TIMSS 2007: Erste Ergebnisse - Bifie
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<strong>TIMSS</strong> <strong>2007</strong>: <strong>Erste</strong> <strong>Ergebnisse</strong> 61<br />
Veränderungen in der Mathematikkompetenz<br />
zwischen 1995 und <strong>2007</strong><br />
Österreich hat an der ersten <strong>TIMSS</strong>-Studie im Jahr 1995<br />
teilgenommen und beteiligt sich nach 12 Jahren nun <strong>2007</strong><br />
wieder daran. Daher ist ein Vergleich der <strong>Ergebnisse</strong> zwischen<br />
1995 und <strong>2007</strong> möglich. International erfolgt der<br />
Vergleich dieser beiden Assessments über die Erhebung<br />
2003. Da Österreich an <strong>TIMSS</strong> 2003 nicht teilgenommen<br />
hat, erfolgt dieser Vergleich über die Daten der anderen<br />
Länder. Um für die Längsschnittsanalysen eine breitere Basis<br />
und direkte Vergleichsaufgaben zu haben, wurde in Österreich<br />
bei <strong>TIMSS</strong> <strong>2007</strong> eine etwas größere Stichprobe getestet<br />
und es wurden Originalaufgaben aus <strong>TIMSS</strong> 1995<br />
dem Test <strong>2007</strong> hinzugefügt. Damit können Veränderungen<br />
besser abgesichert und inhaltlich analysiert werden. Die ersten<br />
Analysen der Schülerleistungen bei diesen zusätzlichen<br />
Originalaufgaben aus <strong>TIMSS</strong> 1995 bestätigen die international<br />
beobachteten Differenzen. Detailanalysen nach den<br />
Teilbereichen der Mathematikkompetenz werden zu einem<br />
späteren Zeitpunkt im Expertenbericht publiziert.<br />
Dieser Vergleich mit <strong>TIMSS</strong> 1995 ist für insgesamt 16 Länder<br />
möglich und ergibt folgendes Bild: Der österreichische<br />
Mittelwert in Mathematik hat sich deutlich verschlechtert:<br />
Erreichten die Schüler/innen der 4. Schulstufe im Jahr 1995<br />
noch einen Mittelwert von 531 Punkten, liegt das Ergebnis<br />
bei der Erhebung <strong>2007</strong> mit 505 Punkten um 26 Punkte<br />
schlechter. Ein größerer Leistungsrückgang als in Österreich<br />
ist nur in der Tschechischen Republik zu beobachten. In<br />
weiteren zwei Ländern hat sich die mittlere Mathematikkompetenz<br />
ebenfalls – aber in geringerem Ausmaß – verschlechtert.<br />
In vier Ländern sind die Mittelwerte im 12-Jahres-Vergleich<br />
praktisch gleich geblieben und in 8 Ländern<br />
sind – teilweise deutliche – Leistungssteigerungen zu beobachten,<br />
insbesondere mit 57 bzw. 50 Punkten in England<br />
und Hongkong.<br />
Für Österreich ist neben einer Verschlechterung des Mathematikmittelwerts<br />
ein Rückgang der Leistungsstreuung zu<br />
beobachten. Dieser Rückgang betrifft insbesondere den Bereich<br />
der höheren Kompetenzen. Das bedeutet, dass es im<br />
Jahr <strong>2007</strong> weniger sehr gute österreichische Schüler/innen<br />
gibt als 1995, während sich die hohen Anteile schwacher<br />
Schüler/innen kaum verändert haben.<br />
Leistungen in den mathematischen<br />
Teilbereichen<br />
Mathematikaufgaben können bei <strong>TIMSS</strong> durch zwei Dimensionen<br />
näher beschrieben werden: den mathematischen<br />
Inhalt der Aufgabe und die kognitiven Prozesse, die zum<br />
Lösen der Aufgabe benötigt werden. Eine Analyse nach den<br />
mathematischen Teilbereichen zeigt keine besonderen Stärken<br />
oder Schwächen der österreichischen Schüler/innen –<br />
weder nach den inhaltlichen Teilbereichen (Zahlen, geometrische<br />
Formen und Maße sowie das Darstellen von Daten)<br />
noch die Aufteilung der Mathematikaufgaben nach kognitiven<br />
Prozessen (Wissen, Anwenden und Begründen).<br />
Betrachtet man die Leistungen der österreichischen Schüler/innen<br />
bei den verschiedenen mathematischen Teilbereichen<br />
nach Geschlecht, zeigt sich folgendes Bild: Die Buben<br />
schneiden beim inhaltlichen Teilbereich Zahlen im Mittel<br />
um 18 Punkte besser ab als die Mädchen. Beim Darstellen<br />
von Daten zeigt sich ein Unterschied zu Gunsten der Buben<br />
von 10 Punkten, bezüglich geometrischer Formen und Maße<br />
ist keine signifikante Geschlechtsdifferenz zu beobachten.<br />
Bei allen kognitiven Teilbereichen schneiden in Österreich<br />
die Buben besser ab als die Mädchen: Der Unterschied ist<br />
allerdings beim Wissen mit 16 Punkten am größten und<br />
beim Begründen mit 10 Punkten und dem Anwenden mit 8<br />
Punkten deutlich geringer.<br />
Freude an Mathematik<br />
Ein wichtiges Ziel des Unterrichts ist auch, den Kindern<br />
Freude am Fach und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten<br />
zu vermitteln. Viele Volksschüler/innen der EU-Länder äußern<br />
große Freude an Mathematik (66 %). Auch in Österreich<br />
äußert sich die Mehrheit der Viertklässler/innen positiv,<br />
allerdings etwas weniger: 62 % haben große Freude an<br />
Mathematik. Ein großes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten<br />
(Selbstkonzept) haben im EU-Schnit 65 %. In Österreich<br />
sind es 70 %. Im Gegensatz zur EU sind in Österreich<br />
deutliche Geschlechterunterschiede in der Freude an Mathematik<br />
zu Gunsten der Buben zu beobachten. Bezüglich<br />
des Selbstkonzepts ist ein Unterschied zu Gunsten der Buben<br />
sowohl in Österreich als auch im EU-Schnitt festzustellen.<br />
Die Naturwissenschaftskompetenz der<br />
österreichischen Schüler/innen im internationalen<br />
Vergleich<br />
Die <strong>TIMSS</strong>-Naturwissenschaftsaufgaben überprüfen, welche<br />
grundlegenden Kompetenzen die Schüler/innen der 4.<br />
Schulstufe in Biologie, Physik und Erdkunde besitzen. Die<br />
österreichischen Viertklässler/innen erreichen einen Mittelwert<br />
von 526 Punkten. Österreich positioniert sich damit<br />
an der 15. Stelle von 36 Ländern und liegt international<br />
gesehen im Mittelfeld der <strong>TIMSS</strong>-<strong>2007</strong>-Teilnehmerländer.<br />
Berücksichtigt man nur die teilnehmenden 16 OECD-<br />
Staaten, ergibt sich Rang 9. Unter den 14 teilnehmenden<br />
EU-Ländern liegt Österreich auf Platz 7 und der österreichische<br />
Mittelwert von 526 unterscheidet sich statistisch<br />
nicht vom EU-Schnitt von 525 Punkten.<br />
Singapurs Mittelwert von 587 Punkte ist das deutlich beste<br />
Ergebnis aller teilnehmenden Länder und liegt damit etwa<br />
60 Punkte besser als Österreich. Auf Singapur folgen Taiwan,<br />
Hongkong und Japan und damit wird auch die Natur-