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LN29 D - Portail de l'Agriculture wallonne

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Profruit : die großen<br />

Richtlinien<br />

Dossier<br />

Einige Fragen an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>s Koordinations- und Verkaufsför<strong>de</strong>rungszentrums<br />

Können Sie die Geschichte von Profruit<br />

kurz schil<strong>de</strong>rn?<br />

Die VoE Profruit wur<strong>de</strong> 1963 gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Anfänglich wur<strong>de</strong>n vor allem Konferenzen<br />

über Obstbau abgehalten sowie Schnittund<br />

Veredlungsarbeiten vorgeführt. Später<br />

wur<strong>de</strong>n dann Versuche durchgeführt, um<br />

neue Metho<strong>de</strong>n für die Bewirtschaftung<br />

von Obstgärten und Erdbeerkulturen zu<br />

entwickeln und auch neue Obstsorten<br />

und Veredlungsunterlagen zu bewerten.<br />

<strong>de</strong>r Projekte<br />

rtnern<br />

Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n Kontakte mit<br />

<strong>de</strong>m Ausland geknüpft. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er<br />

Jahre wur<strong>de</strong>n die Obstgärten <strong>de</strong>r VoE<br />

Profruit allmählich auf mehrere Parzellen<br />

ausge<strong>de</strong>hnt und die erzeugten Früchte<br />

vermarktet. Später wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lehrbienenstand<br />

„Rucher-Ecole“ aus Lüttich auf<br />

<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> eingerichtet. Anschließend<br />

konnte dank <strong>de</strong>r Subventionen <strong>de</strong>r Wallonischen<br />

Region die Dienststelle „Feu<br />

bactérien“ (Feuerbrandbefall) eingerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Tätigkeitsbereiche wur<strong>de</strong>n<br />

stets vielseitiger und passten sich <strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen <strong>de</strong>r Obstgärtner an. Lei<strong>de</strong>r<br />

musste die Vereinigung wegen mangeln<strong>de</strong>r<br />

finanzieller Unterstützung von 1994<br />

bis 2003 sozusagen auf Eis gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Welche Anbauverfahren wer<strong>de</strong>n angewandt,<br />

um trotz stark verringertem Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln Qualitätsfrüchte<br />

zu produzieren?<br />

Die vom Großteil <strong>de</strong>r Obstgärtner angewandte<br />

Strategie besteht darin, die in <strong>de</strong>n<br />

obstbauspezifischen Warnmeldungen<br />

erteilten Ratschläge zu befolgen. In Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>r Verlaufskontrolle <strong>de</strong>r<br />

Schädlingsbestän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Entwicklungsstadiums<br />

<strong>de</strong>r Krankheiten ist es so<br />

möglich, <strong>de</strong>n Einsatzzeitpunkt und die<br />

Dosierung von Schutz- und Bekämpfungsmitteln<br />

sehr vernünftig zu ermitteln.<br />

Der Vorrang gilt selbstverständlich spezifischen<br />

Produkten, die <strong>de</strong>n Bestäubern, <strong>de</strong>n<br />

Nützlingen, <strong>de</strong>r Umwelt und <strong>de</strong>m Verbraucher<br />

keinen Scha<strong>de</strong>n zufügen.<br />

Die Erhaltung bzw. Neupflanzung von<br />

Mischhecken und Blumenbeeten, die um<br />

die Obstgärten herum angelegt wer<strong>de</strong>n,<br />

för<strong>de</strong>rt die Ansiedlung einer nützlichen<br />

Raub- und Parasitenfauna, wodurch die<br />

Anzahl und Frequenz <strong>de</strong>r Behandlungen<br />

weiter verringert wer<strong>de</strong>n kann. Dank <strong>de</strong>r<br />

Niststellen, die insektenfressen<strong>de</strong>n Vögeln<br />

sowie jenen Raubvögeln Unterschlupf bieten,<br />

die sich von schädlichen Nagetieren<br />

ernähren, kann dieses ökologische Gleichgewicht<br />

gestärkt wer<strong>de</strong>n. Neben diesen<br />

Maßnahmen trägt auch die Kontrolle <strong>de</strong>s<br />

vegetativen Wachstums <strong>de</strong>r Bäume durch<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Schnitt dazu bei, die<br />

Bäume für schädliche Insekten weniger<br />

attraktiv zu machen und ihre Anfälligkeit<br />

für Krankheiten einzudämmen.<br />

Welche sind <strong>de</strong>rzeit die Hauptsorgen <strong>de</strong>r<br />

Obstgärtner?<br />

Zwei große Probleme verängstigen zurzeit<br />

die Branche. Zum einen ist da die jüngste,<br />

zahlenmäßige Verringerung <strong>de</strong>r in Belgien<br />

amtlich zugelassenen Pflanzenschutzmittel.<br />

Diese Ten<strong>de</strong>nz ist in Verbindung zu<br />

bringen mit <strong>de</strong>r EU-Gesundheitspolitik,<br />

aber auch mit <strong>de</strong>r Investitionsunlust <strong>de</strong>r<br />

Pflanzenschutzhersteller in die Forschung<br />

und För<strong>de</strong>rung von Wirkstoffen. Fazit:<br />

die Obstgärtner sind bestimmten Problemen<br />

nicht mehr gewachsen, solange keine<br />

Alternativlösungen entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n die Obstgärtner<br />

mit <strong>de</strong>r Tatsache konfrontiert, dass es in<br />

Belgien keine neuen Obstsorten für eine<br />

verlässliche Nachfolge von Jonagold und<br />

Conférence gibt. Dieses Problem betrifft<br />

vor allem die Apfelsorte Jonagold, die ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit gegenüber jüngeren<br />

Sorten, die bereits auf ausländischen<br />

Märkten eingeführt wer<strong>de</strong>n, rapi<strong>de</strong> verlieren<br />

könnte. Die Obstgärtner müssen also<br />

dringend die Möglichkeit erhalten, eine<br />

neue belgische Apfelsorte anzubieten, die<br />

so vielversprechend wie Jonagold ist. Darüber<br />

hinaus ist es wichtig, die angebauten<br />

Obstsorten möglichst zu diversifizieren,<br />

L e s n o u v e l l e s W I N T E R – 1 . V i e r t e l j a h r 2 0 0 4<br />

um Ertragsverluste wegen unvorhersehbaren<br />

Witterungsverhältnissen sowie Schädlings-<br />

und Krankheitsaufkommen zu<br />

minimieren.<br />

Es ist oft die Re<strong>de</strong> vom so genannten<br />

Europa <strong>de</strong>r 25. Wie analysieren Sie die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Branche vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r EU-Erweiterung? Sollten<br />

unsere Obstbaubetriebe aufgrund dieser<br />

Entwicklung besorgt sein?<br />

Die Lage Belgiens im Herzen <strong>de</strong>s be<strong>de</strong>utendsten<br />

europäischen Verbrauchermarktes<br />

ist sicherlich von Vorteil. Infolge <strong>de</strong>r<br />

EU-Erweiterung könnte dieses Gleichgewicht<br />

jedoch in einigen Jahren ins Schwanken<br />

geraten. Einige neue Mitgliedsstaaten,<br />

wie beispielsweise Polen, bauen viel Obst<br />

an, das <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r Nachfrage europäischer<br />

Verbraucher allerdings nicht entspricht. Es<br />

wird noch einige Jahre dauern, bevor wir<br />

die Wirkung <strong>de</strong>r Investitionen spüren, die<br />

in diesen Län<strong>de</strong>rn für die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Lager- und Verpackungsanlagen, <strong>de</strong>r technischen<br />

Verfahren und <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Ausstattung sowie <strong>de</strong>r Vertriebsstrukturen<br />

getätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

An<strong>de</strong>rs als Belgien verfügen diese osteuropäischen<br />

Staaten jedoch über sehr billige<br />

Arbeitskräfte. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r belgischen Obstbaubetriebe zu<br />

sichern, müssen flexiblere arbeitsrechtliche<br />

Vorschriften geplant sowie die angebotenen<br />

Obstsorten diversifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Foto: Profuit<br />

DAS INTERVIEW MIT GUY FOCANT<br />

FÜHRTE JOSIANNE FÉRON.<br />

Weitere Infos:<br />

VoE Profruit<br />

Kontaktperson: Guy Focant<br />

45, rue <strong>de</strong>s Pépinières<br />

4632 Cerexhe-Heuseux<br />

T. : 04 / 377.12.70<br />

F. : 04 / 377.46.32<br />

@ : profruit.asbl@skynet.be<br />

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