Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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Ich habe das Glück, das Vorwort bzw. das<br />
Grußwort in <strong>de</strong>m Zweitakter zu schreiben, <strong>de</strong>r<br />
unter einem meiner liebsten theologischen<br />
Themen steht: Freiheit. Natürlich ist Freiheit<br />
nicht nur ein theologisches Thema, aber ein<br />
beson<strong>de</strong>rer Aspekt ist mir dabei sehr wichtig,<br />
und ich habe die Freiheit, hier etwas darüber<br />
zu schreiben.<br />
Ich stelle fest, dass <strong>de</strong>r Begriff Freiheit oft<br />
einseitig genutzt wird, nämlich immer dann,<br />
wenn man etwas Ungeliebtes losgewor<strong>de</strong>n ist.<br />
(„Ich bin endlich schul<strong>de</strong>nfrei!“ „Ich bin ein<br />
freier Mensch, d.h. ich bin nicht eingesperrt<br />
und kann selbst über meine Handlungen bestimmen.“…)<br />
Freiheit ist aber nicht bloß ein<br />
einseitiges Irgen<strong>de</strong>twas-Loswer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Bedingung, um etwas tun zu können.<br />
Es gibt also eine Freiheit von etwas, aber<br />
auch eine Freiheit zu etwas o<strong>de</strong>r für etwas.<br />
Ich glaube fest daran, dass unsere (innere)<br />
Freiheit gottgewollt ist und uns von ihm<br />
geschenkt wur<strong>de</strong>. Wenn wir daran festhalten,<br />
dass Gott unser Schöpfer ist und unsere<br />
Freundschaft will, bzw. noch stärker ausgedrückt,<br />
dass Gott die Liebe ist, dann muss er<br />
uns die Freiheit geschenkt haben. Denn eine<br />
Freundschaft kann niemals unter Zwang entstehen,<br />
die Liebe will immer nur „zurückgeliebt“<br />
wer<strong>de</strong>n, was ebenfalls nur in absoluter<br />
Freiheit möglich ist. Gott schenkt uns die<br />
Liebe Mitglie<strong>de</strong>r unserer Gemein<strong>de</strong>!<br />
Freiheit und geht damit auch gewissermaßen<br />
das Risiko ein, dass wir selbst entschei<strong>de</strong>n,<br />
wie wir sie nutzen wollen. Nutzen wir sie, um<br />
uns von Gott abzuwen<strong>de</strong>n, also um ihn loszuwer<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r nutzen wir sie, um an ihn zu<br />
glauben?<br />
Was bringen uns solche theologischen Überlegungen?<br />
Mir persönlich ist das Bewusstsein<br />
darüber, dass Gott mich frei haben möchte,<br />
sehr wichtig. An einen an<strong>de</strong>ren Gott kann ich<br />
nicht glauben, <strong>de</strong>nn das wäre kein Gott <strong>de</strong>r<br />
Liebe und Freundschaft mehr. Und so sehe ich<br />
auch einen Anlass, mich immer wie<strong>de</strong>r selbst<br />
zu hinterfragen, wovon ich mich befreien muss<br />
o<strong>de</strong>r möchte und wozu ich meine Freiheit nutzen<br />
kann. Und diese Fragen sind auch aktuell<br />
für unsere Gemein<strong>de</strong>. Wo können wir uns<br />
von Zwängen befreien und an welchen Stellen<br />
unsere Freiheit für an<strong>de</strong>res nutzen? Sich frei<br />
zu wissen, macht uns aufgeschlossener, unabhängiger<br />
und schenkt uns letztlich auch<br />
ein wenig Mut. Und <strong>de</strong>n können je<strong>de</strong>r Mensch<br />
und je<strong>de</strong> Gemein<strong>de</strong> gut gebrauchen!<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen<br />
<strong>de</strong>s Pastoralteams eine schöne Sommerzeit<br />
mit ausreichen<strong>de</strong>r Freiheit vom Alltag<br />
und Freiheit für Neues!<br />
Ihre Simone Miklis<br />
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