Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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Historische Stätten <strong>de</strong>s Glaubens –<br />
Die alte Kirche St. Vitus und die Marienkapelle in Schöller<br />
Im Hügelland zwischen Vohwinkel,<br />
Gruiten und Mettmann<br />
erstreckte sich die einstige<br />
Herrschaft Schöller. Das<br />
Schlossgut mit Kirche, <strong>de</strong>m<br />
kleinen Friedhof und eine<br />
Anzahl alter Fachwerkhäuser<br />
liegen wie ein Nest in einer<br />
Senke oberhalb <strong>de</strong>s Düsseltals.<br />
Fernab aller Geschäftigkeit<br />
erlebt man hier mittelalterliche<br />
Geschichte und muss<br />
zum Erkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Verlauf<br />
<strong>de</strong>r Mauern folgen, die Herrensitz<br />
und Kirche seit alters<br />
her schützend umgeben.<br />
Die Gründungen von Hofgut<br />
und Kirche Schöller<br />
gehen wahrscheinlich auf<br />
die Erschließungen und Besie<strong>de</strong>lungen<br />
<strong>de</strong>s Damenstifts<br />
Gerresheim zurück. Mit <strong>de</strong>n<br />
Kirchen von Düssel, Gruiten<br />
und Sonnborn begannen sie<br />
lange vor <strong>de</strong>m Jahr 1000 und<br />
bil<strong>de</strong>ten später in historischer<br />
Tradition unter <strong>de</strong>m Begriff<br />
„Die vier Kapellen“ einen Gerichtsbezirk. Schöller<br />
wur<strong>de</strong> früh Eigentum <strong>de</strong>r Benediktiner- Reichsabtei<br />
Corvey. Das ferne Kloster an <strong>de</strong>r Weser vergab<br />
<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Gutes und die Verantwortung für<br />
die Kirche als Lehen an Hofmeier, die sich fortan<br />
„Herren von Schöller“ nannten. Trotz Aufstiegs<br />
Wie in vielen Kirchen stand in Schöller <strong>de</strong>r<br />
Taufstein einst in <strong>de</strong>r Kapelle im Westturm.<br />
Die achteckige Form <strong>de</strong>s 850 Jahre alten romanischen<br />
Beckens erklärt sich aus <strong>de</strong>r Achtzahl,<br />
die für die Taufe symbolisch be<strong>de</strong>utsam<br />
war. Sie verweist auf die Neuschöpfung <strong>de</strong>s<br />
Menschen durch die Auferstehung Christi am<br />
„achten“ Tag.<br />
in <strong>de</strong>n Freiherrenstand und<br />
Übernahme aller Einkünfte<br />
gelang es <strong>de</strong>n v. Schöllers aber<br />
nicht, das Kloster Corvey als<br />
Eigentümer abzulösen. Im 17.<br />
Jh. ging durch Heirat und Erbe<br />
die Herrschaft an die Reichsgrafen<br />
v. Schaesberg, die dann<br />
durch die Säkularisation Vollbesitzer<br />
<strong>de</strong>s Landguts wur<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Abtei<br />
Corvey war St. Vitus Patron<br />
<strong>de</strong>r Kirche von Schöller, in <strong>de</strong>ren<br />
Altar auch seine Reliquie<br />
verwahrt war. Ihre frühromanischen<br />
Mauern stammen<br />
aus <strong>de</strong>r Zeit um 1100, womit<br />
Schöller - zwar stark verän<strong>de</strong>rt<br />
- wohl die älteste noch erhaltene<br />
Kirche <strong>de</strong>r Umgebung<br />
hat. Im Verlauf <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
baute man <strong>de</strong>n Glockenturm,<br />
in <strong>de</strong>ssen Halle die<br />
Taufkapelle und im Obergeschoss<br />
die Privatkapelle Corveys<br />
und später <strong>de</strong>r Herren v.<br />
Schöller eingerichtet wur<strong>de</strong>.<br />
Eine alte Ansicht zeigt einen<br />
Verbindungsbau zwischen Herrenhaus und Kirchturm,<br />
über <strong>de</strong>n die Herrschaft ohne Berührung mit<br />
<strong>de</strong>n Dörlern ihren Kirchgang vornehmen konnte.<br />
Die Rundbogenöffnung zwischen Turmkapelle und<br />
Kirchenschiff zur Teilnahme an <strong>de</strong>r Messe ist noch<br />
heute zu sehen. Am kleinen Friedhof, auf <strong>de</strong>m seit<br />
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