Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

TEIL I
Akte des Rassismus und der Diskriminierung
zentrieren sich in ihren öffentlichen Diskussionen auf diese Bevölkerungsgruppe.
Diese Personen werden zumeist als Bedrohung für die dänische
Identität dargestellt und zu Sündenböcken für diverse Probleme gemacht. 56
Das muslimfeindliche Klima führt zu Intoleranz und Diskriminierung
gegenüber Mitgliedern dieser Glaubensgemeinschaft in vielen Lebensbereichen,
vor allem aber beim Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt
und Zutritt zu öffentlichen Orten. 57 Somalis sind eine besonders gefährdete
Gruppe, weil sie nicht nur als Muslime Opfer von Rassismus und Diskriminierung
sind, sondern auch wegen ihrer Kultur diskriminiert werden. In einigen
Medien und von öffentlichen Meinungsbildnern wird ein negatives Bild von
dieser Gruppe gezeichnet, das die allgemeine Überzeugung genährt hat, dass
eine Eingliederung von Somalis in die dänische Gesellschaft so gut wie
unmöglich ist 58 .
Obwohl sich die gute konjunkturelle Entwicklung der letzten fünf Jahre positiv
auf den Beschäftigungsstand in Dänemark ausgewirkt hat, ist die
Arbeitslosenquote in der Gruppe der Zuwanderer und ihren Nachkommen
überdurchschnittlich hoch. Laut einer Eurostat-Studie beläuft sich die
Gesamtarbeitslosenquote auf 4,1%, die Arbeitslosenquote für Angehörige von
Drittstaaten auf 13,4 % und die von EU-Bürgern auf 2 %. Auch gut
ausgebildete Zuwanderer und Flüchtlinge finden in Wirtschaftszweigen, in
denen ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften besteht, nur mit Mühe einen
Arbeitsplatz. Bisher wurden für diesen Bereich zwar nur begrenzte
wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, jedoch deutet eine kürzlich
durchgeführte Erhebung 59 darauf hin, dass Zuwanderer und ethnische Minderheiten
zwar rein zahlenmäßig stärker am Arbeitsmarkt beteiligt sind, sie
jedoch überwiegend in den Dienstleistungsbereich abgedrängt wurden, der
keine besonderen Qualifikationen erfordert. Dies gilt auch für ihre
Nachkommen, die in der Regel eine bessere Schulbildung und
Berufsausbildung haben. 60
In Deutschland werden diskriminierende Handlungen aus Gründen der
Religion oder der ethnischen Herkunft nicht vollständig auf landesweiter
Ebene erfasst (im Gegensatz zu den Statistiken der Polizei- und Nachrichtendienste
über rechtsextremistische Straftaten). Stattdessen werden Fälle von
ethnischer und religiöser Diskriminierung von verschiedenen NRO und den
Dienststellen der Ausländerbeauftragten des Bundes und der Länder erfasst,
analysiert und aufgezeichnet. Gleichwohl sind Tendenzen und Schlüsselbereiche
erkennbar, in denen es zu Diskriminierungen kommt.
56 http://www.axt.org.uk/antisem/countries/Denmark/denmark.htm
57 ECRI: Jahresbericht 2001, S. 13-14.
58 Ibid. S. 14
59 Ethnic Division of Labour in the Hotel and Restaurant Sector, Sultan 2000. in: Documentation
and Advisory Centre on Racial Discrimination: Report 2000, Copenhagen
60 Documentation and Advisory Centre on Racial Discrimination: Report 2000, S. 1.
EUMC Jahresbericht 2000 39