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Algebraische Strukturen

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9. Polynom- und Potenzreihenringe 63<br />

gilt, und folgere daraus für n ∈ N die nicht-rekursive Formel<br />

⎛(<br />

a n = √ 1 · ⎝<br />

1 + √ ) n+1 (<br />

5 1 − √ ) ⎞ n+1<br />

5<br />

− ⎠.<br />

5 2<br />

2<br />

Aufgabe 9.11. Für eine Potenzreihe f = ∑ ∞ n=0 a n t n über einem Ring R definieren wir die (formale)<br />

Ableitung als f ′ := ∑ ∞ n=1 na n t n−1 .<br />

(a) Man zeige: Für alle f ,g ∈ R[[t]] gilt ( f + g) ′ = f ′ + g ′ und ( f g) ′ = f ′ g + f g ′ .<br />

(b) Bestimme in den beiden Fällen R = R und R = Z 7 alle Potenzreihen mit Ableitung 0 ∈ R[[t]].<br />

Wie schon am Anfang dieses Kapitels erwähnt bestimmt ein Polynom über R eine Funktion von R<br />

nach R:<br />

Definition 9.12 (Polynomfunktionen). Ist f = a 0 + a 1 t + ··· + a n t n ein Polynom über einem Ring R<br />

und x ∈ R, so heißt das Ringelement<br />

f (x) := a 0 + a 1 x + ··· + a n x n<br />

der Wert von f in x. Die zugehörige Funktion R → R, x ↦→ f (x) wird eine Polynomfunktion genannt.<br />

Ist f (x) = 0 ∈ R, so heißt x eine Nullstelle von f .<br />

Beispiel 9.13. Nach Definition 9.12 bestimmt jedes Polynom f über einem Ring R eine Polynomfunktion<br />

R → R, x ↦→ f (x). Wie wir schon in der Einleitung dieses Kapitels gesehen haben, können<br />

aber zwei verschiedene Polynome dieselbe Polynomfunktion bestimmen: z. B. hat das Polynom<br />

t 2 + t über Z 2 in jedem Element von Z 2 den Wert Null. Während die beiden Polynome t 2 + t und<br />

0 verschieden sind, sind die beiden zugehörigen Polynomfunktionen t ↦→ t 2 +t und t ↦→ 0 hier also<br />

gleich. Beachte, dass dies u. a. auch bedeutet, dass man einer Polynomfunktion in der Regel keinen<br />

wohldefinierten Grad zuordnen kann — hier verhalten sich Polynome aus algebraischer Sicht also<br />

deutlich schöner als Polynomfunktionen.<br />

Wir werden in Folgerung 11.16 allerdings noch sehen, dass Polynome und Polynomfunktionen über<br />

Körpern mit unendlich vielen Elementen (also z. B. R oder C) übereinstimmen, so dass es in diesem<br />

wohl wichtigsten Fall keinen Unterschied macht, ob wir bei Polynomen an Funktionen oder an die<br />

formalen Ausdrücke aus Definition 9.6 denken.<br />

Aufgabe 9.14. Man zeige:<br />

∈ R<br />

(a) Sind R ≤ S Ringe und x ∈ S, so ist die ”<br />

Auswerteabbildung“<br />

ein Ringhomomorphismus.<br />

ϕ : R[t] → S, f =<br />

n<br />

∑<br />

k=0<br />

a k t k ↦→ f (x) :=<br />

(b) Jedes Element des Ringes R[t]/(t 2 +1) lässt sich in der Form a 1 t + a 0 mit a 0 ,a 1 ∈ R schreiben.<br />

(c) Die Abbildung R[t]/(t 2 + 1) → C,<br />

n<br />

∑<br />

k=0<br />

a k x k<br />

f ↦→ f (i) ist ein Ringisomorphismus.<br />

(Man kann C also sehr elegant als R[t]/(t 2 + 1) definieren — dies definiert dann gleichzeitig schon<br />

die Addition und Multiplikation auf C und zeigt dafür ohne weitere Rechnung alle Ringaxiome.)

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