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Algebraische Strukturen

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10. Teilbarkeit in Ringen 73<br />

auch als von einem Element erzeugt schreiben: man muss nur fortlaufend zwei Erzeuger durch einen<br />

größten gemeinsamen Teiler von ihnen ersetzt.<br />

Ideale, die von nur einem Element erzeugt werden können, haben nach Beispiel 8.8 (a) natürlich eine<br />

sehr einfache Darstellung: sie bestehen gerade aus den Vielfachen dieses einen Elementes. Derartige<br />

Ideale haben daher einen besonderen Namen:<br />

Definition 10.37 (Hauptideale). Es sei R ein Integritätsring.<br />

(a) Ein Ideal der Form (a) für ein a ∈ R (also eines, das von nur einem Element erzeugt werden<br />

kann) nennt man ein Hauptideal.<br />

(b) Man bezeichnet R als einen Hauptidealring, wenn jedes Ideal in R ein Hauptideal ist.<br />

Nach Bemerkung 10.36 ist in einem euklidischen Ring R also jedes Ideal, das von endlich vielen<br />

Elementen erzeugt werden kann, ein Hauptideal. Beachte, dass dies noch nicht besagt, dass R auch<br />

ein Hauptidealring ist, da ein Ideal ja nicht notwendig von endlich vielen Elementen erzeugt werden<br />

muss. Dennoch ist diese Aussage richtig — wir benötigen nur einen anderen Beweis dafür:<br />

Satz 10.38. Jeder euklidische Ring ist ein Hauptidealring.<br />

Beweis. Es sei I ein Ideal in einem euklidischen Ring R. Ist I = {0}, so sind wir offensichtlich fertig,<br />

denn dann ist ja I = (0). Andernfalls wählen wir ein Element g ∈ I\{0}, für das die euklidische<br />

Funktion δ minimal ist — ein solches Element existiert in jedem Fall, da δ ja nur natürliche Zahlen<br />

als Werte annimmt und jede nicht-leere Menge natürlicher Zahlen ein Minimum besitzt.<br />

Wir behaupten nun, dass I = (g) gilt und I somit ein Hauptideal ist. Die Inklusion I ⊃ (g) ist dabei<br />

wegen g ∈ I klar nach Lemma 8.6 (b). Für die umgekehrte Inklusion I ⊂ (g) sei a ∈ I beliebig. Wir<br />

dividieren a gemäß Definition 10.21 mit Rest durch g und erhalten<br />

a = qg + r<br />

für gewisse q,r ∈ R mit r = 0 oder δ(r) < δ(g). Wegen a ∈ I und g ∈ I ist nun aber auch r = a−qg ∈ I<br />

nach Definition 8.1. Da g ein Element mit minimaler euklidischer Funktion in I war, kann also nicht<br />

δ(r) < δ(g) gelten. Damit ist notwendigerweise r = 0, und mit (∗) folgt a = qg ∈ (g). □<br />

Bemerkung 10.39. In der Tat zeigt der Beweis von Satz 10.38 auch, wie man ein gegebenes Ideal I<br />

in einem euklidischen Ring R als Hauptideal schreiben kann: es gilt stets I = (g) für ein beliebiges<br />

g ∈ I\{0} mit minimaler euklidischer Funktion.<br />

Beispiel 10.40. Betrachten wir das von zwei Elementen erzeugte Ideal I = (4,6) Z, so können<br />

wir jetzt auf zwei verschiedene Arten sehen, dass sich dieses Ideal auch einfacher als Hauptideal<br />

schreiben lässt:<br />

(a) Wegen ggt(4,6) = 2 ist I = (2) nach Lemma 10.35.<br />

(b) Nach Definition 8.5 ist I = {4n + 6m : n,m ∈ Z}. Offensichtlich liegt weder 1 noch −1 in I,<br />

da jedes Element von I eine gerade Zahl ist. Andererseits ist aber 2 = 2 · 4 − 1 · 6 ∈ I. Also<br />

ist 2 ein Element mit minimalem Betrag in I\{0}. Da der Betrag im Ring Z nach Beispiel<br />

10.22 ja als euklidische Funktion gewählt werden kann, folgt also auch hieraus I = (2) mit<br />

Bemerkung 10.39.<br />

Aufgabe 10.41. Betrachte noch einmal die Polynome f = t 5 +t + 1 und g = t 4 +t 2 + 1 in Z 2 [t] aus<br />

Aufgabe 10.29 (a).<br />

Liegt das Polynom t 3 +t 2 in dem von f und g erzeugten Ideal ( f ,g)?<br />

Aufgabe 10.42. Es sei R ein Integritätsring. Zeige, dass dann die folgenden drei Aussagen äquivalent<br />

sind:<br />

(a) R ist ein Körper.<br />

(b) R[t] ist ein euklidischer Ring.<br />

(∗)

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