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Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

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TEIL II<br />

Rassismus <strong>und</strong> die Massenmedien<br />

reduziert wird 115 , <strong>und</strong> dass Angehörige von Minderheiten nur dann in die<br />

Schlagzeilen kommen, wenn sie sich in ungewöhnlichen Situationen befinden<br />

<strong>und</strong> namentlich in der einen oder anderen Form mit dem Gesetz in Konflikt<br />

geraten oder aber zu Opfern geworden sind. Es fällt auf, dass EU-weit über<br />

ethnische Minderheiten vor allem im Zusammenhang mit Kriminalität oder der<br />

Bedrohung von Territorium oder Kultur berichtet wird. Muslime <strong>und</strong> Roma<br />

erfahren dabei im allgemeinen die feindseligste Behandlung, wahrscheinlich<br />

weil davon ausgegangen wird, dass deren Kultur am weitesten von der<br />

jüdisch-christlichen Norm entfernt ist <strong>und</strong> sich leicht mit politischem<br />

Extremismus (f<strong>und</strong>amentalistischer Islam) 116 oder nichtmarktwirtschaftlichen<br />

Vorstellungen von Eigentum <strong>und</strong> Sesshaftigkeit in Verbindung bringen lässt<br />

(im Falle der Roma).<br />

3.3 Unterschwelliger Rassismus in den Medien<br />

In den Medien tritt der rassistische Diskurs immer weniger offen zutage <strong>und</strong><br />

nimmt stattdessen zunehmend „subtile“ Formen an. Das bedeutet, dass grobe<br />

rassistische Klischees immer seltener anzutreffen sind, sondern durch<br />

Auslassungen ersetzt werden (beispielsweise fehlende Verweise auf<br />

Nachrichtenquellen von Minderheiten), gleichzeitig werden auch andere<br />

Argumentationsgr<strong>und</strong>lagen als die „Rasse“ verwendet, so etwa wirtschaftliche<br />

Er<strong>for</strong>dernisse, kulturelle Unterschiede, Sicherheit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Gefahren, mit denen eine deutliche Abgrenzung gegenüber einer angeblich<br />

kulturell homogenen Bevölkerung des „Gastlandes“ vorgenommen wird.<br />

Vertreter der Minderheiten kommen im Gegensatz zu Vertretern des Staates<br />

(Politiker, Staatsbeamte, Polizei usw.) kaum oder gar nicht zu Wort, wodurch<br />

der Eindruck entsteht, dass sich die Minderheiten im wesentlichen passiv<br />

verhalten <strong>und</strong> in der Gesellschaft des Gastlands fremdbestimmt sind. Darüber<br />

hinaus ist bei der Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt hin <strong>und</strong> wieder<br />

die Tendenz zu beobachten, dass diese bagatellisiert oder gar geleugnet wird,<br />

wie es beispielsweise 1995 117 in Schweden geschah. Fälle wie dieser, bei<br />

denen rechtsextreme Gruppen keine Rolle spielen, werden so ausgelegt, als<br />

käme dem Rassismus keine ursächliche Bedeutung zu. Gleichzeitig werden die<br />

Täter als böse abgestempelt <strong>und</strong> aus dem Kern der Gesellschaft ausgegrenzt,<br />

das heißt dem Bereich, in dem die institutionellen <strong>und</strong> alltäglichen Formen des<br />

subtilen Rassismus entstehen.<br />

Des Weiteren äußert sich der Rassismus in den Medien dergestalt, dass<br />

Meinungen so präsentiert werden, als würde es sich um Tatsachen handeln<br />

<strong>und</strong> rassistische Ideen dabei weder hinterfragt noch angefochten werden.<br />

Oftmals werden rassistische Behauptungen ohne eine gleichzeitige Gegenargumentation<br />

veröffentlicht, womit ersteren automatisch Glaubwürdigkeit<br />

zugesprochen wird. Im Bericht werden Griechenland, Irland <strong>und</strong> Italien als die<br />

Länder aufgeführt, in denen eine solche Praxis besonders zu beobachten ist.<br />

115 Nachdrücklich hervorgehoben in Brune, Y. (2000) „Sweden“ in: ter Wal (Hrsg.)<br />

116 Als Ausnahme gilt das Vereinigte Königreich, wo positive Darstellungen des Islam dreimal<br />

häufiger sind als antiislamische Aussagen; Law, I et al. (1997) Privilege and Silence: „Race“ in the<br />

British News during the General Election campaign, 1997. Forschungsbericht <strong>für</strong> CRE (Ausschuss<br />

<strong>für</strong> die Gleichstellung der Rassen), Leeds, University of Leeds Press<br />

117 Brune, a.a.O. S.233-234<br />

EUMC Jahresbericht 2000 59

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