Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

TEIL I
Akte des Rassismus und der Diskriminierung
losenquote bei Personen ausländischer Herkunft (insbesondere Jugendlichen)
immer noch überdurchschnittlich hoch ist. In einigen Berichten werden
diskriminierende Praktiken bei der Bezahlung von Wanderarbeitnehmern in
bestimmten Wirtschaftsbereichen, insbesondere im Baugewerbe, erwähnt. 67
Obwohl die deutschen Behörden eine breit gefächerte Palette zielgerichteter
Maßnahmen eingeleitet haben, um der ausländischen Bevölkerung den
Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern und Abhilfe für vorhandene Praktiken
mittels Mediation und Intervention - entweder auf NRO-Ebene oder über die
oben erwähnten Dienststellen der Ausländerbeauftragten - zu schaffen,
scheinen dennoch umfassendere gesetzgeberische Initiativen vonnöten zu
sein.
In Finnland wird das Ausmaß der Diskriminierung traditionell durch die
Befragung von Zuwanderern ermittelt. Daher wurde ein von der Regierung
finanziertes, landesweites Forschungsprojekt gestartet. Bei der Befragung der
Zuwanderer zu ihren Erfahrungen mit Diskriminierungen zeigte sich, dass fast
die Hälfte aller Zuwanderer bei der Arbeitsplatzsuche aufgrund ihrer
ethnischen Herkunft bereits Diskriminierungen ausgesetzt war 68 . Über ein
Viertel der befragten Zuwanderer haben Diskriminierungen in Restaurants
erlebt. Bei dunkelhäutigen Zuwanderern war der Prozentsatz höher als bei
anderen Zuwanderergruppen. 60 g der befragten Zuwanderer aus Afrika
haben auf dem Arbeitsmarkt Diskriminierungen erfahren. 69
Für Zuwanderer ohne vorherige Berufserfahrung in Finnland scheint es recht
schwierig zu sein, einen Arbeitsplatz aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation
und Ressourcen zu erhalten. Der Erhebung zufolge wird die im Ausland
erworbene Berufserfahrung in Finnland nicht besonders hoch bewertet. 70 In
einer kürzlich von Timo Jaakkola durchgeführten Forschungsstudie gaben 75
% der Zuwanderer an, dass die im Ausland erworbene Berufserfahrung in
Finnland nicht zähle 71 , und 63 % der Arbeitsamtmitarbeiter nannten Vorurteile
als Hauptgrund für die Nichteinstellung ethnischer Minderheiten.
Trotz der erheblich gesunkenen Arbeitslosenquote unter den Zuwanderern
(von 49 % im Jahr 1995 auf schätzungsweise 33,5 % im Jahr 2000) ist die
Kluft zwischen der Bevölkerungsmehrheit und den ethnischen Minderheiten
immer noch sehr groß. Angesichts einer allgemeinen Arbeitslosenquote in
Finnland von 12,6 % (Stand 2000) liegt auf der Hand, dass die
Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit bei Zuwanderergruppen fast zweieinhalbmal
höher ist als bei der Bevölkerungsmehrheit. 72
67 ibid.
68 Jasinskaja-Lahti, I. & Liebkind , K (1997) Maahanmuuttajien sopeutuminen
pääkaupunkiseudulla, Helsinki: Helsingin kaupungin tietokeskuksen tutkimukisa ; 9S. 33.
69 Ylänkö, M. (1997) Afrikkalaisten integraationäkymät, in: Schulman, H. & Kanninen, V. (1997)
Sovussa vai syrjässä? Helsinki: Helsingin kaupungin tietokeskuksen tutkimukisa ; 12 S.54.
70 Forsander & Alitolppa-Niitamo (2000) Maahanmuuttajien työllistyminen ja työhallinto – keita,
miten ja minne?, Helsinki: Työministeriö, S. 25-34.
71 Jaakkola (2000) Asenneilmasto Suomessa vuosina 1987-1999, in: Liebkind, K. (2000)
Monikulttuurinen Suomi, Helsinki: Gaudeamus, S. 32.
72 Statistiken auf den Internet-Seiten des Arbeitsministeriums verfügbar: http://www.mol.fi
EUMC Jahresbericht 2000 41