Großes Weihnachtsrätsel! Der Weihnachtsbaum sieht ja noch ziemlich kahl aus. Helft ihr, ihn zu schmücken? Im Heft haben sich 5 Sachen versteckt, die ihr ausschneiden und auf den Baum kleben könnt, dann das Bild ausmalen, vielleicht etwas dazumalen und fertig ist das Weihnachtsbild! Es gibt wieder schöne Preise zu gewinnen. Einsendeschluss ist der 31. Dezember <strong>2011</strong>. Unsere Adresse kennt Ihr ja schon: Blätter des Schwäbischen Albvereins Waldburgstr.48 • 70563 Stuttgart 24
Der Rotenberg… … oder der Württemberg. Beides geht, beides ist richtig. Sozusagen richtig. Wobei… genau: Der Teufel liegt auch hier halt mal wieder im Detail. Denn das Bauwerk, um das es gehen soll, das ist nun einmal der Württemberg, während das Dorf, das sich an den Bergkegel schmiegt, Rotenberg heißt. Das alles ist keine Griffelspitzerei, sondern betrifft die württembergische Landesgeschichte ganz maßgeblich – und bringt nach wie vor so manches Gemüt in heftigste Wallung – wie seinerzeit schon, als der König Wilhelm I. im Jahr 1819 die alte Burg auf der Bergspitze hat abreißen lassen, um dort eine Grabkapelle zu errichten. Tatsache ist nämlich, dass ein Konrad von Beutelsbach an die ser Stelle schon im späteren 11. Jahrhundert eine Burg erbaut und sich seitdem nach dem Namen des Berges Württemberg (oder in der älteren Sprechweise Wirtemberg) genannt hat. Genau so, wie das beinahe zeitgleich auch ein an deres Adelsgeschlecht in der Nachbarschaft gemacht hat, die Riesgrafen, die ihr Häusle auf einem Berg namens Stauf gebaut haben und deswegen fortan eben die Staufer waren. Damit hatte besagter Konrad sozusagen die Stammburg seines Geschlechts begründet und den respektablen Aufstieg der Württemberger über das Grafenamt zum Herzogshaus und seit 1806 sogar zum Königtum ermöglicht. Und jetzt kommt da ausgerechnet der – damals noch recht junge – König Wilhelm daher, und lässt die altehrwürdige Stammburg auf dem Württemberg einfach platt machen. Ha no! Das hat den Schwaben überhaupt nicht gefallen – und zwar gleich aus mehren Gründen nicht. Denn zum einen lag das sowieso arme Land nach den schlimmen Hungerjahren 1816 und 1817 immer noch schwer darnieder. Wieso also sollte jetzt Geld, das man doch gar nicht hatte, für so eine Schnapsidee ausgegeben werden? Es gab doch wahrhaft wichtigere Aufgaben, als eine alte Burg dem Erdboden gleich zu machen und an ihrer Stelle dann auch noch eine prunkvolle Grabkapelle errichten zu lassen. 25 Thomas Pfündel Die Grabkapelle auf dem Rotenberg mit dem Fernsehturm und dem Fernmeldeturm im Hintergrund Was dem Fass aber buchstäblich den Boden ausschlug, das war die Tatsache, dass der König ausgerechnet einen Italie - ner, der Stararchitekten Giovanni Salucci mit dem goldglän - zen den Protzbau beauftragt hat. Als hätte man im württem - ber gischen nicht auch ein paar gscheite Architekten. Aber so war das mit dem König halt: immer nur Kunst, Kunst und noch mal Kunst! Kein Wunder, dass einem Landtagsabgeord - neten da eines Tages der Kragen geplatzt ist und er dem Mo narachen wutentbrannt den legendär gewordenen Satz ins erstaunte Antlitz schleuderte: »Majestät! Mir brauchet Grombira, koi Kunscht!« Doch der König blieb bockelhart: Der Italiener durfte bauen, genauso wie später gleich noch mal in der Stuttgarter Innenstadt das Wilhelmspalais, ein stan desgemäßer Wohnsitz für Marie, seine Lieblingstochter, in dem heute (noch) die Stadtbibliothek untergebracht ist. Was das Volk zusätzlich in Rage gebracht hat, das waren die Umstände, die überhaupt zu dem Kapellenbau geführt haben, denn gerüchteweise sickerte vom Hofe durch, dass der König nicht so ganz unschuldig am Tode der Frau gewesen ist, für die er jetzt diese bombastische Grabstätte in Auftrag gab, über deren Hauptportal später der (ziemlich heuch - le rische) Vers angebracht wurde: »Die Liebe höret nimmer auf!« Ja, ja, die Liebe… Von wegen! In flagranti hatte sie ihren Gemahl nämlich beim Ehebruch erwischt. Im Gestüt Scharn hausen auf den Fildern soll er ’s mit einer langjährigen Bekannten (der ehemaligen Lieblingsmätresse seines Ex schwagers Jerome, Napoleons Bruder) an einem kalten Ja - nu artag des Jahres 1819 getrieben haben. Voller Wut und Ent täuschung sei Königin Katharina daraufhin in einer offen - en Kutsche wieder nach Hause geprescht, wobei sie sich eine üble Lungenentzündung holte, an deren Folgen sie am 9. Januar verstarb. Sowohl den König als auch das Volk, bei dem die mildtätige und großherzige russische Fürstin höchstes Ansehen genossen hatte, ergriff lähmendes Entsetzen. Und den ehebrecherischen König packte tiefe Reue. Das war der Grund, weshalb er, trotz leerer Kassen, die Stammburg der Württemberger abbrechen und seiner so tragisch ge endeten Gemahlin (die er – trotz allem – wohl wirklich geliebt haben muss) dieses ewige Andenken aus Gold und Marmor bauen ließ. Auch die Tatsache, dass der dreimal verheiratete König Wilhelm I. ausdrücklich bestimmt hatte, nach seinem Tod an Katharinas Seite zu letzten Ruhe gebettet zu werden, spricht Bände. Das nächste Mal wird ’s ein bisschen knifflig: Wir gehen wieder nach Süden; zwischen Neuhausen und Nürtingen liegt (grade noch auf den Fildern) ein Ort, dessen Name an ein längst ausgerottetes Raubtier erinnert. Wenn Sie des Rätsels Lösung wissen, dann schreiben Sie die Antwort bitte auf eine Postkarte und schicken Sie diese bis zum 9. Januar 2012 an die »Blätter des Schwäbischen Albvereins«, Waldburgstr. 48, 70563 Stuttgart. Zu gewinnen gibt es Gunter Haugs neu aufgelegtes Buch über »Die Rose ohne Dorn – Irene von Byzanz, die Königin des Hohenstaufen«. Im letzten Heft suchten wir nach der Stammburg der Herren von Württemberg. Rotenberg und Württemberg war beides richtig. Gewonnen hat Waltraud Lanzel aus Sulzbach / M.