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Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

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Akte des Rassismus <strong>und</strong> der Diskriminierung<br />

TEIL I<br />

handelt es sich bei den wegen Anstiftung Verurteilten vorrangig um junge<br />

Männer 47 .<br />

98 % der Verurteilten waren männlichen Geschlechts <strong>und</strong> die Hälfte zum<br />

Zeitpunkt der Verurteilung jünger als 20 Jahre. R<strong>und</strong> ein Viertel der Straftaten<br />

wurde im organisierter Form begangen, d. h. im Rahmen von Demonstrationen,<br />

Konzerten oder Treffen. Das häufigste Vergehen (50 %), das mit<br />

einer Verurteilung wegen Aufstachelung gegen eine Bevölkerungsgruppe<br />

geahndet wurde, waren „Sieg Heil“-Gesänge oder der Nazi-Gruß. Zahlreiche<br />

Verurteilte sind der Polizei bereits wegen anderer schwerer Kriminaldelikte<br />

bekannt.<br />

Die erhebliche Zunahme von Delikten, die gemäß der Bestimmung des<br />

Strafgesetzbuchs unter der Kategorie „Anstiftung zur Diffamierung einer<br />

Gruppe“ verbucht wurden, wird als Folge des erheblich gestiegenen Umfangs<br />

an rassistischem and antisemitischem Material <strong>und</strong> der Aktivitäten von<br />

Gruppen betrachtet, die rassistische Ideologien propagieren. Sie wird auch als<br />

Folge der verhärteten Fronten in der Gesellschaft sowie der Aufstockung der<br />

Polizeikräfte betrachtet. Gleichwohl sind die Anhänger der White Power World-<br />

Bewegung in der Öffentlichkeit aktiver geworden <strong>und</strong> verbreiten mehr<br />

Propagandamaterial. Eine ähnliche Tendenz wird auch bei fremdenfeindlichen<br />

(främlingsfientliga) <strong>und</strong> alltäglichen rassistischen Aktionen beobachtet. Die<br />

gegenwärtig führenden <strong>und</strong> als gewaltbereit bekannten rassistischen<br />

Gruppierungen mit nationalen Ambitionen sind die Nationalsocialistisk Front<br />

<strong>und</strong> Nationell Ungdom 48 .<br />

In Spanien berichten internationale <strong>und</strong> nationale Organisationen über einen<br />

gr<strong>und</strong>legenden quantitativen <strong>und</strong> vor allem qualitativen Wandel, der sich in<br />

den Jahren 1999 <strong>und</strong> 2000 bei Gewalttaten in Spanien vollzogen habe. Die<br />

Europäische Kommission gegen Rassismus <strong>und</strong> Intoleranz beobachtete ein<br />

Wiederaufleben eines mitunter gewalttätigen Nationalismus, der in Form von<br />

Intoleranz gegenüber Roma, Afrikanern <strong>und</strong> Arabern in Erscheinung tritt. In<br />

den Jahren 1999 <strong>und</strong> 2000 kam es an verschiedenen Orten in Spanien zu<br />

schwerwiegenden sozialen Konflikte <strong>und</strong> rassistischen Übergriffen auf<br />

Zuwanderer.<br />

Die Ausschreitungen in El Ejido waren der schlimmste Ausbruch von<br />

rassistischer Massengewalt in den südeuropäischen Mitgliedstaaten, jedoch<br />

keineswegs der einzige Vorfall. In El Ejido führten der Mord an einer<br />

spanischen Frau <strong>und</strong> die Festnahme eines psychisch gestörten Nordafrikaners<br />

zu viertätigen Rassenunruhen <strong>und</strong> gewalttätigen Ausschreitungen gegen<br />

marokkanische Einwanderer. Die Gewalt richtete sich nicht nur gegen die<br />

Einwanderer <strong>und</strong> ihr Eigentum, sondern auch gegen Einrichtungen von NRO.<br />

Das Unvermögen der Polizeikräfte, wirksam gegen die Gewalt vorzugehen,<br />

wurde von vielen Seiten kritisiert.<br />

Von den spanischen <strong>und</strong> marokkanischen Medien, NRO <strong>und</strong> Zuwandererverbänden<br />

sowie dem Europäischen Parlament wurden die Ausschreitungen <strong>und</strong><br />

47 ibid.<br />

48 Schriftliche Regierungsmitteilung 2000/01:59, S. 6-10.<br />

49 „Das Europäische Parlament verurteilt entschieden die in El Ejido (Spanien) begangenen<br />

Verbrechen <strong>und</strong> <strong>for</strong>dert, dass die Täter unter strenger Anwendung des Gesetzes bestraft werden. Es<br />

34 EUMC Jahresbericht 2000

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