13.11.2013 Aufrufe

kommunal - Österreichischer Gemeindebund

kommunal - Österreichischer Gemeindebund

kommunal - Österreichischer Gemeindebund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

36<br />

Kommunal: Wirtschafts-Info<br />

Siedlungswasserwirtschaft – zentrales Element der Infrastrukturverwaltung<br />

Lebenszyklusmodelle „planen“<br />

künftigen Finanzierungsbedarf<br />

Erhaltung und Absicherung des hohen Niveaus sind die Herausforderung<br />

der Zukunft; eine Vernachlässigung der geschaffenen Infrastruktur<br />

wäre ein Rückschritt für den Lebens-, Wirtschafts- und Tourismusstandort<br />

Österreich und später nur mit wesentlich höherem Aufwand<br />

wieder herstellbar. Lebenszyklusmodelle unterstützen dabei, den künftigen<br />

Finanzierungsbedarf zu planen.<br />

In Österreich wurden seit 1960<br />

rund 55 Milliarden Euro in die<br />

Errichtung der Anlagen zur Abwasserentsorgung<br />

und Trinkwasserversorgung<br />

investiert (siehe<br />

Grafik). Die zugesicherten Investitionskosten<br />

für die Trinkwasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung<br />

lagen in der Vergangenheit<br />

zumeist zwischen 600 Millionen<br />

und 1,7 Milliarden Euro<br />

pro Jahr. Aufgrund des mittlerweile<br />

hohen Ausbaugrades sind<br />

die Investitionen seit 2003 rückläufig.<br />

Die zur Verfügung stehenden<br />

Budgetmittel reichen derzeit<br />

nicht aus, um alle eingereichten<br />

Förderungen für Investitionen<br />

zusichern zu können.<br />

Sanierung als zunehmende<br />

Herausforderung<br />

Österreichs Gemeinden waren<br />

mit dem Ausbau der wasserbaulichen<br />

Infrastruktur im internationalen<br />

Vergleich an vorderer<br />

Front. Dies war für ein Tourismusland<br />

auch von immenser<br />

wirtschaftlicher Bedeutung. Die<br />

Anlagen sind jedoch mittlerweile<br />

in die Jahre gekommen. So ist<br />

etwa ein Drittel aller Wasserleitungen<br />

heute älter als 40 Jahre,<br />

bei den Kanälen haben etwa 13<br />

Prozent dieses Alter. Wenn man<br />

davon ausgeht, dass derartige<br />

Anlagen eine durchschnittliche<br />

Lebenserwartung von 50 Jahren<br />

haben, so wird rasch klar, dass<br />

wir vor einer Sanierungswelle<br />

Historische Entwicklung des jährlichen Investitionsaufkommens<br />

in die Siedlungswasserwirtschaft in Österreich<br />

in Millionen Euro.<br />

stehen. Das zeigt auch eine im<br />

Jahr 2012 durch die Kommunalkredit<br />

Public Consulting (KPC)<br />

im Auftrag des Lebensministeriums<br />

österreichweit durchgeführte<br />

Investitionskostenbedarfserhebung<br />

(einen genauen Bericht<br />

finden Sie in KOMMUNAL<br />

10/2012, Seiten 54 bis 56). Die<br />

vorausschauende Sanierungsplanung<br />

im Sinne eines nachhaltigen<br />

Asset Managements ist sicher<br />

die zentrale Herausforderung<br />

der Betreiber für die Zukunft.<br />

Finanzierung und<br />

Förderungen<br />

Bei einer durchschnittlichen Finanzierung<br />

eines siedlungswasserwirtschaftlichen<br />

Bauvorhabens<br />

wird etwa ein Viertel der<br />

Gesamtkosten durch eigene Mittel<br />

der Betreiber sowie die einmaligen<br />

Anschlussgebühren abgedeckt.<br />

Förderungen von Bund<br />

und Land machen im Schnitt ein<br />

Drittel aus, der Rest muss fremdfinanziert<br />

werden, wobei die so<br />

entstehenden Kosten als Kapitalkostenanteil<br />

der laufenden Benützungsgebühren<br />

vom Bürger<br />

zu tragen sind. Die öffentlichen<br />

Förderungen ermöglichten, dass<br />

in der Vergangenheit die Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgungsinfrastruktur<br />

unter Vorschreibung<br />

sozial verträglicher<br />

Gebühren ausgebaut werden<br />

konnte. Ein Aussetzen der Förderungen<br />

würde bedeuten, dass<br />

notwendige Neubauten und insbesondere<br />

Sanierungs- bzw. Anpassungsmaßnahmen<br />

nur mehr<br />

eingeschränkt durchgeführt<br />

werden. Damit verbunden wären<br />

ein Qualitätsverlust, aber<br />

auch sprunghaft steigende Gebühren.<br />

„Lebenszyklusmodell“ –<br />

langfristige Finanzplanung<br />

Um die Entwicklung der finanziellen<br />

Belastungen eines Wasser-<br />

oder Abwasserverbandes<br />

insbesondere auch in Hinblick<br />

auf die künftige Höhe der Gebühren<br />

abschätzen zu können,<br />

wurde von der Kommunalkredit<br />

in Zusammenarbeit mit einem<br />

Abwasserverband ein Modell zur<br />

mittel- und langfristigen<br />

Finanzplanung entwickelt (siehe<br />

auch Kasten rechts).<br />

Auf Basis der bisher getätigten<br />

Investitionen, der wirtschaftlichen<br />

Kennzahlen und der künftigen<br />

Entwicklung (Wachstum,<br />

weiteres Ausbau- und Reinvestitionsprogramm)<br />

wurden u. a.<br />

die in den nächsten Jahren von<br />

den Mitgliedsgemeinden zu leistenden<br />

Transferzahlungen an<br />

den Verband prognostiziert. Dabei<br />

zeigte sich eine über den Lebenszyklus<br />

(also einer Gesamterneuerung<br />

der Anlage) errechnete<br />

erforderliche Steigerung der<br />

E.E.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!