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Fatale Bilanz. Die LINKE fordert einen grundlegenden ...

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Klaus Stuttmann<br />

GEDANKENSTRICH<br />

<strong>Die</strong> SPD gibt sich prompt beeindruckt<br />

und deutet Wankelmut an:<br />

Könnten nicht vielleicht doch weitere<br />

Berufsgruppen neben den Dachdeckern<br />

von der Erhöhung des Renteneintrittsalters<br />

ausgenommen werden?<br />

– Das macht es aber nicht besser, sondern<br />

allenfalls für einzelne Gruppen<br />

nicht ganz so schlimm.<br />

Für DIE <strong>LINKE</strong> besteht in der Frage<br />

der Alterssicherung die große Chance,<br />

auf einem weiteren Feld ihre Politik an<br />

einem Thema zu entwickeln, an dem<br />

sie sich in Übereinstimmung mit einer<br />

großen Mehrheit in der Bevölkerung in<br />

Ost und West und quer durch fast alle<br />

Schichten befindet. DIE <strong>LINKE</strong> steht<br />

für eine sichere Rente. Sicher gegen Altersarmut<br />

bei langjährigen Beitragszeiten.<br />

Sicher gegen die Abkoppelung<br />

von volkswirtschaftlichen Wohlstandsgewinnen<br />

im Alter. Und sicher gegen<br />

die Unwägbarkeiten von Aktienmärkten<br />

und Börsenspekulation. Denn DIE<br />

<strong>LINKE</strong> hält daran fest, dass die Alterssicherung<br />

keine Privatsache, sondern eine<br />

gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung<br />

gegenüber Erwerbstätigen<br />

ist, die eben nicht von Gewinn- oder<br />

Vermögenseinkommen ihren Lebensunterhalt<br />

bestreiten.<br />

Manchmal wird der <strong>LINKE</strong>N vorgeworfen,<br />

wir wollten zurück zum Sozialstaat<br />

der 70er Jahre. Doch wohin<br />

zurück wollen die rotgrünschwarzen<br />

Rentenreformer? In die Zeit vor der<br />

Adenauer’schen Rentenreform 1957?<br />

Ins 19. Jahrhundert? Der Zwang zu längeren<br />

Lebensarbeitszeiten ist ein sozialstaatlicher<br />

Rückschritt. <strong>Die</strong> drohende<br />

Wiederkehr von Altersarmut ist ein sozialstaatlicher<br />

Rückschritt. Und die Umschichtung<br />

von gesetzlich garantierten<br />

und umlagefinanzierten Alterssicherheiten<br />

in börsennotierte Anlagen ist,<br />

gerade angesichts der deutschen Erfahrungen<br />

mit der Entwertung durch<br />

Inflation, Krieg und Währungsreform,<br />

ebenfalls ein sozialstaatlicher Rückschritt.<br />

Es handelt sich um die generationenübergreifende<br />

Umkehrung einer<br />

gesellschaftspolitischen Entwicklungsrichtung.<br />

Wer heute sein Erwerbsleben<br />

in Deutschland beginnt, steht unter<br />

dem enormen Druck, dass bereits kleine<br />

Lücken oder Zeiten mit unterdurchschnittlichen<br />

Verdiensten in die Altersarmut<br />

führen können.<br />

<strong>Die</strong> Rückkehr der Angst vor der Armut<br />

im Alter dank einer sozialdemokratischen<br />

Modernisierungspolitik – das<br />

ist fürwahr ein zivilisatorisches Zurück<br />

zu alten Zeiten.<br />

Mit einer »Initiative Sichere Rente«<br />

werden Partei und Fraktion versuchen,<br />

versuchen müssen, der Stimmung in<br />

der Mehrheit der Bevölkerung politisches<br />

Gehör zu verschaffen. <strong>Die</strong> »Rente<br />

mit 67« als Ausdruck einer verfehlten<br />

Rentenpolitik ist daher noch längst<br />

nicht erledigt. Im Gegenteil, sie wird<br />

Thema bleiben und kann 2009 durchaus<br />

eine über den Wahlausgang entscheidende<br />

Bedeutung bekommen.<br />

Horst Kahrs ist Leiter des Bereichs<br />

Strategie und Politik in der Bundesgeschäftsstelle.<br />

290 DISPUT September 2007

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