23.12.2013 Aufrufe

Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de

Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de

Pfarrbrief 2013-06 - Kath-kirche-haan.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus Orts- und Welt<strong>kirche</strong><br />

Auch das ist unsere Kirche<br />

Als ich vor einigen Jahren in eine<br />

Reha - Klinik eingewiesen wur<strong>de</strong>,<br />

erfuhr ich, dass dort eine heilige<br />

Messe gefeiert wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>ren<br />

Folge erlebte ich zwei echte<br />

Überraschungen.<br />

Der schon ältere Priester gehörte<br />

hauptamtlich zu <strong>de</strong>m<br />

nahe gelegenen Krankenhaus.<br />

Ich besuchte dort seine Sonntagsmesse.<br />

Danach erzählte er<br />

mir, dass er am Nachmittag seine<br />

Kin<strong>de</strong>r besuchen wolle. Ich muss<br />

ziemlich überrascht ausgesehen<br />

haben. So erfuhr ich, dass einige<br />

Jahre zuvor seine Frau verstorben<br />

war. Als allein Erziehen<strong>de</strong>r<br />

sorgte er für die drei Kin<strong>de</strong>r, bis<br />

die selbständig waren. Als er ihnen<br />

dann mitteilte, dass er sich<br />

entschlossen habe, Theologie zu<br />

studieren, stimmten sie mit Freu<strong>de</strong><br />

zu. So geschah es. Der Vater<br />

wur<strong>de</strong> zum Priester geweiht und<br />

die Mutter im Himmel freute sich<br />

mit. So etwas gibt es sicher nicht<br />

oft, aber es ist umso schöner.<br />

Die zweite Überraschung war<br />

die: Ich kannte unsere Steyler<br />

Schwestern in Haan in ihrem<br />

schwarzen Or<strong>de</strong>nshabit, hatte<br />

aber noch nie gehört, dass es auch<br />

solche in Rosa gab. Diese „rosa“<br />

Schwestern waren Anbetungsschwestern”,<br />

das heißt: Sie haben<br />

sich ganz <strong>de</strong>m Dienst für Gott,<br />

für die Kirche und die Seelen <strong>de</strong>r<br />

Menschen geweiht. Sie leben in<br />

gottesnaher, für unsere gottesferne<br />

Welt in strenger Klausur.<br />

Zusammen mit einem an<strong>de</strong>ren<br />

katholischen Priester bat ich die<br />

Oberin um ein persönliches Gespräch.<br />

Es wur<strong>de</strong> uns in einer<br />

sehr offenen und freundlichen<br />

Weise gewährt. Wir bei<strong>de</strong> verließen<br />

das Kloster tief beeindruckt<br />

von dieser klugen und innerlich<br />

so freien, glücklichen Or<strong>de</strong>nsfrau.<br />

Ihre überraschend vielen<br />

Mitschwestern erlebten wir während<br />

einer heiligen Messe in <strong>de</strong>r<br />

Kloster<strong>kirche</strong>. Die stille Gemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r älteren und jungen Or<strong>de</strong>nsfrauen<br />

im Altarraum mit uns<br />

im Kirchenraum hat sich in uns<br />

tief eingeprägt. Solch eine totale<br />

Hingabe an Gott, aus Liebe zu<br />

ihm und zu <strong>de</strong>n Menschen, ist<br />

in unseren Tagen so irrational,<br />

dass wir uns schwertun, sie zu<br />

begreifen und sie Mitmenschen<br />

begreilich zu machen.<br />

Überraschend erfuhr ich vor<br />

wenigen Tagen mehr über<br />

“Anbetungsschwestern” einer<br />

an<strong>de</strong>ren, relativ jungen Or<strong>de</strong>nsgemeinschaft.<br />

Fünf junge Frauen<br />

aus drei Nationen empingen,<br />

nach vorheriger Probezeit, in einer<br />

feierlichen Einkleidungs-Zeremonie<br />

ihr geistliches Gewand.<br />

Am Arm ihres leiblichen Vaters<br />

schritten sie mitten durch die<br />

voll besetzte Kirche zum Altar.<br />

Sie trugen weiße Brautklei<strong>de</strong>r,<br />

Kranz und Schleier. Auf sie wartete<br />

kein strahlen<strong>de</strong>r Jüngling,<br />

son<strong>de</strong>rn ein Bischof, ihre Oberin<br />

und zukünftige Mitschwestern.<br />

Als Braut geklei<strong>de</strong>t setzten sie<br />

ein starkes Symbol ihrer mystischen<br />

Hochzeit mit Christus,<br />

ihrem göttlichen Bräutigam, <strong>de</strong>r<br />

im Tabernakel auf sie wartete.<br />

Im totalen Verzicht auf ein weltliches<br />

Leben unterwarfen sie sich<br />

<strong>de</strong>n Or<strong>de</strong>nsregeln, legten <strong>de</strong>n<br />

Brautschleier ab und empingen<br />

<strong>de</strong>n Schleier und das Gewand<br />

ihres Or<strong>de</strong>ns. Sie baten darum,<br />

„im Haus <strong>de</strong>s Vaters zu wohnen<br />

und ihm zu dienen für <strong>de</strong>n Rest<br />

ihres Lebens.” Fünf junge hübsche<br />

Frauen!<br />

Der Weltmensch unserer Tage<br />

in<strong>de</strong>t dazu kein Begreifen<br />

und keine Worte, außer vielleicht:<br />

„Wahnsinn”. Von <strong>de</strong>r Existenz<br />

dieser, mit <strong>de</strong>n Maßstäben<br />

unserer Welt nicht mehr messbaren<br />

Hingabe wissen auch wir<br />

<strong>Kath</strong>oliken nichts o<strong>de</strong>r nicht viel.<br />

Doch sie ist da, ganz real und zu<br />

48

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!