Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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In <strong>de</strong>r <strong>Kath</strong>olischen Wochenzeitschrift<br />
CHRIST IN DER GE-<br />
GENWART vom 14.April <strong>2013</strong><br />
fand ich einen Artikel mit <strong>de</strong>r<br />
obigen Überschrift. Der Beitrag<br />
basiert auf einem Vortrag<br />
<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württembergischen<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Winfried<br />
Kretschmann vom 13.Dezember<br />
2012 in <strong>de</strong>r <strong>Kath</strong>olischen Aka<strong>de</strong>mie<br />
Berlin.<br />
Wesentliche Gedanken daraus<br />
möchte ich hier wie<strong>de</strong>rgeben.<br />
Es geht in <strong>de</strong>m Artikel um die<br />
Frage, ob die kirchliche Bindung<br />
<strong>de</strong>s Grünen Politikers im<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch steht zu <strong>de</strong>r mehrheitlich<br />
laizistischen Ansicht<br />
seiner Partei, dass Religion Privatsache<br />
sei. Auch Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Kretschmann sagt: Ja,<br />
Religion ist Privatsache. In allen<br />
Religionen geht es um persönliche<br />
Entscheidungen, in die<br />
niemand hereinzure<strong>de</strong>n hat, auch<br />
<strong>de</strong>r Staat nicht. Daher ist sie Privatsache.<br />
Aber, so wen<strong>de</strong>t er ein,<br />
das be<strong>de</strong>utet nicht, dass Religion<br />
aus <strong>de</strong>m öffentlichen Raum verdrängt<br />
und ins Private verbannt<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Zum Thema<br />
Aktive Religionsfreiheit<br />
Nach unserer Verfassung wird<br />
<strong>de</strong>r persönliche Glaube geschützt,<br />
ist ungestörte Religionsfreiheit<br />
und Vereinigungsfreiheit<br />
ein Grundrecht. Der mo<strong>de</strong>rne<br />
parlamentarische Staat muss<br />
diese Freiheiten <strong>de</strong>r Menschen<br />
sichern, aber gleichzeitig in religiösen<br />
Fragen neutral bleiben.<br />
Kretschmann verwen<strong>de</strong>t einen<br />
zweifachen Freiheitsbegriff. Da<br />
ist einmal die „leere Freiheit“,<br />
die durch Religion mit Sinn und<br />
Werten gefüllt wird. Und da ist<br />
die „aktive“ Religionsfreiheit“,<br />
in <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger<br />
sich aktiv für ihre Überzeugung<br />
einsetzen. Damit dieser Einsatz<br />
für Werte und I<strong>de</strong>ale sich nicht<br />
in Egoismen verrennt, muss <strong>de</strong>r<br />
Staat sinnstiften<strong>de</strong> Gemeinschaften<br />
för<strong>de</strong>rn, um so aus <strong>de</strong>n moralischen<br />
und sozialen Quellen <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft leben zu können.<br />
Der Staat ist nicht die Summe<br />
aller Individualisten, son<strong>de</strong>rn<br />
immer auch die Gemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaften. Dabei ist<br />
die Gemeinschaft <strong>de</strong>r Kirchen<br />
und <strong>de</strong>r Gläubigen die größte<br />
und be<strong>de</strong>utendste. Auch diese<br />
aktive För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Religionsausübung<br />
kann man als „aktive<br />
Religionsfreiheit“ bezeichnen.<br />
Sie ist Chance für <strong>de</strong>n Staat und<br />
Gewinn für die Gesellschaft.<br />
Winfried Kretschmann sagt:<br />
Wir brauchen die Religionen,<br />
die in uns die Sehnsucht<br />
nach einem Leben in Fülle wecken<br />
und unserem Freiheitsstreben<br />
Richtung und Sinn verleihen.<br />
Dieser wichtigen Aufgabe können<br />
die Religionsgemeinschaften<br />
aber nicht nachkommen, wenn<br />
sie ins Private abgedrängt wer<strong>de</strong>n<br />
und nicht in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
wirken können. Notwendig ist<br />
eine zweifach „aktive Religionsfreiheit“:<br />
eine Religionsfreiheit,<br />
die vom Staat aktiv geför<strong>de</strong>rt<br />
wird und die <strong>de</strong>shalb von <strong>de</strong>n<br />
Religionsgemeinschaften zum<br />
Wohle <strong>de</strong>r ganzen Gesellschaft<br />
aktiv mit Leben erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />
kann und muss.<br />
rs<br />
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