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Albvereinsblatt_2011-04.pdf

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edeutend mit dem Begriff Panettone. Christmas Cake –<br />

Plum Pudding: Hinter verschiedenen Bezeichnungen verbirgt<br />

sich ein Kuchen, der eigentlich keiner ist, denn er wird<br />

nicht gebacken, sondern wie ein Serviettenkloß gekocht.<br />

Neben den süßen Puddings, die reichlich Trockenfrüchte<br />

enthalten, sind auch eher herzhafte Varianten üblich. Bei<br />

einem sehr britischen Weihnachtsessen darf der Christmas<br />

Pudding keinesfalls fehlen.<br />

Früchtebrot ist eine regionale Spezialität, die in Süddeutsch -<br />

land, Österreich und der Schweiz unterschiedliche Namen<br />

trägt. Die Bezeichnungen Birnen-, Kletzen- oder Hutzelbrot<br />

leiten sich jedoch allesamt von den darin enthaltenen<br />

Dörrbirnen (alemannisch: Hutzel bzw. bairisch-österreichisch:<br />

Kletzen) ab.<br />

Im Schwäbischen ist das Gebäck mit Eduard Mörikes Geschichte<br />

vom »Stuttgarter Hutzelmännchen« untrennbar<br />

ver bunden: »Das Hutzelmännchen also gibt dem Schustergesell<br />

Seppe, seines Meisters müde geworden, für seine<br />

Reise zwei Paare Glücksschuhe und einen besonderen<br />

Laib Hutzelbrot mit. Damit jener auf seinem Fußweg von<br />

Stuttgart über die Alb nach Ulm – und noch weiter – gutgerüstet<br />

sei.«<br />

Dr. Marianne Honold<br />

Bis 15. Januar 2012, Museum der Brotkultur, Salzstadelgasse 10,<br />

89073 Ulm, Tel. 07 31 / 6 99 55, Fax 07 31 / 6 02 11 61, info@museum-brotkultur.de,<br />

www.museum-brotkultur.de, Öffnungszeiten: Täglich<br />

10 –17 Uhr, geschlossen am 24., 25. und 31.12, am 1.1.2012 geöffnet<br />

von 13 –17 Uhr.<br />

Puppenstuben im Deutschordensmuseum<br />

Bad Mergentheim<br />

Im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim wird seit 1973<br />

die Puppenstuben-Sammlung Johanna Kunz gezeigt. Auf<br />

der Basis dieses Bestandes wird im Deutschordensmuseum<br />

gesammelt. Nun werden die Kostbarkeiten erstmals präsentiert:<br />

rund 50 Puppenstuben – nicht nur Wohnstuben,<br />

Deutschordensmuseum<br />

Kibri Puppenhaus, Entwurf von Studierenden der Staatlichen<br />

Hochschule für bildende Künste, Kassel 1961<br />

Puppenküchen und -kaufläden, sondern auch große Puppenhäuser.<br />

Ergänzt wird die Schau durch einige private<br />

Leihgaben.<br />

Puppenstuben sind etwa seit dem 16. Jahrhundert in der<br />

adeligen und großbürgerlichen Welt der Höfe und Städte<br />

entstanden. Sie spiegeln Wohn- und Lebensideale. Seit<br />

dem 19. Jahrhundert findet man sie in den bürgerlichen<br />

Wohnstuben. Mädchen und auch Jungen konnten sich hier<br />

mit Rollenspielen auf ihr späteres Leben vorbereiten. Es<br />

entstand eine regelrechte Industrie zur Herstellung von<br />

32<br />

»Gemüse-Handlung« Kurrle, 1920er Jahre<br />

Puppenstuben. Solche Stuben wurden meist über mehrere<br />

Generationen bespielt. Dementsprechend wurde die<br />

Einrichtung ergänzt.<br />

Besonders Stuben, die seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden,<br />

sind in den letzten Jahren ins Museum gekommen.<br />

Die Einrichtung spiegelt Geist und Stil der Gründerzeit.<br />

Auch der Jugendstil hinterlässt seine Spuren. In den<br />

1920er Jahren werden die Stuben dann schlichter, auch das<br />

Kleinbürgertum hatte nun solches Spielzeug.<br />

In den 1950er Jahren sieht man, wie sich das Wohnen verändert<br />

hat. Alles ist viel heller, typische Farbgebungen dieser<br />

Zeit sind zu finden. Auch neue Architektur kommt hier<br />

zum Ausdruck. Da gibt es z. B. Flachdachhäuser, die sogar<br />

mit Dachterrasse und -garten ausgestattet sind. Sogar der<br />

Bauhausstil hält nun Einzug: Studenten der Hochschule für<br />

Gestaltung Kassel entwerfen ein modernes, variables Haus,<br />

das dann die Firma Kibri herstellt. In den 1960er Jahren<br />

gehörte zu den Mädchenwünschen ein Pferdestall, der dann<br />

im Puppenhaus verwirklicht wurde. Der laute Stil der 1970er<br />

Jahre macht vor diesem Spielzeug auch nicht halt: Die Einrichtung<br />

ist nun aus Plastik; Braun und Orange sowie Blumendekore<br />

beherrschen das Bild. Abschluss der Ausstellung<br />

bildet »Barbies Familienhaus«.<br />

Es sind sowohl Stuben der bekannten Firmen Rock & Graner,<br />

Moritz Gottschalk, Bodo Hennig und Kibri zu sehen,<br />

aber auch Puppenstuben, die mit viel Liebe und Aufwand<br />

von Vätern für ihre Töchter selbst gebaut wurden. In den<br />

1930er Jahren entstand für die Familie des Gefängnisdirektors<br />

von Straubing eine L-förmige Puppenwohnung, an<br />

der zwei Mädchen zugleich spielen konnten. Die Insassen<br />

hatten sie nach dem Vorbild der Wohnung der Familie des<br />

Direktors gebaut. Ein Schreiner hat z. B. um 1900 die Möbel<br />

der selbstgebauten Puppenstube mit kostbaren Einlegearbeiten<br />

gefertigt. In der Not der 1940er Jahre entstand<br />

aus Eierkisten eine Puppenküche, die eher karg aber funktional<br />

eingerichtet war. Zu den Puppenstuben gehören Familien-<br />

und Entstehungsgeschichten, die die Stuben noch<br />

mehr zu sprechenden Zeitzeugen machen. Sie wurden bei<br />

der Übernahme ins Museum dokumentiert.<br />

Maike Trentin-Meyer<br />

Bis 4. März 2012, Deutschordensmuseum, Schloß 16, 97980 Bad<br />

Mergentheim, Tel 0 79 31 / 5 22 12, Fax 0 79 31 / 5 26 69, info@<br />

deutschordensmuseum.de, www.deutschordensmuseum.de, Öffnungszeiten<br />

Di-Sa 14 –17 Uhr, So / Fei 10.30 –17 Uhr, umfangreiches<br />

Begleitprogramm mit Vorträgen, Vorführungen, Kaffeeklatsch, Workshops<br />

für Kinder und Führungen.

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