Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...
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Rassismus <strong>und</strong> die Massenmedien<br />
TEIL I<br />
der Dritten Welt bei der ethnischen Mehrheit auslösten, ohne dass der Front<br />
National dabei unbedingt vordergründig in Erscheinung trat 132 .<br />
Deutsche Studien lassen ebenfalls die Vielschichtigkeit dieses Problems<br />
erkennen. Es spricht manches da<strong>für</strong>, dass sich durch eine verstärkte<br />
Medienberichterstattung die Gewalt gegenüber einzelnen Gruppen verstärkt<br />
(Asylbewerber) 133 . Bei Nichtberücksichtigung politischer Aktivitäten in den<br />
Medien kann bei potenziell rechtsgerichteten Wählern der Eindruck entstehen,<br />
das Ausländerproblem werde nicht angepackt 134 . Zudem sei zu beobachten,<br />
dass sich Unterstützung <strong>für</strong> ungerecht behandelte Ausländer einstellt, sobald<br />
die Meldungen mit Hintergr<strong>und</strong>in<strong>for</strong>mationen versehen werden 135 .<br />
Die verschiedenen Fallstudien offenbaren somit im Hinblick auf die Themen<br />
<strong>und</strong> die Form der Berichterstattung zu konkreten Fragen einen gewissen<br />
Zusammenhang zwischen Politik <strong>und</strong> Medien. Dazu müssen noch umfangreichere<br />
Forschungsarbeiten durchgeführt werden, denn eine nachweislich<br />
starke Beteiligung der Politik an der Herausbildung eines rassistischen<br />
Diskurses in den Medien hätte schwerwiegende politische Konsequenzen.<br />
3.5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Folgemaßnahmen<br />
3.5.1 Zusammenfassung<br />
Die in den letzten fünf Jahren vorgenommene Untersuchung der Massenmedien<br />
zu verschiedenen Aspekten von Rassismus <strong>und</strong> kultureller <strong>Vielfalt</strong> in<br />
den Medien ergibt <strong>für</strong> die einzelnen Mitgliedstaaten ein sehr unterschiedliches<br />
Bild. Allgemein ist in den Medien zu beobachten, dass die Auseinandersetzung<br />
mit rassistischen Themen nicht mehr offen, sondern immer häufiger verdeckt<br />
geführt wird. Das bedeutet, dass grobe rassistische Klischees immer seltener<br />
anzutreffen sind <strong>und</strong> gleichzeitig auch andere Argumentationsgr<strong>und</strong>lagen als<br />
die „Rasse“ verwendet werden, so etwa wirtschaftliche Er<strong>for</strong>dernisse,<br />
kulturelle Unterschiede, Sicherheit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Gefahren, wobei eine<br />
deutliche Abgrenzung gegenüber einer angeblich kulturell homogenen<br />
Bevölkerung des „Gastlandes“ vorgenommen wird.<br />
Eine andere allgemeine Beobachtung zur Darstellung von Migranten <strong>und</strong><br />
ethnischen Minderheiten in den Medien besteht darin, dass es nicht genügend<br />
Stimmen von Minderheiten im Vergleich zu den öffentlichen Einrichtungen<br />
gibt. Einem im Auftrag der EUMC erstellten Bericht über Rassismus <strong>und</strong><br />
<strong>Vielfalt</strong> in den Medien zufolge wird rassistische Gewalt von den Medien eher<br />
132 Hargreaves, A. „France“ in in: ter Wal (2000)(Hrsg.) S.154<br />
133 Koopmans (1996) Explaining the rise of racist and extreme right violence in Western Europe:<br />
grievances or opportunities? in: <strong>European</strong> Journal of Political Research, 30(3): 1885-216<br />
134 Friedrichsen et al. (1995) „Die Republikaner als Medienereignis: Eine Analyse zum<br />
Zusammenhang zwischen Medienaufmerksamkeit <strong>und</strong> Rechtsextremismus am Beispiel des<br />
Wahlkampfs zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin, 1989“ -<br />
135 Brossius <strong>und</strong> Esser (1995) Eskalation durch Berichterstattung? Massenmedien <strong>und</strong><br />
fremdenfeindliche Gewalt“ Opladen: Westdeutscher Verlag<br />
62 EUMC Jahresbericht 2000