Vielfalt und Gleichheit für Europa - European Union Agency for ...

TEIL I
Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung
insbesondere für die Lehrerausbildung gedacht sind. Es wird allerdings für
bedauerlich erachtet, das es keine Maßnahme gibt, um die Ausprägung des
interkulturellen Charakters zu einem ständigen Anliegen im Bereich der
Bildung zu machen. Im November 2000 fand eine Konferenz speziell zur
Berufsbildung statt.
Fehlende Klarheit bezüglich des Inhalts interkultureller Bildung erschwert die
konzeptionelle Arbeit. Das hat ungewöhnlich oft eine unzureichende
Kommunikation zur Folge gehabt. Selbst wenn interessante interkulturelle
Programme vorliegen, erhalten sie leider keinen eigenständigen Charakter,
sondern sind in Projekte eingebunden, die erklärtermaßen nur eine begrenzte
Lebensdauer haben. Dabei gehen leicht Erfahrungen und Kenntnisse verloren.
Die meisten Initiativen wurden von engagierten Einzelpersonen oder
Organisationen ins Leben gerufen. Es gibt keinen Rahmen, in dem die Lehrer
Erfahrungen und Kenntnisse austauschen können. Kurz gesagt, ein ganzes
Gebiet ist immer noch unerschlossen. Es muss jetzt eine breite Basis
geschaffen werden, die durch strukturpolitische Maßnahmen gestützt wird.
Zahlreiche interkulturelle Programme und interaktive Websites - wie etwa die
der AntiDefamation League und des Multicultural Pavilion in den USA - haben
neue Impulse vermittelt. In Europa waren die Projekte am zweckdienlichsten,
die im Rahmen der Kampagne „All Different All Equal“ ins Leben gerufen
wurden. Hinzu kommen noch einige weitere interkulturelle Projekte, von
denen die Lehrpläne sicher zur Veranschaulichung „bewährter Praxis“ dienen
können.
4.4.2 Weitere bewährte Praktiken
In Belgien wurden die vom CEOOR angebotenen Schulungskonzepte in
zahlreichen Institutionen und Unternehmen des Staates umgesetzt, vor allem
bei Polizei und Armee (Training zum Management der Vielfalt), aber auch bei
der staatlichen Fluggesellschaft SABENA, bei Sozialarbeitern in einem
regionalen Institut, Gewerkschaftsvertretern usw.
Die Nationale Lotterie finanziert seit zehn Jahren über den Fonds d'impulsion
à la politique des immigrés Sensibilisierungs- und Antirassismusprojekte auf
nationaler und lokaler Ebene. Im Jahr 2000 wurden 299,5 Mio. BEF für über
400 Projekte bereitgestellt. Belgien war 2000 Mitausrichter der
Fußballeuropameisterschaft und im Juni und Juli wurde auf nationalen und
lokalen Kanälen eine Fernsehwerbung mit dem Nationalspieler Emile M'Penza,
einem Angehörigen der schwarzen Minderheit, ausgestrahlt.
In Dänemark hat die Regierung eine Reihe von Initiativen zur Entwicklung
und Ausweitung von Integrationsmaßnahmen an Grundschulen unternommen.
Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Publikationen erarbeitet, denen Eltern
und Lehrer Beispiele für bewährte Praktiken entnehmen können und in denen
Anleitung dazu gegeben wird, wie die Unterrichtsstunden und der Schulalltag
organisiert werden sollten, um den speziellen kulturellen und religiösen
Gegebenheiten der einzelnen Gruppen Rechnung zu tragen.
EUMC Jahresbericht 2000 89