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Algebraische Strukturen

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28 Andreas Gathmann<br />

Mit dieser Definition können wir nun ein einfaches Kriterium dafür angeben, ob ein Morphismus<br />

injektiv ist. Haben wir eine beliebige Abbildung f : G → H zwischen Mengen, so müssen wir für<br />

die Injektivität ja bekanntlich nachprüfen, ob das Urbild jedes Punktes in H höchstens ein Element<br />

besitzt. Ist f hingegen ein Gruppenhomomorphismus, so genügt es nachzuschauen, ob das Urbild<br />

des neutralen Elements einelementig ist — was in der Regel natürlich einfacher nachzuprüfen ist.<br />

Lemma 4.14 (Kriterium für Injektivität). Ein Morphismus f : G → H von Gruppen ist genau dann<br />

injektiv, wenn Ker f = {e}.<br />

Beweis. Wir haben zwei Richtungen zu zeigen:<br />

⇒“: Es sei f injektiv. Nach Lemma 4.4 (a) ist f (e) = e, also e ∈ Ker f . Da nun wegen der Injektivität<br />

von f kein anderes Element von G auch noch auf e abgebildet werden kann, folgt<br />

”<br />

sofort Ker f = {e}.<br />

⇐“: Es gelte nun Ker f = {e}; wir müssen zeigen, dass f injektiv ist. Es seien also a,b ∈ G<br />

”<br />

mit f (a) = f (b). Dann ist f (a · b −1 ) = f (a) · f (b) −1 = e, d. h. es ist a · b −1 ∈ Ker f . Nach<br />

Voraussetzung folgt also a · b −1 = e und damit a = b.<br />

□<br />

Aufgabe 4.15.<br />

(a) Es sei G eine Gruppe. Für a ∈ G definieren wir die Abbildung<br />

σ a : G → G, σ a (b) = a · b.<br />

Zeige, dass σ a ein Element der symmetrischen Gruppe S(G) ist, und dass die Abbildung<br />

04<br />

ein injektiver Morphismus ist.<br />

f : G → S(G), f (a) = σ a<br />

(b) Beweise, dass jede Gruppe zu einer Untergruppe einer symmetrischen Gruppe isomorph ist.<br />

Wir wollen zum Abschluss dieses Kapitels über Morphismen nun noch einen besonders interessanten<br />

und wichtigen Morphismus konstruieren: das sogenannte Signum bzw. Vorzeichen von Permutationen.<br />

Definition 4.16 (Signum von Permutationen). Es sei n ∈ N >0 und σ ∈ S n .<br />

(a) Ein Fehlstand von σ ist ein Paar (i, j) mit 1 ≤ i < j ≤ n und σ(i) > σ( j). Wir bezeichnen<br />

die Anzahl der Fehlstände von σ mit m(σ) ∈ N.<br />

(b) Die Zahl<br />

Beispiel 4.17.<br />

signσ := (−1) m(σ) =<br />

heißt das Signum oder Vorzeichen von σ.<br />

{<br />

1 falls m(σ) gerade,<br />

−1 falls m(σ) ungerade<br />

(a) Die Identität id ∈ S n hat natürlich keinen Fehlstand; es ist also sign id = 1.<br />

(b) Wir betrachten die Permutation<br />

σ = (1 2 3) =<br />

( )<br />

1 2 3<br />

∈ S<br />

2 3 1 3 .<br />

Die folgende Tabelle listet die drei Paare (i, j) mit 1 ≤ i < j ≤ 3 auf, darunter die entsprechenden<br />

Werte (σ(i),σ( j)), und ob es sich bei (i, j) um einen Fehlstand handelt oder nicht:<br />

(i, j) (1,2) (1,3) (2,3)<br />

(σ(i),σ( j)) (2,3) (2,1) (3,1)<br />

Fehlstand? nein ja ja

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