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Fatale Bilanz. Die LINKE fordert einen grundlegenden ...

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Bundesweit hatte die Friedensbewegung zu der Demonstration am 15. September nach Berlin aufgerufen<br />

© Erich Wehnert<br />

ziehung sämtlicher bewaffneter Gruppen<br />

mit dem Ziel, <strong>einen</strong> Waffenstillstand<br />

zu erreichen und die Konfliktparteien<br />

in das politische System zu integrieren.<br />

Konsequenter Neuanfang<br />

muss mit Abzug beginnen<br />

Auch eine neue Prioritätensetzung<br />

beim Aufbau des Sicherheitssektors<br />

ist unabdingbar. <strong>Die</strong> Unterstützung der<br />

polizeilichen Ausbildung steht weder<br />

personell noch finanziell in angemessenem<br />

Verhältnis zu den militärischen<br />

Maßnahmen. Nur eine auf Qualität<br />

und Rechtsstaatlichkeit orientierte Polizeiausbildung<br />

kann die Grundlage zur<br />

Schaffung von Sicherheit und Stabilität<br />

bilden.<br />

Schließlich tut die Entwicklung neuer<br />

Ansätze für den wirtschaftlichen Wiederaufbau<br />

und eine wirkungsvolle Drogenpolitik<br />

not. Der unzureichende wirtschaftliche<br />

Wiederaufbau des Landes<br />

treibt viele Bauern in den Opiuman-<br />

wird nicht gelingen, solange die NATO<br />

Stabilität militärisch erkämpfen will.<br />

Um der afghanischen Bevölkerung tatsächlich<br />

eine Friedens- und Entwicklungsperspektive<br />

zu verschaffen, ist<br />

ein Strategiewechsel dringend notwendig.<br />

Es geht ebenso um den Auf- und<br />

Ausbau einer zivilen Infrastruktur wie<br />

darum, die Teilhabe aller Menschen in<br />

Afghanistan an politischen Entscheidungen<br />

zu ermöglichen. <strong>Die</strong>se Art der<br />

Unterstützung kann nur von der Zivilgesellschaft<br />

geleistet werden – nicht von<br />

Streitkräften. Der Strategiewechsel für<br />

Afghanistan muss die Konsequenzen<br />

aus dem ungenügenden zivilen Engagement<br />

der internationalen Staatengemeinschaft<br />

ziehen.<br />

Dazu gehört vor allem die Ausrichtung<br />

der Unterstützungsmaßnahmen<br />

an dem Prinzip des »Afghan Ownership«.<br />

Ein erfolgreicher Wiederaufbau<br />

Afghanistans ist nur möglich, wenn alle<br />

Teile der Bevölkerung daran beteiligt<br />

sind und ihn mitgestalten können. Das<br />

beinhaltet die Unterstützung für <strong>einen</strong><br />

innerafghanischen Dialog unter Einbebau.<br />

Eine nachhaltige Lösung dieses<br />

Problems wird allerdings noch immer<br />

nicht in Erwägung gezogen. Stattdessen<br />

vernichtet man Mohnfelder und<br />

zerstört damit die Lebensgrundlage der<br />

Menschen. Ohne den Aufbau anderer<br />

Anbau- und Wirtschaftsstrukturen ist<br />

die Zerstörung der Anbauflächen nicht<br />

nur sinnlos, sondern auch verantwortungslos,<br />

da sie zur weiteren Verelendung,<br />

zu Widerstand und Gegengewalt<br />

der betroffenen Bevölkerung führt.<br />

Auch in Teilen der SPD und der Grünen<br />

wächst langsam die Einsicht, dass<br />

das bisherige Engagement der Bundesregierung<br />

in Afghanistan zum Scheitern<br />

verurteilt ist, solange die militärische<br />

Logik den Wiederaufbau bestimmt. DIE<br />

<strong>LINKE</strong> setzt sich hier für <strong>einen</strong> konsequenten<br />

Neuanfang ein, der mit dem<br />

Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan<br />

beginnen muss.<br />

Paul Schäfer ist sicherheits- und<br />

verteidigungspolitischer Sprecher der<br />

Fraktion DIE <strong>LINKE</strong> im Deutschen<br />

Bundestag.<br />

50 DISPUT September 2007

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