Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de
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FRIEDEN – auch eine Frage <strong>de</strong>r<br />
gerechten Wasserverteilung<br />
An diesem Ort entspringt auch<br />
<strong>de</strong>r Fluss Banyas als zweiter<br />
<strong>de</strong>r drei Quelllüsse <strong>de</strong>s Jordans<br />
und <strong>de</strong>s Hermon-Gebirges. Unser<br />
Reiseleiter Moied erläuterte<br />
uns, dass im Sechstage-Krieg<br />
1967 Israel 7 Prozent <strong>de</strong>s Hermon<br />
Gebirges erobert hat. Seit<strong>de</strong>m<br />
kontrolliert Israel damit die<br />
wichtigsten Wasserquellen <strong>de</strong>s<br />
Nahen und Mittleren Ostens. Wie<br />
wichtig das Wasser <strong>de</strong>s Jordans<br />
ist, erläuterte Moied an einigen<br />
Zahlen. So wird <strong>de</strong>r gesamte israelische<br />
Wasserbedarf von 2 Mrd.<br />
m³ pro Jahr zu ca. 40 Prozent aus<br />
<strong>de</strong>m See Gennesareth und <strong>de</strong>m<br />
Oberlauf <strong>de</strong>s Jordans gewonnen.<br />
Dieses Wasser wird über Rohrleitungen<br />
bis in die Negev-Wüste<br />
transportiert, um dort Städte,<br />
Dörfer und Plantagen mit Wasser<br />
zu versorgen. Seit <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nsschluss<br />
mit Jordanien erhält<br />
dieses Nachbarland wie<strong>de</strong>r einen<br />
Teil <strong>de</strong>s Jordanwassers. Auf <strong>de</strong>n<br />
Punkt gebracht formulierte Moied<br />
es so: „Die Frage <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns<br />
zwischen <strong>de</strong>n Völkern im<br />
Nahen Osten ist auch eine Frage<br />
<strong>de</strong>r gerechten Wasserverteilung.“<br />
Der Vormittag <strong>de</strong>s vierten Tages<br />
stand im Zeichen <strong>de</strong>r Stadt Nazareth.<br />
Dort besuchten wir die griechisch-orthodoxe<br />
Gabriels<strong>kirche</strong><br />
sowie die mo<strong>de</strong>rne, franziskanische<br />
Verkündigungsbasilika,<br />
Aus <strong>de</strong>r Pfarrgemein<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r größten christliche Sakralbau<br />
im Nahen Osten. Mittags wur<strong>de</strong>n<br />
wir dann von Sr. Klara an<br />
<strong>de</strong>r Salvatorianerinnen-Schule<br />
in Nazareth empfangen. Sie berichtete<br />
uns sehr beeindruckend<br />
von <strong>de</strong>r Arbeit mit <strong>de</strong>n 1.500<br />
Schülerinnen und Schülern. Die<br />
Schule ist heute eine <strong>de</strong>r größten<br />
Schulen in Galiläa. Das gemeinsame<br />
Lernen von Christen<br />
und immerhin auch 15 % Muslimen<br />
gelingt dank gegenseitigem<br />
Respekt und einem Miteinan<strong>de</strong>r,<br />
das durch christliche Werte<br />
geprägt ist. Die Schüler lernen<br />
neben Arabisch und Hebräisch<br />
auch Englisch. Eine hohe Qualität<br />
<strong>de</strong>r Bildung und För<strong>de</strong>rung<br />
ist sehr be<strong>de</strong>utsam, was sich in<br />
überdurchschnittlichen Erfolgen<br />
<strong>de</strong>r Schüler im lan<strong>de</strong>sweiten Vergleich<br />
nie<strong>de</strong>rschlägt. Dies ist beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig, da laut Sr. Klara<br />
Christen und Moslems in Israel<br />
eher schlechte Aussichten auf<br />
Arbeit und ein gutes Auskommen<br />
haben. Neben einer guten<br />
Ausbildung engagiert sich die<br />
Schule auch im interkulturellen<br />
Bereich, um <strong>de</strong>n Austausch und<br />
das gegenseitige Kennenlernen<br />
und Verstehen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen religiösen<br />
Kulturen zu för<strong>de</strong>rn. Sr. Klara<br />
bezeichnete dieses Engagement<br />
als aktiven Frie<strong>de</strong>nsdienst.<br />
Nach diesem beeindrucken<strong>de</strong>n<br />
Besuch machten wir uns auf <strong>de</strong>n<br />
Weg zu <strong>de</strong>m Karmeliterkloster<br />
Muchraka, das an <strong>de</strong>m Ort in<br />
<strong>de</strong>m südöstlichen Teil <strong>de</strong>s Karmelgebirges<br />
errichtet wur<strong>de</strong>, an<br />
<strong>de</strong>m laut Überlieferung <strong>de</strong>r Prophet<br />
Elija die Baalspriester herausfor<strong>de</strong>rte.<br />
Hier feierten wir<br />
in einer kleinen Kapelle die hl.<br />
Messe und hielten die Fürbitten,<br />
die wir aus <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> mitgebracht<br />
hatten. Noch ein Blick auf<br />
das wun<strong>de</strong>rbare Jesreeltal bevor<br />
die Reise nach Haifa am Mittelmeer<br />
weiterging. Die Aussicht<br />
auf die Bucht von Haifa und die<br />
Hängen<strong>de</strong>n Gärten <strong>de</strong>r Bahai, das<br />
religiöse Zentrum <strong>de</strong>r Bahai, bil<strong>de</strong>ten<br />
einen schönen Abschluss<br />
A<strong>de</strong>s Tages.<br />
b in die Wüste Negev.<br />
Am fünften Tag hieß es Abschied<br />
nehmen von Galiläa und<br />
unserem Quartier in Tiberias.<br />
Wir fuhren mit <strong>de</strong>m Bus entlang<br />
<strong>de</strong>s Jordans Richtung Sü<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel Negev-Wüste.<br />
Unterwegs hielten wir an <strong>de</strong>r<br />
Taufstelle Jesu an und hörten<br />
<strong>de</strong>n Bibeltext: Jesus wird von<br />
Johannes <strong>de</strong>m Täufer im Jordan<br />
getauft. Seit 2011 ist diese Stelle<br />
durch eine geräumte Gasse über<br />
ein ansonsten weiträumig abgesperrtes<br />
Minenfeld auch von <strong>de</strong>r<br />
israelischen Seite her zugänglich.<br />
Die militärischen Wachen auf israelischer<br />
und jordanischer Seite<br />
<strong>de</strong>s Jordans zeigten sehr <strong>de</strong>utlich,<br />
dass es kein friedliches Land ist,<br />
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