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kommunal - Österreichischer Gemeindebund

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Kommunal: Interview<br />

25<br />

Fotos: KOMMUNAL<br />

Erdbeben, Dürren und Tornados,<br />

aber es gibt die Bedrohung vor<br />

allem durch Überschwemmungen,<br />

Vermurungen, Lawinenabgänge,<br />

Sturm- und Hagelschäden.<br />

Welche Mittel standen denn für einen<br />

„Wiederaufbau“ in St. Lorenzen<br />

zur Verfügung?<br />

Der Schutz der Menschen und<br />

die Sicherung ihres Eigentums<br />

habe oberste Priorität. Bereits<br />

unmittelbar nach der Katastrophe<br />

im Juli 2012 konnte für die<br />

beiden betroffenen Wildbäche<br />

Lorenzerbach und Schwarzenbach<br />

durch Bündelung aller verfügbaren<br />

Ressourcen ein Projekt<br />

in Rekordzeit ausgearbeitet und<br />

umgesetzt werden. Mit einem<br />

Gesamtumfang von 8,3 Millionen<br />

Euro können zum Schutz des<br />

Siedlungsraums in der Gemeinde<br />

Trieben nun umfangreiche Maßnahmen<br />

realisiert werden, die<br />

geeignet sind, nicht nur den<br />

Schutzgrad vor der Katastrophe<br />

wieder herzustellen, sondern die<br />

Sicherheit durch ergänzende<br />

Wildbachverbauungen wesentlich<br />

zu erhöhen. Neben der Bereitstellung<br />

der erforderlichen<br />

Bundesmittel ist es mir auch gelungen,<br />

Spezialisten der Wildbach-<br />

und Lawinenverbauung<br />

aus Tirol und Salzburg aufzubieten,<br />

die ihre Kollegen in der Steiermark<br />

in der raschen Durchführung<br />

der Maßnahmen unterstützten.<br />

Die „Wildbach- und Lawinenverbauung“<br />

darf stolz sein:<br />

sie hat ihre herausragende<br />

Schlagkraft unter Beweis gestellt.<br />

Für welche Maßnahmen stehen<br />

die Mittel des Soforthilfefonds zur<br />

Verfügung und wofür können sie<br />

eingesetzt werden?<br />

Hochwässer, Murgänge, Lawinen<br />

und Sturzfluten haben in den<br />

vergangenen Jahren zum Teil erhebliche<br />

Zerstörungen mit Todesopfern<br />

und Schäden in Millionenhöhe<br />

ausgelöst. Wir müssen<br />

uns darauf einstellen, dass<br />

Naturkatastrophen und Wetterextremereignisse<br />

weiter zunehmen<br />

werden. Die Sicherheit der<br />

Menschen in gefährdeten Gebieten<br />

hat für mich daher höchste<br />

Priorität. Allein in den letzten<br />

fünf Jahren hat das Lebensministerium<br />

fast 700 Millionen Euro<br />

in den Schutz vor Naturgefahren<br />

investiert. Damit konnten rund<br />

7400 Projekte umgesetzt werden.<br />

Mein Ziel ist es, Österreich<br />

Schritt für Schritt sicherer zu<br />

machen. Die im „Soforthilfefonds“<br />

bereitgestellten Mittel<br />

sind für Sofortmaßnahmen im<br />

Bereich Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

und Schutzwasserwirtschaft<br />

sowie Folgeprojekte,<br />

die mit der Katastrophe 2012 in<br />

Zusammenhang stehen, gewidmet.<br />

Voraussetzung für die Bereitstellung<br />

ist, dass die Mittel<br />

zur Eingrenzung von Schäden<br />

im öffentlichen Interesse eingesetzt<br />

werden.<br />

Kommen diese Mittel alle vom<br />

Bund oder gibt es hier eine Aufteilung?<br />

Um mit den verfügbaren Mitteln<br />

möglichst umfangreiche Maßnahmen<br />

realisieren zu können,<br />

ist eine grundsätzliche Aufteilung<br />

der Gesamtkosten zu je<br />

einem Drittel zwischen Bund,<br />

Land und Interessenten vorgesehen.<br />

Der Bund gewährt jedoch<br />

Umweltminister Niki Berlakovich im KOMMUNAL-Gespräch mit Kommunalverlags-Geschäftsführer<br />

Michael Zimper und Chefredakteur Hans Braun.<br />

50 Prozent der Mittel unter der<br />

Voraussetzung, dass es sich um<br />

ein außergewöhnliches Ereignis<br />

mit einem Gesamtschaden von<br />

zumindest 250.000 Euro handelt<br />

und das Land gleichzeitig 40<br />

Prozent der Mittel zur Verfügung<br />

stellt. In diesem Fall können besonders<br />

durch Katastrophen belastete<br />

Gemeinden mit einem Interessentenbeitrag<br />

von zehn Prozent<br />

rechnen.<br />

Welche Perspektiven hat der Soforthilfefonds?<br />

Welche Initiativen<br />

und welche längerfristigen Pläne<br />

zu den Maßnahmen einerseits der<br />

Schadensbehebung und andererseits<br />

der Vorbeugung gibt es?<br />

Der Soforthilfefonds soll zumindest<br />

bis zum Jahr 2016 weitergeführt<br />

werden und damit die rasche<br />

und unbürokratische Hilfe<br />

bei Katastrophenereignissen gewährleisten.<br />

Eine wichtige Rolle<br />

wird dabei der Hochwasserrisikomanagementplan<br />

spielen, der<br />

bis Ende 2013 im Erstentwurf erstellt<br />

werden soll.<br />

Unter Federführung des Lebensministeriums<br />

wurde eine Plattform<br />

zur besseren Koordination von Politik,<br />

Wissenschaft und Einsatzkräften<br />

geschaffen. Wie ist denn der<br />

Stand dieser Plattform?<br />

Schon seit einigen Jahren werden<br />

die strategischen Agenden<br />

des Schutzes vor Naturgefahren<br />

zwischen Bund und Ländern in<br />

einem Steuerungsgremium unter<br />

der Federführung des Lebensministeriums<br />

erfolgreich koordiniert.<br />

Gleichzeitig findet ein enger<br />

fachstrategischer Abstimmungsprozess<br />

im Zuge der Umsetzung<br />

der Europäischen Hochwasserrichtlinie<br />

sowie im Rahmen<br />

der Österreichischen Raumordnungskonferenz<br />

statt. In Kooperation<br />

mit der Zentralanstalt<br />

für Meteorologie und Geodynamik<br />

soll dazu ein nationaler „Focal<br />

Point“ und eine Koordinationsplattform<br />

(EXPERTISE.at)<br />

etabliert werden, die wichtige<br />

strategische Aktivitäten bündelt<br />

und mit dem Staatlichen Krisen<br />

und Katastrophen Managements<br />

(SKKM) abstimmt. Insbesondere<br />

der internationale Austausch<br />

und die kompetenzübergreifenden<br />

Aktivitäten werden viele<br />

Synergien zur Unterstützung der<br />

Gemeinden im Naturgefahrenmanagement<br />

erbringen.

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