Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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18<br />
Fragen zum Glauben<br />
„Was be<strong>de</strong>utet Eucharistie?“<br />
Das Wort „Eucharistie“ kommt aus <strong>de</strong>m Griechischen<br />
und be<strong>de</strong>utet Danksagung.<br />
„Eucharistie ist das aus einem Brotbrechen und einer<br />
Becherhandlung bestehen<strong>de</strong>, auf Jesu Person<br />
bezogene Kultmahl <strong>de</strong>r Christen“. 1<br />
Vielleicht ist die<br />
Eucharistie die älteste fortwährend praktizierte Kulthandlung<br />
<strong>de</strong>r Christen. Sie ist ein Geschenk Jesu zuerst<br />
an die Jünger, aber darüber hinaus auch an alle<br />
Menschen, die an ihn glauben.<br />
Damals an jenem Abend, als Jesus wusste, dass er nur<br />
noch wenige Stun<strong>de</strong>n zu leben hatte, lud er die Menschen,<br />
die ihm beson<strong>de</strong>rs wichtig waren, zu einem<br />
Essen ein. Dieses Essen nennen wir bis heute „das<br />
Letzte Abendmahl“. Da es <strong>de</strong>r Vorabend <strong>de</strong>s Paschao<strong>de</strong>r<br />
Pessachfestes war, bot Jesus seinen Gästen die<br />
für diesen Abend vorgesehenen Speisen, nämlich<br />
Brot und Wein, an. Er teilte Brot und Wein aus und<br />
sagte zu ihnen: „Nehmt, das bin ich!“ Und in je<strong>de</strong>r<br />
Eucharistie-feier sagt er bis heute: „Nehmt, das bin<br />
ich. Ich bin für euch da!“ So wollte und will Jesus<br />
bei <strong>de</strong>n Menschen sein, obwohl sie ihn nicht mehr in<br />
seinem menschlichen Aussehen anschauen können.<br />
In <strong>de</strong>r Eucharistie sehen wir zwar nur Brot und Wein,<br />
aber wir wissen, das ist Jesus höchst persönlich, <strong>de</strong>n<br />
wir anschauen, mit <strong>de</strong>m wir sprechen, ja <strong>de</strong>n wir in<br />
uns aufnehmen können.<br />
Wenn wir beten, haben wir oft <strong>de</strong>n Eindruck, nicht zu<br />
wissen, ob wir Gott im Gebet wirklich begegnen, ob<br />
wir ihn wirklich antreffen. Im gewan<strong>de</strong>lten Brot o<strong>de</strong>r<br />
Wein treffen wir ihn in Jesus, <strong>de</strong>m Sohn, in je<strong>de</strong>m<br />
Fall an. In<strong>de</strong>m wir ihn in uns aufnehmen, nehmen wir<br />
ihn mit in unseren Alltag. Wir können nicht nur mit<br />
1<br />
Lexikon für Theologie und Kirche(LThK)<br />
lautet die Frage von Tanja Achenbach.<br />
ihm re<strong>de</strong>n, als wäre er da, son<strong>de</strong>rn wir können mit<br />
ihm re<strong>de</strong>n, weil er da ist.<br />
Weil das so einmalig gut ist, feiern wir immer wie<strong>de</strong>r<br />
das Sakrament <strong>de</strong>r Eucharistie, das heißt, wir danken<br />
Gott immer wie<strong>de</strong>r aufs Neue für dieses Geschenk,<br />
dass Jesus auch heute da ist.<br />
Wir erinnern uns nicht nur an jenen Abend, an seinen<br />
Tod und seine Auferstehung, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r Erinnerung<br />
und durch die Wie<strong>de</strong>rholung von Jesu Han<strong>de</strong>ln<br />
beim letzten Abendmahl wer<strong>de</strong>n dieses Geschehen<br />
und Jesus gegenwärtig in unserer Mitte. Er ist wirklich<br />
da und bleibt auch da. Das nennt man Realpräsenz.<br />
Das gewan<strong>de</strong>lte Brot ist kein „Es“, kein Objekt,<br />
es ist ein „Du“, ein Subjekt.<br />
So ist die römisch-katholische Glaubensweise <strong>de</strong>r<br />
Eucharistiefeier, aber es gibt auch an<strong>de</strong>re Glaubensweisen,<br />
die nur von reiner Erinnerung ausgehen. Für<br />
diese Glaubensweisen sind Brot und Wein nur Symbole.<br />
Allerdings bleibt Folgen<strong>de</strong>s zu be<strong>de</strong>nken: Jesus<br />
war durch und durch im jüdischen Glauben verhaftet.<br />
Und im Ju<strong>de</strong>ntum ist Erinnern nicht nur an etwas<br />
Gewesenes <strong>de</strong>nken, so wie wir das in unserem<br />
Kulturkreis beschreiben wür<strong>de</strong>n. Im Ju<strong>de</strong>ntum wird<br />
mit <strong>de</strong>m Erinnern das Gewesene wie<strong>de</strong>r lebendig. Es<br />
wird zur Gegenwart und mit <strong>de</strong>m Erinnern noch einmal<br />
durchlebt.<br />
Ich habe für <strong>de</strong>n Erklärungsversuch dieser<br />
schwierigen Materie bewusst einfache Worte<br />
gewählt und damit eine gewisse theologische und<br />
liturgische Ungenauigkeit in Kauf genommen.<br />
mp