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Algebraische Strukturen

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11. Primfaktorzerlegungen 81<br />

und behaupten, dass die zugehörige Restklasse a ∈ Z N ein Urbild von (a 1 ,...,a k ) unter f ist. In der<br />

Tat ist dies nun nur eine einfache Rechnung: für i = 1,...,k gilt in Z ni<br />

a =<br />

k<br />

∑<br />

j=1<br />

a j M j N j<br />

= a i M i N i (N j enthält für j ≠ i den Faktor n i , also ist dann N j = 0 ∈ Z ni )<br />

(∗)<br />

= a i ,<br />

und damit ist natürlich f (a) = (a,...,a) = (a 1 ,...,a k ) ∈ Z n1 × ··· × Z nk .<br />

□<br />

Beispiel 11.22. Mit Hilfe des chinesischen Restsatzes können wir nun Gleichungssysteme von Restklassen,<br />

wie wir sie oben betrachtet haben, leicht umformen. Dabei können wir den Isomorphismus<br />

aus Satz 11.21 ”<br />

sowohl von links nach rechts als auch von rechts nach links lesen“:<br />

(a) Betrachten wir für ein gegebenes a ∈ Z die Gleichung x = a in einem Restklassenring Z N<br />

und können wir dieses N als Produkt N = n 1 · ··· ·n k von Zahlen mit ggt(n i ,n j ) = 1 für i ≠ j<br />

schreiben, so lässt sich die betrachtete Gleichung durch Anwenden des Isomorphismus aus<br />

dem chinesischen Restsatz 11.21 vom Ring Z N nach Z n1 × ··· × Z nk übertragen, d. h. wir<br />

erhalten die Äquivalenz von Gleichungssystemen<br />

x = a ∈ Z N<br />

⇔<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

⎪⎩<br />

x = a ∈ Z n1<br />

.<br />

x = a ∈ Z nk .<br />

Konkret sind z. B. die folgenden Gleichungssysteme äquivalent:<br />

x = 5 mod 6<br />

⇔<br />

x = 5 mod 2<br />

x = 5 mod 3<br />

⇔<br />

x = 1 mod 2<br />

x = 2 mod 3,<br />

wobei sich die zweite Äquivalenz natürlich einfach durch Reduktion der rechten Seiten modulo<br />

2 bzw. 3 ergibt.<br />

(b) Deutlich nützlicher, aber auch etwas komplizierter ist die Anwendung des Isomorphismus<br />

aus Satz 11.21 ”<br />

in der umgekehrten Richtung“, da wir hierdurch mehrere Gleichungen zu<br />

einer zusammenfassen können: haben wir ein Gleichungssystem der Form<br />

x = a 1 mod n 1<br />

.<br />

bzw. (x,...,x) = (a 1 ,...,a n ) ∈ Z n1 × ··· × Z nk (∗)<br />

x = a k mod n k<br />

und gilt dabei ggt(n i ,n j ) = 1 für i ≠ j, so können wir dieses System durch Anwenden der<br />

Umkehrung des Isomorphismus aus dem chinesischen Restsatz 11.21 von Z n1 × ··· × Z nk<br />

auf Z N mit N = n 1 · ··· · n k übertragen und erhalten die äquivalente Gleichung<br />

x = a ∈ Z N ,<br />

wobei a das im Beweis des Satzes konstruierte Urbild von (a 1 ,...,a n ) ist. Auf diese Art<br />

haben wir das ursprüngliche System von k Gleichungen also auf eine einzige Gleichung<br />

reduziert, deren Lösung sich nun natürlich leicht ablesen lässt.<br />

Fassen wir die Methode zur Bestimmung von a aus Satz 11.21 noch einmal kurz zusammen,<br />

so erhalten wir also das folgende Verfahren zur Lösung des Gleichungssystems (∗):<br />

• Setze N = n 1 · ··· · n k und N i = N n i<br />

für i = 1,...,k.<br />

• Bestimme das multiplikative Inverse M i von N i in Z ni mit Hilfe des euklidischen Algorithmus<br />

wie in Folgerung 10.33.<br />

• Setze a = ∑ k i=1 a i M i N i .

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