AUS EINER THEORIE DES VERBRECHERS LE PRIX DU PROGRÈS LEERES ERSCHRECKEN INTERESSE AM KÖRPER MASSENGESELLSCHAFT Zusatz WIDERSPRÜCHE GEZEICHNET Zusatz PHILOSOPHIE UND ARBEITSTEILUNG DER GEDANKE MENSCH UND TIER PROPAGANDA ZUR GENESE DER DUMMHEIT Anhang. Das Schema <strong>der</strong> Massenkultur Fußnoten <strong>Theodor</strong> W. <strong>Adorno</strong> / <strong>Max</strong> <strong>Horkheimer</strong> <strong>Dialektik</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufklärung</strong> Philosophische Fragmente Für Friedrich Pollock Zur Neuausgabe Die '<strong>Dialektik</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufklärung</strong>' ist 1947 bei Querido in Amsterdam erschienen. Das Buch, das erst allmählich sich verbreitete, ist seit geraumer Zeit vergriffen. Wenn wir den Band nach mehr als zwanzig Jahren jetzt wie<strong>der</strong> herausbringen, so bewegt uns nicht allein vielfaches Drängen, son<strong>der</strong>n die Vorstellung, daß nicht wenige <strong>der</strong> Gedanken auch heute noch an <strong>der</strong> Zeit sind und unsere späteren theoretischen Bemühungen weitgehend bestimmt haben. Kein Außenstehen<strong>der</strong> wird leicht sich vorstellen, in welchem Maß wir beide für jeden Satz verantwortlich sind. Große Abschnitte haben wir zusammen diktiert; die Spannung <strong>der</strong> beiden geistigen Temperamente, die in <strong>der</strong> '<strong>Dialektik</strong>' sich verbanden, ist <strong>der</strong>en Lebenselement.
Nicht an allem, was in dem Buch gesagt ist, halten wir unverän<strong>der</strong>t fest. Das wäre unvereinbar mit einer Theorie, welche <strong>der</strong> Wahrheit einen Zeitkern zuspricht, anstatt sie als Unverän<strong>der</strong>liches <strong>der</strong> geschichtlichen Bewegung entgegenzusetzen. Das Buch wurde in einem Augenblick verfaßt, in dem das Ende des nationalsozialistischen Terrors absehbar war. An nicht wenigen Stellen jedoch ist die Formulierung <strong>der</strong> Realität von heute nicht mehr angemessen. Indessen haben wir den Übergang <strong>zur</strong> verwalteten Welt schon damals nicht zu harmlos eingeschätzt. In <strong>der</strong> Periode <strong>der</strong> politischen Spaltung in übergroße Blöcke, die objektiv dazu gedrängt werden, aufeinan<strong>der</strong> zu prallen, hat das Grauen sich fortgesetzt. Die Konflikte in <strong>der</strong> Dritten Welt, das erneute Anwachsen des Totalitarismus sind so wenig nur historische Zwischenfälle, wie, <strong>der</strong> '<strong>Dialektik</strong>' zufolge, <strong>der</strong> damalige Faschismus es war. Kritisches Denken, das auch vor dem Fortschritt nicht innehält, verlangt heute Parteinahme für die Residuen von Freiheit, für Tendenzen <strong>zur</strong> realen Humanität, selbst wenn sie angesichts des großen historischen Zuges ohnmächtig scheinen. Die in dem Buch erkannte Entwicklung <strong>zur</strong> totalen Integration ist unterbrochen, nicht abgebrochen; sie droht, über Diktaturen und Kriege sich zu vollziehen. Die Prognose des damit verbundenen Umschlags von <strong>Aufklärung</strong> in Positivismus, den Mythos dessen, was <strong>der</strong> Fall ist, schließlich die Identität von Intelligenz und Geistfeindschaft hat überwältigend sich bestätigt. Unsere Konzeption <strong>der</strong> Geschichte wähnt nicht, ihr enthoben zu sein, aber sie jagt nicht positivistisch nach Information. Als Kritik von Philosophie will sie Philosophie nicht preisgeben. Aus Amerika, wo das Buch geschrieben ist, kehrten in <strong>der</strong> Überzeugung wir nach Deutschland <strong>zur</strong>ück, theoretisch wie praktisch mehr tun zu können als an<strong>der</strong>swo. Zusammen mit Friedrich Pollock, dem das Buch, wie seinerzeit zum fünfzigsten so heute zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag, gewidmet ist, haben wir das Institut für Sozialforschung in dem Gedanken wie<strong>der</strong> aufgebaut, die in <strong>der</strong> '<strong>Dialektik</strong>' formulierte Konzeption weiterzutreiben. Bei <strong>der</strong> Fortbildung unserer Theorie und den anschließenden gemeinsamen Erfahrungen hat uns Gretel <strong>Adorno</strong>, wie schon bei <strong>der</strong> ersten Fassung, im schönsten Sinn geholfen. Mit Än<strong>der</strong>ungen verfuhren wir weit sparsamer, als bei Neuausgaben von Jahrzehnte <strong>zur</strong>ückliegenden Büchern üblich ist. Wir wollten nicht retouchieren, was wir geschrieben hatten, nicht einmal die offenkundig inadäquaten Stellen; den Text voll auf den gegenwärtigen Stand zu bringen, wäre ohnehin auf nicht weniger hinausgelaufen als auf ein neues Buch. Daß es heute mehr darauf ankommt, Freiheit zu bewahren, sie auszubreiten und zu entfalten, anstatt, wie immer mittelbar, den Lauf <strong>zur</strong> verwalteten Welt zu beschleunigen, haben wir auch in unseren späteren Schriften ausgedrückt. Wir haben uns im wesentlichen mit <strong>der</strong> Berichtigung von Druckfehlern und ähnlichem begnügt. Durch solche Zurückhaltung wird das Buch <strong>zur</strong> Dokumentation; wir hoffen, es sei zugleich mehr. Frankfurt am Main, April 1969 <strong>Max</strong> <strong>Horkheimer</strong> <strong>Theodor</strong> W. <strong>Adorno</strong> Vorrede Als die Arbeit begonnen wurde, <strong>der</strong>en erste Proben wir Friedrich Pollock widmen, hatten wir gehofft, das Ganze zu seinem fünfzigsten Geburtstag abgeschlossen vorlegen zu können. Je mehr wir aber in die Aufgabe eindrangen, desto deutlicher wurden wir des Mißverhältnisses zwischen ihr und unseren Kräften gewahr. Was wir uns vorgesetzt hatten, war tatsächlich nicht weniger als die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt. Wir unterschätzten die Schwierigkeiten <strong>der</strong> Darstellung, weil wir zu sehr noch dem gegenwärtigen Bewußtsein vertrauten. Hatten wir auch seit vielen Jahren bemerkt, daß im mo<strong>der</strong>nen Wissenschaftsbetrieb die großen Erfindungen mit wachsendem Zerfall theoretischer Bildung bezahlt werden, so glaubten wir immerhin dem Betrieb so weit folgen zu dürfen, daß sich unsere Leistung vornehmlich auf Kritik o<strong>der</strong> Fortführung fachlicher Lehren beschränkte. Sie sollte sich wenigstens thematisch an die traditionellen Disziplinen halten, an Soziologie, Psychologie und Erkenntnistheorie.
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- Seite 9 und 10: loßen Bezugspunkt zusammenzieht, u
- Seite 11 und 12: Rigveda stammen aus der Zeit der Gr
- Seite 13 und 14: Arbeit beherrscht werden. Das Kunst
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- Seite 19 und 20: die Zivilisation bedroht war. Ihr W
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- Seite 25 und 26: und für die Sättigung an den äth
- Seite 27 und 28: urgeschichtlichen Urteilsspruchs, d
- Seite 29 und 30: Wehrlosigkeit des Odysseus gegenüb
- Seite 31 und 32: Die Angleichung der Ratio an ihr Ge
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- Seite 35 und 36: des homerischen Entrinnens. Nicht u
- Seite 37 und 38: System gleichsetzt. Der Versuch, di
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- Seite 45 und 46: Wahnsinns[159]. Erst mit zunehmende
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Ordnung nicht zu trennen. Deren Wes
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Kaufmann präsentiert ihnen den Wec
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und ihre Entartung zur falschen zu
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Dieser Druck aber lastet auch auf d
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Daß, der Tendenz nach, Antisemitis
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Deussen selbst berichtet, die Içâ
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Zur Überwindung der eigenen Schwer
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Wendung, im kunstreichen Essen, der
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ernsthafte Gefahr mit sich zu bring
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illegalen, großen und kleinen, als
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weit größeres Übel denn die Exis
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kaum zu unterscheiden weiß. Es ent
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Verhaltens, Klassifikationen von Re
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innen fortgesetzt, durch die Verkü
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Sattelzeug schicken, einstweilen ha
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wie zu denken. Wesentlicher jedoch
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auf dessen Bewältigung verzichtet
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sondern wegen der Tanks verordnet w
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Denken ausarte. Dafür sorgt schon
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erstarrten Gesicht. Das ist das Geh
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[37] Nietzsche, Nachlaß. Werke. Gr
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sich erhebt, so wäre auch die Bege
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[108] Kant, Metaphysische Anfangsgr
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[177] Nietzsche, Der Fall Wagner a.
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[239] Daß am reifen bürgerlich-au