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Algebraische Strukturen

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4. Morphismen 29<br />

Ein Fehlstand liegt dabei nach Definition genau dann vor, wenn in der zweiten Zeile<br />

(σ(i),σ( j)) die erste Zahl größer ist als die zweite. In der Darstellung<br />

( )<br />

1 2 ··· n<br />

σ =<br />

σ(1) σ(2) ··· σ(n)<br />

ist ein Fehlstand also genau ein Paar von zwei Zahlen in der zweiten Zeile, bei dem die links<br />

stehende Zahl größer ist als die rechte. Wie man aus der Tabelle sieht, hat unser konkretes<br />

Beispiel 2 Fehlstände, und damit ist hier signσ = 1.<br />

(c) Es sei σ ∈ S n eine Transposition, also σ = (k l ) für gewisse 1 ≤ k < l ≤ n. Als Wertetabelle<br />

geschrieben bedeutet dies<br />

( )<br />

1 ··· k − 1 k k + 1 ··· l − 1 l l + 1 ··· n<br />

σ =<br />

,<br />

1 ··· k − 1 l k + 1 ··· l − 1 k l + 1 ··· n<br />

wobei in den mit den Punkten bezeichneten Spalten die erste Zeile mit der zweiten<br />

übereinstimmt. Um das Signum dieser Transposition zu berechnen, müssen wir einfach<br />

nachschauen, wie oft hier in der unteren Zeile eine größere Zahl links von einer kleineren<br />

steht. Offensichtlich ist dies genau für die Paare von Spalten<br />

und<br />

(k,k + 1),(k,k + 2),...,(k,l − 1),(k,l)<br />

(k + 1,l),(k + 2,l),...,(l − 1,l)<br />

der Fall. Die Anzahl m(σ) der Fehlstände von σ ist also (l −k)+(l −k−1) = 2(l −k)−1. Da<br />

diese Zahl in jedem Fall ungerade ist, sehen wir also, dass signσ = −1 für jede Transposition<br />

σ gilt.<br />

Wir wollen jetzt zeigen, dass die Funktion σ ↦→ sign(σ) wie bereits behauptet ein Morphismus ist,<br />

also dass sign(στ) = signσ ·signτ für alle σ,τ ∈ S n gilt. Als Vorbereitung dafür benötigen wir noch<br />

ein Lemma, das eine alternative Darstellung des Signums liefert.<br />

Lemma 4.18. Für alle σ ∈ S n gilt<br />

σ( j) − σ(i)<br />

signσ = ∏<br />

i< j<br />

j − i<br />

(wobei das Produktzeichen ∏, das ihr inzwischen sicher aus den Grundlagen der Mathematik kennt,<br />

bedeutet, dass das Produkt des daneben stehenden Ausdrucks über alle i und j mit 1 ≤ i < j ≤ n zu<br />

bilden ist).<br />

Beispiel 4.19. Das folgende Beispiel zeigt, wie die Formel des Lemmas zu verstehen ist: betrachten<br />

wir wieder die Permutation σ = (1 2 3) und die dazugehörige Tabelle aus Beispiel 4.17 (b), so<br />

besagt die Formel aus Lemma 4.18 gerade, dass<br />

was mit dem Ergebnis aus Beispiel 4.17 (b) übereinstimmt.<br />

signσ = 3 − 2<br />

2 − 1 · 1 − 2<br />

3 − 1 · 1 − 3 = 1, (∗)<br />

3 − 2<br />

Beachte, dass in diesem Bruch sowohl im Zähler als auch im Nenner genau alle Differenzen von<br />

zwei verschiedenen Zahlen zwischen 1 und 3 stehen. Im Nenner stehen dabei stets die positiven<br />

Differenzen, während im Zähler bei jedem Fehlstand (i, j) — also wenn σ( j) − σ(i) < 0 für i < j<br />

ist — eine negative Zahl steht. Wir sehen also auch ohne explizite Berechnung des Bruches, dass<br />

sich die Beträge aller Faktoren wegkürzen und wir ein negatives Vorzeichen pro Fehlstand erhalten.<br />

Insgesamt ergibt sich so also genau das Signum der Permutation. In der Tat ist dies auch schon die<br />

Idee für den allgemeinen Beweis von Lemma 4.18:

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