Albvereinsblatt_2011-04.pdf
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FORUM<br />
lich ausgedehnter war als bisher gedacht. Mit weiteren unentdeckten<br />
Gebäude und Umfassungsmauern ist zu rechnen.<br />
Dieser wichtige archäologische Befund wurde mit Hilfe einer<br />
neuen, dreidimensionalen Technik des LAD dokumentiert.<br />
Der terrestrische Laserscanner bietet sowohl für die<br />
Bauanalyse wie auch für die Rekonstruktion eine bisher<br />
nicht erreichbare Genauigkeit. Das Gerät vermisst mit Hilfe<br />
von Laserstrahlen die Steine und erstellt aus den Daten<br />
ein dreidimensionales zentimetergenaues Computerabbild.<br />
Damit lassen sich nicht nur die eigentlichen Dokumentationsarbeiten<br />
schnell und kostengünstig durchführen, auch<br />
die Auswertung und Präsentation des Befundes wird anschaulicher<br />
und genauer.<br />
Die Gründe für den »Mauerfall« sind noch nicht bekannt.<br />
Auffallende Verwerfungen der Fundamente verweisen jedoch<br />
auf starke nachantike Bewegungen des Untergrundes.<br />
Möglicherweise war ein Erdbeben schuld an der Katastrophe.<br />
Auch die Funktion des Gebäudes muss vorerst<br />
offen bleiben.<br />
Die Villa von Hechingen-Stein ist eine der bedeutendsten<br />
römischen Villenanlagen in Baden-Württemberg. Die teilrestaurierte<br />
Anlage hat sich seit 1991 zu einem überregio -<br />
nal bekannten Freilichtmuseum entwickelt, in dem der interessierte<br />
Laie das antike Leben in einer repräsentativen<br />
Villa auf dem Lande anschaulich erleben kann. Daneben<br />
fin den aber auch immer wieder kleinere Ausgrabungen<br />
statt, da die Villenanlage noch längst nicht alle ihre Geheim -<br />
nisse preisgegeben hat. Jene Ausgrabungen werden seit<br />
Jah ren vom Träger des Museums, dem Förderverein zur<br />
Forschung und Erhaltung der Kulturdenkmale in Stein e.V.,<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Archäologischen Denkmalpflege<br />
des Regierungspräsidiums Tübingen durchgeführt.<br />
Weiterführende Infos: www.denkmalpflege-bw.de/denkmale<br />
/projekte/archaeologische-denkmalpflege/dreidimensionale-rekonstruktion-roemischer-gebaeude-die-villa-rusticavon-oberndorf-bochingen.html<br />
www.villa-rustica.de<br />
Sensationelle Bronzeschätze in Welzheim entdeckt<br />
Bei aktuellen Grabungen des Landesamts für Denkmalpflege<br />
anlässlich eines privaten Bauvorhabens im südlichen<br />
Stadtgebiet von Welzheim sind die Archäologen auf Überreste<br />
der römerzeitlichen Kastellansiedlung aus dem 2. und<br />
3. Jahrhundert n. Chr. gestoßen. Zwei nebeneinander liegende<br />
Brunnen bargen Teile einer sogenannten Paradeaus -<br />
rüstung, die bei Turnieren römischer Reitersoldaten benutzt<br />
wurden sowie Bronzegeschirr, wie es ehemals die Tafel<br />
wohlhabender Römer schmückte.<br />
Prof. Dr. Claus Wolf, Abteilungspräsident des Landesamts<br />
für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, dazu:<br />
»Sicherlich das bedeutendste Stück und in Baden-Württemberg<br />
bislang ohne Parallele ist ein aus Bronzeblech getriebenes<br />
ca. 22 cm großes Medaillon, das einst die Brust<br />
eines Kavalleriepferdes schmückte. Es zeigt die römische<br />
Göttin Minerva in ihrer Rolle als Beschützerin in der Schlacht<br />
und Beherrscherin der Kriegskunst.«<br />
Aus dem Schlamm des benachbarten Brunnens stammt<br />
auch ein aufwendig gearbeiteter über 35 cm hoher Eimer,<br />
der bei privaten Banketten zum Mischen von Wein gedient<br />
haben dürfte. Unter den übrigen Funden sind ein Bronzeteller<br />
sowie eine vollständig erhaltene Beinschiene mit Knie-<br />
Schutzkappe hervorzuheben.<br />
»Diese und weitere Funde«, so Dr. Andreas Thiel, Oberkonservator<br />
und wissenschaftlicher Leiter der Ausgrabung,<br />
»sind Dank ihrer Lagerung in dem ständig durchfeuchteten<br />
Mil ieu des Brunnensediments so hervorragend konser -<br />
viert, dass sie großteils sogar noch ihre glänzenden Oberflächen<br />
bewahrt haben.« Die Auswertung habe laut Dr. Thiel<br />
jedoch gerade erst begonnen, so dass über die Umstände<br />
wie die Stücke in den Brunnen gelangten, vorläufig nur Vermutungen<br />
möglich sind. Am ehesten dürften die Deponierungen<br />
jedoch im Zusammenhang mit dem Ende des Limes<br />
und der römischen Limeskastelle von Welzheim in der Mitte<br />
des 3. Jh. n. Chr. stehen.<br />
LADBW<br />
Nach der Chinesischen Mauer ist der Limes das längste<br />
Bodendenkmal der Welt. Auf einer Länge von insgesamt<br />
550 Kilometer war der Limes in der Antike die Grenze zwischen<br />
dem Römischen Reich und den germanischen Stammesverbänden.<br />
60 Kilometer des Limeswanderweges führen<br />
auf der Schwäbischen Ostalb zu den schönsten römischen<br />
Sehenswürdigkeiten wie dem Limestor Dalkingen<br />
oder dem Limesmuseum Aalen. Speziell für Wanderfreunde<br />
wurde daher eine Wanderpauschale entwickelt, die neben<br />
Unterkunft und Gepäcktransport auch kulinarische<br />
Spezialitäten der Römer anbietet. Genießen Sie die Natur<br />
auf dem Limeswanderweg und entdecken Sie die Kulturschätze<br />
der Römer. Informationen erhalten Sie unter www.<br />
weltkultour-schwaebischealb.de oder unter 0 73 61 / 5 03<br />
17 67.<br />
Wandern am Limes<br />
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