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Garcon - Essen, Trinken, Lebensart Nr.28

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Gasthof zur Eisenbahn LOKALTERMIN<br />

Maik Fritsch steht seit 18 Jahren im<br />

Ringenwalder Gasthof zur Eisenbahn<br />

am Herd — alleine und ohne die permanente<br />

Beobachtung durch hauptstädtische<br />

Gastrokritiker.<br />

Umso erstaunter war der 49-Jährige,<br />

als er die Mitteilung erhielt, dass<br />

er für den Titel „Brandenburger Meisterkoch<br />

2013“ nominiert sei.<br />

Auf die Frage nach seinen Stationen<br />

grinst er: „Geboren in Templin,<br />

aufgewachsen in Templin, Lehre bei<br />

der HO, Autodidakt.“ Genauso knapp<br />

beschreibt Küchenchef Maik Fritsch<br />

seinen Kochstil: „Uckermärkisch.“<br />

Maik Fritsch: Küchenchef und Meisterkoch-Kandidat.<br />

Was verbirgt sich denn hinter dem<br />

Begriff Uckermark-Küche?<br />

Erstmal ist das kein moderner Marketing-Slogan,<br />

weil regionale Küchen<br />

derzeit gerade im Trend sind.<br />

Sondern?<br />

Das sind Traditionsgerichte der Gegend<br />

aus Produkten, die von hier kommen.<br />

Also: Hummerravioli, Jacobsmuschelcarpaccio,<br />

Kichererbsenpolenta,<br />

Wagyufilet oder so was gibt’s bei mir<br />

nicht, das kriegen Sie außerdem in Berlin<br />

an jeder zweiten Ecke.<br />

Was gibt es nun bei Ihnen, dass es<br />

in Berlin nicht gibt?<br />

Ich gehe selten in Berlin essen, aber<br />

Hechtfrikassee, Rehlungwurst, Rinderzungenkadümzel<br />

oder Nudelsupp mit<br />

Plum und Speck stehen dort bestimmt<br />

nicht auf jeder Speisekarte.<br />

Da haben Sie sicher Recht. Was,<br />

bitte, ist denn Kadümzel und was Nudelsupp<br />

mit Plum und Speck?<br />

Das sind die Bezeichnungen für<br />

bestimmte Gerichte in der hiesigen<br />

Mundart, dem Uckermärker Platt. Die<br />

Kartoffel zum Beispiel heißt hier traditionell<br />

Nudel, Riewnudeln sind also<br />

Reibekuchen oder Kartoffelpuffer und<br />

Nudelsupp eben Kartoffelsuppe. Wir<br />

servieren sie mit ausgelassenem Speck<br />

und Backpflaumen, das sind die Plum.<br />

Und Kadümzel?<br />

Das ist ein feines Frikassee. Ich bereite<br />

es mal aus Kaninchen, mal aus<br />

Rinderzunge zu, dazu gibt es Kartoffelpüree.<br />

Die Produkte dafür beziehen Sie<br />

direkt aus der Uckermark?<br />

Die meisten. Fischer, Jäger, Käser<br />

und Metzger aus der Region beliefern<br />

uns. Mal bringt auch eine Bäuerin einen<br />

Korb Gartentomaten. Leider nicht<br />

regelmäßig und zu wenig, aber wir sind<br />

dabei, weitere Kontakte zu knüpfen.<br />

Maik Fritsch: „Ich bin nur ein braver Herdarbeiter.“<br />

Maik Fritsch: „Da würde selbst Putin neidisch werden, oder?“<br />

GARÇON<br />

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