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TIMSS 2007: Erste Ergebnisse - Bifie

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<strong>TIMSS</strong> <strong>2007</strong>: <strong>Erste</strong> <strong>Ergebnisse</strong> 59<br />

Eine gute Ausstattung der Schule mit unterschiedlichen<br />

Lernressourcen kann das Unterrichten erleichtern und das<br />

Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten von Lehr-Lern-<br />

Prozessen erweitern. Bei <strong>TIMSS</strong> <strong>2007</strong> wie auch bereits bei<br />

<strong>TIMSS</strong> 1995, wurden die Schulleiter/innen danach gefragt,<br />

wie sehr die Möglichkeiten des Unterrichtens durch Mängel<br />

oder Unzulänglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen<br />

beeinträchtigt werden. Die erhobenen Mängel können folgenden<br />

Problembereichen zugeordnet werden: (a) Mangel<br />

allgemeiner Ressourcen (z. B. Unterrichtsräume, Schulgebäude/Schulhof,<br />

Heizung/Klimaanlage/Beleuchtungssystem,<br />

Unterrichtsmittel wie Lehrbücher); (b) Mangel an<br />

Ressourcen für den Mathematikunterricht (z. B. spezielle<br />

Computer-Software, Taschenrechner, facheinschlägige audiovisuelle<br />

Medien); (c) Mangel an Ressourcen für den Naturwissenschaftsunterricht<br />

(z. B. Laborausstattung, spezielle<br />

Bibliotheksmaterialien, spezielle audiovisuelle Medien).<br />

Wie sehr das Unterrichten durch bestimmte Mängel eingeschränkt<br />

wird, wurde auf einer vierstufigen Skala erhoben<br />

(von 1 = gar nicht bis 4 = sehr). Die Analysen zu den Abbildungen<br />

3.10 A und 3.10 B beziehen sich jeweils auf Skalenmittelwerte.<br />

Bei der Interpretation der folgenden <strong>Ergebnisse</strong> ist zu beachten,<br />

dass nicht das tatsächliche Mangelausmaß erhoben<br />

wurde, sondern die Einschätzung der Schulleiter/innen, wie<br />

sehr wahrgenommene Mängel ihrer Ansicht nach die Möglichkeit<br />

des Unterrichtens einschränken.<br />

Ressourcenmangel im EU-Vergleich<br />

Abbildung 3.10 A zeigt das Ausmaß des Ressourcenmangels<br />

im EU-Vergleich. Die Länder sind aufsteigend nach dem<br />

mittleren Mangelausmaß allgemeiner Ressourcen sortiert.<br />

Insgesamt berichten Österreichs Schulleiter/innen von einem<br />

relativ geringen Ressourcenmangel. Bei den allgemeinen<br />

Ressourcen sehen sich Österreichs Schulleiter/innen<br />

nach jenen aus der Tschechischen Republik am wenigsten<br />

von Einschränkungen betroffen. Der Mangel an Ressourcen<br />

für den Mathematikunterricht ist nur in England, Schottland<br />

und Dänemark noch geringer. Bei den Ressourcen für<br />

den Naturwissenschaftsunterricht berichten Österreichs<br />

Schulleiter/innen vom geringsten Mangel EU-weit, knapp<br />

gefolgt von der Tschechischen Republik, England und Dänemark.<br />

Ein vergleichsweise hohes Defizit an gegenstandsspezifischen<br />

Ressourcen vernehmen die Schulleiter/innen in<br />

Lettland, Litauen, der Slowakischen Republik sowie in Italien.<br />

In den meisten Ländern ist der Mangel an allgemeinen Ressourcen<br />

deutlich geringer als an Ressourcen für den Mathematik-<br />

und Naturwissenschaftsunterricht. Dies kann darauf<br />

zurückgeführt werden, dass es sich bei den allgemeinen Ressourcen<br />

um sehr grundlegende Ausstattungen handelt (z. B.<br />

ausreichende Beleuchtung, Unterrichtsmittel wie Lehrbücher).<br />

Es ist anzunehmen, dass der Anschaffung dieser Ressourcen<br />

Priorität eingeräumt wird vor speziellen Ausstattungen,<br />

die meist nur im jeweiligen Gegenstand genutzt<br />

werden können (z. B. spezielle Computer-Software).<br />

Abbildung 3.10 B zeigt Veränderungen im Ressourcenmangel<br />

zwischen <strong>TIMSS</strong> <strong>2007</strong> und <strong>TIMSS</strong> 1995. Insgesamt<br />

liegen von sieben EU-Ländern Daten für einen Längsschnittvergleich<br />

vor. Generell hat sich die Ausstattungssituation<br />

deutlich verbessert. Insbesondere in Lettland und Slowenien<br />

fällt im Jahr <strong>2007</strong> der Ressourcenmangel auf allen<br />

Ebenen wesentlich geringer aus als im Jahr 1995. In Österreich<br />

und den Niederlanden gab es keine statistisch bedeutsamen<br />

Veränderungen.<br />

Mangel an Wissenschaftslaboratorien<br />

Bisher wurde dargestellt, wie sehr die Schulleiter/innen die<br />

Möglichkeiten des Unterrichtens durch unterschiedliche<br />

Mängel beeinträchtigt sehen. Diese Wahrnehmungen müssen<br />

nicht mit dem tatsächlichen Mangelausmaß übereinstimmen,<br />

geben aber wichtige Hinweise darauf, was aus<br />

subjektiver Sicht der Schulleiter/innen fehlt, um guten Unterricht<br />

erteilen zu können. Im Bereich der Ressourcen für<br />

den Naturwissenschaftsunterricht wurden die Schulleiter/<br />

innen auch gefragt, ob es an ihrer Schule ein Wissenschaftslabor<br />

gibt. Diese Frage bezieht sich nicht mehr auf die subjektive<br />

Einschätzung der Schulleiter/innen, sondern auf das<br />

tatsächliche Vorhandensein. Abbildung 3.10 C zeigt, dass<br />

nur 1 % der österreichischen Grundschüler/innen an der<br />

Schule ein eigenes Wissenschaftslabor hat. Österreich platziert<br />

sich damit unter allen teilnehmenden <strong>TIMSS</strong>-<strong>2007</strong>-<br />

Ländern an drittletzter Stelle. In den führenden Naturwissenschafts-Nationen<br />

Singapur und Taiwan sowie im<br />

ebenfalls sehr gut abschneidenden Japan gehen zumindest<br />

87 % der Schüler/innen in Schulen mit einem Wissenschaftslabor.<br />

Fazit<br />

Insgesamt kann eine relativ gute Ausstattung der österreichischen<br />

Grundschulen mit Unterrichtsressourcen festgestellt<br />

werden. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Lesestudie<br />

PIRLS (Bergmüller, Laimer & Steger, in Druck).<br />

Detailanalysen relativieren dieses positive Bild jedoch: So ist<br />

der Mangel an Ressourcen für den Mathematik- und Naturwissenschaftsunterricht<br />

im 12-Jahres-Vergleich etwa<br />

gleich geblieben. In den meisten Vergleichsländern der EU<br />

zeigen sich jedoch bedeutsame Verbesserungen. In Hinblick<br />

auf die Ausstattung der Schulen mit Wissenschaftslaboratorien<br />

zählt Österreich international zu den Schlusslichtern.

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