Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung
TEIL I
Das regionale Zuwanderungsbüro des Großraums Madrid (OFRIM) ist eine
zentrale Anlaufstelle und stellt die Kontakte zwischen der Regional- und
Stadtverwaltung Madrid (Hauptstadt und Region) und den Immigrantenorganisationen
wie auch einzelnen Zuwanderern her. Das OFRIM versucht, die
öffentliche Verwaltung stärker für die speziellen Bedürfnisse und Voraussetzungen
der Ausländer zu interessieren. Es hat Fachkräfte, die sich gezielt
einzelnen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, dem Arbeitsmarkt oder dem
Rassismus widmen. 2000 richtete das OFRIM unter anderem eine Telefon-
Hotline für Zuwanderer und Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Madrid
ein, über die alle Arten von rechtlichen Fragen wie auch Fälle von
Diskriminierungen, einschließlich Probleme des Arbeitsmarktes, an das Büro
herangetragen werden können. Die Hotline wurde mit zwei Rechtsanwälten
besetzt, die für das OFRIM arbeiten. Darüber hinaus organisiert das Büro
interkulturelle Trainingskurse für Angehörige des öffentlichen Dienstes,
insbesondere für jene im sozialen Bereich.
Seit 1997 führt die Abteilung für Familienangelegenheiten bei der
Regionalverwaltung Madrid ein spezielles Programm mit interkulturellen
Vermittlern durch, die in Schulen, Krankenhäusern und Gebieten mit einem
hohen Ausländeranteil tätig sind. Diese Vermittler können entweder generell
eingesetzt werden oder aber sind auf spezifische Bereiche wie Schulen und die
Arbeit mit Kindern spezialisiert. Ähnliche Programme gibt es auch in den
autonomen Provinzen Andalusien und Katalonien.
Im Vereinigten Königreich veranstalten die Gewerkschaften Kampagnen
zur Verbesserung der Integrationsprogramme durch und führen Schulungen
durch, damit die Arbeitnehmer den Rassismus begreifen und lernen, wie man
sich dagegen wenden kann. Der Gewerkschaftsdachverband TUC präsentierte
auf seinem Kongress 2000 ein von der Stephen Lawrence Task Group
produziertes Video unter dem Titel „Rooting out Racism“. Darin werden in
eindrucksvoller Weise Szenen nachgestellt, die auf Mitteilungen über
schlimmste Beispiele von rassistischen Beschimpfungen am Arbeitsplatz
beruhen, wie sie bei der Telefon-Hotline „Root Out Racism“ eingegangen sind.
Gemäß dem von der Stephen Lawrence Task Group erstellten TUC-Bericht 154
sind schwarze und asiatische Arbeitnehmer von massiven verbalen und
manchmal auch von physischen rassistischen Angriffen an ihrem Arbeitsplatz
betroffen, was bei vielen zu Arbeitsausfallzeiten aufgrund von Stress,
Depressionen oder Angst führt. Im TUC-Bericht werden die Arbeitnehmer
aufgefordert, dem Rassismus entgegenzutreten und ethnische Kriterien im
täglichen Umgang auf freiwilliger Basis unter die Lupe zu nehmen, um
Blockierungen bei Einstellungs- und Förderungsmaßnahmen aufzudecken.
Gleichzeitig sollen sie Buch über Beschwerden und Ergebnisse führen, um
Erkenntnisse über Diskriminierungsmuster zu gewinnen. Auch die Regierung
wird aufgefordert, obligatorische Überwachung nach ethnischen Kriterien
einzuführen, auch auf Ziele im privaten Sektor.
Der britische Unternehmerverband (Confederation of British Industry, CBI)
hat zu Fragen der Vielfalt speziell für kleine Firmen Materialien und praktische
154 Exposing racism at work: Bericht der TUC-Hotline „Root Out Racism“ (2000), veröffentlicht
vom Aktions- und Kommunikationsreferat des Gewerkschaftsdachverbandes
86 EUMC Jahresbericht 2000