Behinderung und Ausweis - Landschaftsverband Rheinland
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Ruhende Osteomyelitis (Inaktivität wenigstens<br />
fünf Jahren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0–10<br />
Chronische Osteomyelitis<br />
geringen Grades (eng begrenzt, mit<br />
geringer Aktivität, geringe Fisteleiterung)<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .mindestens 20<br />
mittleren Grades (ausgedehnterer<br />
Prozess, häufi ge oder ständige Fisteleiterung,<br />
Aktivitätszeichen auch in Laborbef<strong>und</strong>en)<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .mindestens 50<br />
schweren Grades (häufi ge schwere<br />
Schübe mit Fieber, ausgeprägter Infi<br />
ltration der Weichteile, Eiterung <strong>und</strong><br />
Sequesterabstoßung, erhebliche<br />
Aktivitätszeichen in den Laborbef<strong>und</strong>en)<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .mindestens 70<br />
Eine wesentliche Besserung wegen Beruhigung des<br />
Prozesses kann erst angenommen werden, wenn nach<br />
einem Leidensverlauf von mehreren Jahren seit wenigstens<br />
zwei Jahren – nach jahrzehntelangem Verlauf seit<br />
fünf Jahren – keine Fistel mehr bestanden hat <strong>und</strong> auch<br />
aus den weiteren Bef<strong>und</strong>en (einschließlich Röntgenbildern<br />
<strong>und</strong> Laborbef<strong>und</strong>en) keine Aktivitätszeichen mehr<br />
erkennbar gewesen sind. Dabei ist in der Regel der GdS<br />
nur um 20 bis 30 Punkte niedriger einzuschätzen <strong>und</strong><br />
zwei bis vier Jahre lang noch eine weitere Heilungsbewährung<br />
abzuwarten, bis der GdS nur noch von dem<br />
verbliebenen Schaden bestimmt wird.<br />
18.6 Muskelkrankheiten<br />
Bei der Beurteilung des GdS ist von folgenden Funktionsbeeinträchtigungen<br />
auszugehen:<br />
Muskelschwäche<br />
mit geringen Auswirkungen (vorzeitige<br />
Ermüdung, gebrauchsabhängige<br />
Unsicherheiten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20–40<br />
mit mittelgradigen Auswirkungen (zunehmende<br />
Gelenkkontrakturen <strong>und</strong><br />
Deformitäten, Aufrichten aus dem Liegen<br />
nicht mehr möglich, Unmöglichkeit<br />
des Treppensteigens) . . . . . . . . . . . . . . . . . 50–80<br />
mit schweren Auswirkungen (bis zur<br />
Geh- <strong>und</strong> Stehunfähigkeit <strong>und</strong> Gebrauchsunfähigkeit<br />
der Arme) . . . . . . . . . . . . 90–100<br />
Zusätzlich sind bei einzelnen Muskelkrankheiten Auswirkungen<br />
auf innere Organe (zum Beispiel Einschränkung<br />
der Lungenfunktion <strong>und</strong>/oder der Herzleistung durch<br />
Brustkorbdeformierung) oder Augenmuskel-, Schluckoder<br />
Sprechstörungen (zum Beispiel bei der Myasthenie)<br />
zu berücksichtigen.<br />
18.7 Kleinwuchs<br />
Körpergröße nach Abschluss des Wachstums<br />
über 130 bis 140 cm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30–40<br />
über 120 bis 130 cm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Bei 120 cm <strong>und</strong> darunter kommen entsprechend höhere<br />
Werte in Betracht. Dieser GdS ist auf harmonischen Körperbau<br />
bezogen.<br />
Zusätzlich zu berücksichtigen sind (zum Beispiel bei<br />
Achondroplasie, bei Osteogenesis imperfecta) mit dem<br />
Kleinwuchs verb<strong>und</strong>ene Störungen wie mangelhafte<br />
Körperproportionen, Verbildungen der Gliedmaßen, Störungen<br />
der Gelenkfunktion, Muskelfunktion <strong>und</strong> Statik,<br />
neurologische Störungen, Einschränkungen der Sinnesorgane,<br />
endokrine Ausfälle <strong>und</strong> außergewöhnliche psychoreaktive<br />
Störungen.<br />
18.8 Großwuchs<br />
Großwuchs allein rechtfertigt noch nicht die Annahme<br />
eines GdS. Auf psychoreaktive Störungen ist besonders<br />
zu achten.<br />
18.9 Wirbelsäulenschäden<br />
Der GdS bei angeborenen <strong>und</strong> erworbenen Wirbelsäulenschäden<br />
(einschließlich Bandscheibenschäden,<br />
Scheuermann-Krankheit, Spondylolisthesis, Spinalkanalstenose<br />
<strong>und</strong> dem sogenannten Postdiskotomiesyndrom)<br />
ergibt sich primär aus dem Ausmaß der Bewegungseinschränkung,<br />
der Wirbelsäulenverformung <strong>und</strong><br />
-instabilität sowie aus der Anzahl der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte.<br />
Der Begriff Instabilität beinhaltet die abnorme Beweglichkeit<br />
zweier Wirbel gegeneinander unter physiologischer<br />
Belastung <strong>und</strong> die daraus resultierenden Weichteilveränderungen<br />
<strong>und</strong> Schmerzen. Sogenannte Wirbelsäulensyndrome<br />
(wie Schulter-Arm-Syndrom,<br />
Lumbalsyndrom, Ischialgie, sowie andere Nerven- <strong>und</strong><br />
Muskelreizerscheinungen) können bei Instabilität <strong>und</strong><br />
bei Einengungen des Spinalkanals oder der Zwischenwirbellöcher<br />
auftreten.<br />
Für die Bewertung von chronisch-rezidivierenden Bandscheibensyndromen<br />
sind aussagekräftige anamnestische<br />
Daten <strong>und</strong> klinische Untersuchungsbef<strong>und</strong>e über einen<br />
ausreichend langen Zeitraum von besonderer Bedeutung.<br />
Im beschwerdefreien Intervall können die objektiven Untersuchungsbef<strong>und</strong>e<br />
nur gering ausgeprägt sein.<br />
Wirbelsäulenschäden<br />
ohne Bewegungseinschränkung oder<br />
Instabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0<br />
mit geringen funktionellen Auswirkungen<br />
(Verformung, rezidivierende<br />
oder anhaltende Bewegungseinschränkung<br />
oder Instabilität geringen Grades,<br />
seltene <strong>und</strong> kurz dauernd auftretende<br />
leichte Wirbelsäulensyndrome) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
mit mittelgradigen funktionellen Auswirkungen<br />
in einem Wirbelsäulenabschnitt<br />
(Verformung, häufi g rezidivierende<br />
oder anhaltende Bewegungseinschränkung<br />
oder Instabilität mittleren<br />
Grades, häufig rezidivierende <strong>und</strong><br />
über Tage andauernde Wirbelsäulensyndrome)<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
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