Albvereinsblatt_2011-04.pdf
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In schattiger Lage befestigt der Ruprechtsfarn mit seinem Wurzelwerk<br />
den Steinschutt (ganz oben). Schon an warmen Märztagen<br />
verlassen die Siebenpunkt-Marienkäfer in Massen ihr Winterquartier<br />
am Haldengrund (oben).<br />
me Luft am Haldenkopf angesaugt, kühlt am Haldengrund<br />
ab und tritt als kalter Hauch am Fuß der Halde wieder aus.<br />
Im Winter zirkuliert die Luft in umgekehrter Richtung, erwärmt<br />
sich im Inneren und ermöglicht bei einigen Plusgraden<br />
die Überwinterung vieler Kleintiere. Molche, Feuersalamander<br />
und andere Amphibien, Eidechsen, Käfer und<br />
Wildbienen haben das längst herausgefunden.<br />
Der wirtschaftende Mensch konnte in den meisten Fällen<br />
mit den Kalkschutthalden bisher nichts anfangen. Nur an<br />
wenigen Stellen wurde in der Vergangenheit am Haldenfuß<br />
Material entnommen. Bisher war dieser Lebensraum<br />
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als besonderes geschütztes Biotop ausgewiesen. Nun ist<br />
er aber auch aus europäischer Sicht geschützt.<br />
Dort, wo selbst der Trockenwald am Felsrand nicht mehr<br />
grünen kann, beginnt das Felsengebüsch. Eine Anzahl Wärme<br />
liebender Straucharten haben sich hier zusammengefunden,<br />
wie Felsenbirne, Wolliger Schneeball, Kreuzdorn,<br />
Bibernellrose und Zwergmispel. Auch der Wacholder stammt<br />
aus diesem Lebensraum. Wenn sich dazu auch noch die<br />
Felsenkirsche gesellt, dann handelt es sich um den prioritären<br />
Lebensraumtyp der Felsenkirschengebüsche. Meist<br />
sind diese Vorkommen auf die Weißjurafelsen des Donautales,<br />
des Albtraufs und auf die Baaralb beschränkt.<br />
Felsengebüsche zählen darum zu den seltensten Lebensräumen<br />
im Land. Dieser Lebensraumtyp hat ebenso Reliktcharakter<br />
wie die Kalkschutthalden. An diesen Standorten<br />
bildet nicht mehr der Wald das Endstadium der Ve-