Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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Zum Thema<br />
„Keiner hat das Recht, über Euren<br />
Glauben zu entschei<strong>de</strong>n“<br />
„Ich kenne nieman<strong>de</strong>n von Euch<br />
mit Namen, wie kann ich da zu<br />
Euch sprechen, sodass ich euch<br />
erreiche?“ Diese Frage hat<br />
<strong>de</strong>r Kölner Weihbischof Manfred<br />
Melzer am Schülertag <strong>de</strong>s<br />
Eucharistischen Kongresses an<br />
<strong>de</strong>n Anfang seiner Katechese<br />
gestellt.<br />
Melzer sprach zu rund 400<br />
Jugendlichen in <strong>de</strong>r Kölner<br />
Kirche St. Michael. Um sich an<br />
das schwierige und geheimnisvolle<br />
Thema <strong>de</strong>r Eucharistie anzunähern,<br />
las <strong>de</strong>r Weihbischof<br />
aus einer Geschichte vor, die ihn<br />
sehr berührt habe. Darin wird geschil<strong>de</strong>rt,<br />
wie <strong>de</strong>r Insasse einer<br />
To<strong>de</strong>szelle in <strong>de</strong>n USA gefragt<br />
wird, welches Gericht er sich<br />
als „Henkersmahlzeit“ wünsche.<br />
Als letzte Mahlzeit im Leben<br />
möchte <strong>de</strong>r Delinquent nichts als<br />
die Heilige Eucharistie. Die unscheinbare<br />
kleine Hostie auf <strong>de</strong>m<br />
weißen Teller sei die Kraft, die<br />
ihm helfe, <strong>de</strong>m Tod ins Auge zu<br />
sehen. Sie bringe ihm die Botschaft,<br />
dass Gott ihn nicht verlassen<br />
habe, so Melzer.<br />
Ihn erinnere die Geschichte an<br />
eine Begegnung mit jugendlichen<br />
Gefängnisinsassen, erzählte <strong>de</strong>r<br />
Weihbischof. Im Gespräch mit<br />
<strong>de</strong>n verurteilten Straftätern habe<br />
er die Frage aufgeworfen, ob es<br />
nicht auch wichtig sei, sich selbst<br />
vergeben zu können. Alle seien<br />
dieser Meinung gewesen, ein<br />
junger Mann habe aber zugegeben,<br />
dass er das nicht könne. „Als<br />
wir rausgingen, hatte ich das Gefühl,<br />
dass er auf mich wartet, um<br />
mir das zu erklären“, so Melzer,<br />
„und so war es auch.“ Der junge<br />
Mann habe weinend erzählt, dass<br />
er seiner eigenen Mutter die Hän<strong>de</strong><br />
zerschlagen habe. Dies konnte<br />
er sich unmöglich verzeihen. „Da<br />
habe ich ihn gefragt: ,Was darf<br />
ich <strong>de</strong>nn für Dich tun?“, sagte<br />
<strong>de</strong>r Kölner Weihbischof und <strong>de</strong>r<br />
Mann habe geantwortet: „Beten<br />
Sie für mich!“ „Das bewegt mich<br />
je<strong>de</strong>n Tag“, so Weihbischof Melzer.<br />
Er bete oft dafür, dass <strong>de</strong>r Täter<br />
die Kraft habe, seine Mutter<br />
um Verzeihung zu bitten o<strong>de</strong>r die<br />
Mutter diesem verzeihen könne.<br />
Der Kölner Weihbischof rief die<br />
Jugendlichen außer<strong>de</strong>m dazu auf,<br />
ihre Freiheit als getaufte Christen<br />
ernst zu nehmen. Die christliche<br />
Taufe sei kein magischer Zauber<br />
o<strong>de</strong>r eine Zwangshandlung:<br />
„Keiner von Euch kann zum<br />
Glauben gezwungen wer<strong>de</strong>n;<br />
keiner hat das Recht, über Euren<br />
Glauben zu entschei<strong>de</strong>n.“ Gott<br />
stelle sich schützend vor je<strong>de</strong>n<br />
Einzelnen: „Gott sagt: Ich will,<br />
dass es in <strong>de</strong>r Welt Liebe gibt –<br />
und die Freiheit, Ja o<strong>de</strong>r Nein zu<br />
sagen.“<br />
Konzentriert und ruhig lauschten<br />
die rund 400 Jugendlichen<br />
von katholischen Schulen aus<br />
Rheinbach, Bonn und Saarbrücken<br />
<strong>de</strong>n Erzählungen und Erinnerungen<br />
<strong>de</strong>s Bischofs in <strong>de</strong>r<br />
vollbesetzten Kirche St. Michael.<br />
Einige junge Zuhörerinnen sagten<br />
im Anschluss, dass sie Melzers<br />
Katechese spannend fan<strong>de</strong>n. „Ich<br />
fand es gut, dass er auch von seiner<br />
ersten Beichte erzählt hat“, so<br />
eine Teilnehmerin. Das Interesse<br />
übertrug sich offenbar auch auf<br />
<strong>de</strong>n Weihbischof. Schmunzelnd<br />
gab er nach 40 Minuten zu, bei<br />
<strong>de</strong>r Katechese ganz die Uhr aus<br />
<strong>de</strong>m Auge verloren zu haben.<br />
Aus <strong>de</strong>r News Seite <strong>de</strong>s Eucharistischen<br />
Kongresses in Köln 6. Juni <strong>2013</strong><br />
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