einer steigenden<br />

Prävalenz bei Jungen nach wie vor besonders bei adoleszenten Mädchen auf (Knölker<br />

et al. 1997).<br />

Anorexia nervosa ('Magersucht') und Bulimia nervosa ('Eß-Brechsucht') sind dabei aus heimpädagogischer<br />

Sicht vor allem deshalb besonders interessant, weil die bei weiblichen Jugendlichen<br />

insgesamt knapp 1% betragende Prävalenz in besonderen Risikogruppen auf bis zu<br />

20% ansteigt. Zu diesen Risikogruppen zählen vor allem sexuell mißbrauchte Mädchen sowie<br />

frühreife Mädchen mit einer extrem konflikthaften Beziehung zur Mutter, die sich, psychoanalytisch<br />

betrachtet, unbewußt wieder in die präpubertäre Phase 'zurückhungern' wollen<br />

(Knölker et al. 1997). Besonders die 'Magersucht' ist sehr gefährlich, die Sterblichkeitsrate<br />

liegt hier bei über 10%, wobei Selbstmord die häufigste Todesursache darstellt (Habermas<br />

1995). Adipositas ('Fettsucht') ist ein sehr viel weiter verbreitetes Phänomen (die Prävalenz in<br />

der Gesamtbevölkerung beträgt etwa 20%), von dem Jungen und Mädchen etwa gleich stark<br />

betroffen sind. <strong>Die</strong> Rate bei Kindern aus sozial schwachen oder 'problematischen' Familien ist<br />

jedoch sehr viel höher, in manchen Heimen liegt die Quote der adipösen Kinder bei nahezu<br />

50%. Trotz der bekannten gesundheitlichen Risiken des Übergewichts ist Adipositas aber vor<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!