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Fatale Bilanz. Die LINKE fordert einen grundlegenden ...

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BRIEFE<br />

nachlesen<br />

Betr.: DISPUT Nr. 8/2007<br />

»Pazifismus und Kriegsverbrechen«<br />

(von Roman Rutkowski)<br />

Geschichte ist auf Offiziersschulen der<br />

Bundeswehr offenbar nicht gefragt. Auf<br />

den langen Artikel antworte ich hier mit<br />

einigen Thesen.<br />

Seit halb Afrika von den Briten »zur<br />

Bekämpfung des Sklavenhandels« erobert<br />

wurde, werden die Menschenrechte<br />

zur Rechtfertigung jeglicher Aggression<br />

missbraucht.<br />

<strong>Die</strong> Bundesrepublik ist ein führender<br />

kapitalistischer Staat, der Militär zum<br />

Zweck der Expansion einsetzt. Man vergleiche<br />

die Programme deutscher Führungsschichten<br />

zu ökonomischer, politischer<br />

und militärischer Expansion von<br />

1914, 1939 und 1990!<br />

<strong>Die</strong> deutsche Regierung hat den<br />

Zerfall Jugoslawiens bewusst gefördert.<br />

Der Alleingang bei der Anerkennung<br />

der Teilrepubliken ohne Gewährleistung<br />

eines friedlichen Übergangs bedeutet,<br />

Deutschland ist mitschuldig an<br />

dem Geschehen auf dem Balkan. Der<br />

völkerrechtswidrige Einsatz der Luftwaffe<br />

1999 war der erste deutsche Aggressionsakt<br />

nach 1945.<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr ist vor allem seit<br />

der Umstrukturierung als Eingreiftruppe<br />

Instrument expansiver Außenpolitik.<br />

Ihr »Menschenrechts«interventionen<br />

zu ermöglichen, heißt, den Bock<br />

zum Gärtner zu machen.<br />

UNO-Mandate nach Kapitel VII können<br />

für deutsche Linke keine Legitimation<br />

für Militärinterventionen sein, seit<br />

die UNO wieder unangefochten von imperialen<br />

Interessen vor allem der USA<br />

dominiert wird. Stellungnahmen zu<br />

Konflikten erfordern stets Analysen der<br />

Interessenlage engagierter Großmächte.<br />

An dem langen, schlimmen Konflikt<br />

in Ruanda haben ehemalige Kolonialmächte,<br />

darunter Deutschland, erheblichen<br />

Anteil. Man lese in den Büchern<br />

deutscher Kolonialpolitiker (Graf Goetzen,<br />

Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg)<br />

nach! Auch am Geschehen der<br />

neunziger Jahre (Bürgerkrieg, Mord an<br />

Staatspräsident Habyarimana als Auslöser<br />

der Massenmorde) waren Interessen<br />

der Großmächte beteiligt.<br />

Einzig sinnvolle Strategie zur Verhinderung<br />

solcher Massenmorde ist für<br />

Linke der Kampf gegen Aggression und<br />

Ausbeutung der dritten Welt, für eine<br />

gerechte Weltwirtschaftsordnung.<br />

Rolf Richter, Eberswalde<br />

verbreiten<br />

Betr.: DISPUT Nr. 8/2007<br />

»Freiheit durch Sozialismus«<br />

(von Oskar Lafontaine)<br />

Als linker SPD-Bildungsobmann werde<br />

ich versuchen, den Artikel von Oskar<br />

Lafontaine zur Systemfrage, dem ich<br />

voll und ganz zustimme, in meiner Partei<br />

und darüber hinaus »unters Volk«<br />

zu bringen. Das schon deshalb, weil<br />

dort nur das von Eurer Partei ankommt,<br />

was Ihr wahltaktisch gezielt – und damit<br />

populistisch – verbreitet. Damit<br />

mache ich Euch k<strong>einen</strong> Vorwurf! Denn<br />

alle Parteien müssen letztlich populistisch<br />

»argumentieren«, weil sie mit fundierter<br />

Argumentation die leider unpolitische<br />

Wähler-Masse nicht erreichen,<br />

die sie in parlamentarischen Demokratien<br />

für die Umsetzung ihrer Ziele brauchen.<br />

Unter diesem Aspekt sehe ich Eure<br />

Forderungen nach dem Abzug der Bundeswehr<br />

aus Afghanistan und nach der<br />

Rücknahme von Hartz IV und der Rente<br />

mit 67. Denn bei aller Kritik im Einzelnen<br />

wird man Folgendes nicht übersehen<br />

dürfen: im ersten Fall den Wandel<br />

von Wilsons ethnisch bestimmter<br />

Forderung nach dem »Selbstbestimmungsrecht<br />

der Völker« hin zu dem<br />

von der UN menschenrechtlich angedachten<br />

»Interventionsgebot«; im<br />

zweiten Fall die fiskalische Gemeinsamkeit<br />

von Arbeitslosen- und Sozialhilfe<br />

und im dritten Fall die versicherungsträchtige<br />

Tatsache des demographischen<br />

Wandels in Verbindung mit<br />

dem Faktum, dass ehemals im Gegensatz<br />

zu heute besonders die körperlich<br />

Arbeitenden vor Eintritt ins Rentenalter<br />

bereits tot waren und von daher nicht<br />

mehr »zur Last« fielen.<br />

Wohl mit Blick auf die Relevanz des<br />

eben Angesprochenen hat sich Lafontaine<br />

in seinem Beitrag jeder Populistik<br />

enthalten. Dass er DIE <strong>LINKE</strong> trotzdem<br />

nicht zurückpfiff, ist meines Erachtens<br />

mit Blick auf ihre Programmatik deshalb<br />

berechtigt und notwendig, weil<br />

durch eben diese Populistik im Volk gezielt<br />

jener Sinn für Gerechtigkeit angesprochen<br />

werden soll, der die Voraussetzung<br />

für die politische Umsetzung<br />

einer antikapitalistischen Alternative<br />

ist. Von daher heiligt hier der Zweck<br />

»Freiheit durch Sozialismus« das Mittel<br />

»Populismus«.<br />

Noch etwas zu meinem Leserbrief<br />

(DISPUT 8/2007): Da habt Ihr den von<br />

mir auf die Forderung »Freiheit durch<br />

Sozialismus« bezogenen Begriff »Vision«<br />

zu einer »Version« abgewertet! Abgewertet<br />

deshalb, weil »Version« lediglich<br />

die mögliche »Lesart« eines Gedankens<br />

meint und damit sehr viel weniger<br />

ist als das, was visionär als der<br />

Weg hin zum Ideal »geschaut« wird,<br />

dem man sich verpflichtet fühlt.<br />

Dr. Peter Hauth, Bad Ems<br />

(Entschuldigung für die Vision-Version<br />

– d. Redaktion)<br />

überraschen<br />

Frohgestimmt hatten sich am 30. August<br />

die Mitglieder unserer kl<strong>einen</strong> Basisgruppe<br />

auf den Weg zur Versammlung<br />

gemacht. Wir waren gespannt, ein<br />

neues Mitglied kennenzulernen. Kay<br />

Scheidemantel, 36 Jahre jung, gebildet<br />

und politisch interessiert, erzählte uns,<br />

warum er in die <strong>LINKE</strong> eintritt: »Ich will<br />

mich für eine andere, linke Politik einsetzen,<br />

den Mund aufmachen und mitarbeiten«.<br />

Rasch entwickelte sich eine<br />

lebhafte Diskussion. Dabei ging es<br />

um den Einfluss der Basis auf die Politik<br />

des Parteivorstandes, den Kampf<br />

gegen die Auslandseinsätze deutscher<br />

Soldaten und den Skandal um die<br />

Sächsische Landesbank. Wir kamen<br />

übereinstimmend zu der Meinung, in<br />

unserer politischen Arbeit stärker herauszuarbeiten,<br />

dass die Ursachen für<br />

die neoliberale Politik der Regierungskoalition<br />

im kapitalistischen System<br />

der BRD zu suchen sind.<br />

Kay hatte <strong>einen</strong> Gast mitgebracht,<br />

s<strong>einen</strong> Zwillingsbruder Sven. Auch er<br />

hat <strong>einen</strong> Antrag auf Aufnahme in unsere<br />

Partei gestellt. <strong>Die</strong>se doppelte<br />

Stärkung unserer überalterten Basisgruppe<br />

löste große Freude aus.<br />

DISPUT September 2007 044

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