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Fatale Bilanz. Die LINKE fordert einen grundlegenden ...

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Auf dem Weg zum 2. EL-Kongress<br />

<strong>Die</strong> europäische Linke muss selbstbewusst in den politischen Kampf ziehen<br />

Von Oliver Schröder<br />

Schluss, aus, der Sommer ist vorbei –<br />

<strong>Die</strong> Urlaubsbräune vieler Kolleginnen<br />

und Kollegen ist bereits verblasst, und<br />

auch das mediterrane Europa ist aus<br />

der Sommerpause zurück.<br />

Ist der Abschied vom Sommer auch<br />

gewiss immer traurig, so kann man sich<br />

dieses Jahr besonders auf die kommenden<br />

Ereignisse und Aufgaben freuen.<br />

Ein Highlight dürfte der 2. Kongress<br />

der Partei der Europäischen Linken (EL)<br />

werden, der vom 23. bis 25. November<br />

in Prag stattfinden wird. Am 23. November<br />

werden die Frauen der EL zusammenkommen,<br />

der 24. und 25. November<br />

wird im Plenum bestritten.<br />

<strong>Die</strong> Delegierten stimmen auf dem<br />

in der Regel alle zwei Jahre stattfindenden<br />

Kongress über den bisherigen<br />

politischen Kurs ab und entscheiden<br />

über die Programmatik und die Politikschwerpunkte<br />

der nächsten zwei Jahre.<br />

<strong>Die</strong> mittlerweile 28 EL-Parteien – 19<br />

Mitglieds- und neun Beobachterparteien<br />

– können je zwölf Delegierte bzw.<br />

Beobachter nach Prag entsenden. DIE<br />

<strong>LINKE</strong> wird bei diesem Kongress eine eigentlich<br />

statutarisch nicht vorgesehene<br />

Sonderrolle einnehmen: Wir werden als<br />

Partei DIE <strong>LINKE</strong> mit 24 Delegierten auf<br />

dem Prager Kongress dabei sein. Mit einer<br />

entsprechenden Entscheidung bewiesen<br />

die Parteien der EL Augenmaß<br />

für den Prozess des Zusammenwachsens<br />

unserer Partei, und wir freuen uns,<br />

dass somit Genossinnen und Genossen<br />

aus beiden Quellparteien über die Zukunft<br />

der EL entscheiden können. Auch<br />

die Vertretung DER <strong>LINKE</strong>N im Vorstand<br />

ist bis Prag außerstatutarisch geregelt:<br />

Christine Buchholz und Fritz Schmalzbauer<br />

vertreten bis dahin DIE <strong>LINKE</strong> gemeinsam<br />

mit Christiane Reymann und<br />

Helmut Scholz.<br />

Was wollen wir mit dem 2. Kongress<br />

erreichen? Um diese Frage zu beantworten,<br />

müssen zunächst weitere Fragen<br />

gestellt werden, nämlich: Vor welchem<br />

realen Hintergrund agieren wir?<br />

Wie sehen die Entwicklungen in der<br />

Europäischen Union (EU) aus, und wie<br />

wollen wir uns einbringen, was wollen<br />

wir verändern und wie wollen wir diese<br />

Veränderungen erreichen?<br />

<strong>Die</strong> gegenwärtig dominierenden<br />

Entwicklungslinien in der EU sind, das<br />

dürfte vielen Menschen bewusst sein,<br />

die Widerspiegelung der in den meis-<br />

ten Mitgliedsländern betriebenen<br />

marktradikalen und unsozialen Politik.<br />

Ob es sich um Sozialabbau, Militarisierung<br />

oder die Privatisierung von<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nstleistungen dreht –<br />

die europäische und die nationalen<br />

Politiken ergänzen sich, und es wäre<br />

falsch, die Ebene des Nationalstaates<br />

gegen die europäische zu stellen.<br />

Unsere politischen Alternativen müssen<br />

sich im Ideenwettstreit auf beiden<br />

Ebenen behaupten und überzeugen,<br />

um zu einer Veränderung der Verhältnisse<br />

im Sinne der Bürgerinnen und<br />

Bürger zu gelangen. Um es auf den<br />

Punkt zu bringen: Ohne eine wirksame<br />

Struktur der Zusammenarbeit auf europäischer<br />

Ebene, die uns in die Lage<br />

versetzt, selbstbewusst in den politischen<br />

Kampf und Wettbewerb mit<br />

anderen Kräften zu ziehen, werden<br />

auch unsere nationalen Ziele nicht erreicht<br />

werden können.<br />

Bundeskanzlerin Merkel hat weder<br />

die deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />

noch den Vorsitz bei den G8 genutzt,<br />

um Alternativen zu der offenkundig<br />

von großen Teilen der Gesellschaft zurückgewiesenen<br />

neoliberalen Politik zu<br />

entwerfen. Stattdessen wird dieser Politikansatz<br />

neu verpackt – die Rhetorik<br />

ist sanfter, auch das Soziale hat wieder<br />

Eingang in die Formulierungen gefunden<br />

–, doch an der Substanz der Politik<br />

ändert das nichts. Für den neuen EU-<br />

Vertrag ist alter Wein in neuen Schläuchen<br />

zu erwarten.<br />

Auch wenn die konkrete Auseinandersetzung<br />

mit dem vorliegenden Vertrag<br />

die Grundlage für unsere Kritik bilden<br />

wird, so haben die Partei der Europäischen<br />

Linken und DIE <strong>LINKE</strong> die<br />

Sommermonate genutzt, um Grundlagen<br />

für eine lebendige und wirksame<br />

Kritik zu legen. DIE <strong>LINKE</strong> bestätigte eine<br />

Initiative des Vorstands der EL, die<br />

eine Abstimmung der Bürgerinnen und<br />

Bürger über den Vertrag <strong>fordert</strong>. Hier<br />

soll in einem ersten Schritt, welcher<br />

im Herbst getan wird, über die sich<br />

abzeichnende Perspektive für die europäische<br />

Integration informiert werden,<br />

um dann in einem zweiten Schritt<br />

durch Unterschriftenaktionen auf nationale<br />

Referenden über den Vertrag<br />

zu drängen. <strong>Die</strong>se Aktion ist konkreter<br />

Ausdruck dessen, was die EL <strong>fordert</strong>:<br />

Mehr Demokratie für die EU – die Bürgerinnen<br />

und Bürger Europas müssen<br />

nicht nur über die grundlegende politische<br />

Zukunft Europas entscheiden<br />

dürfen, sie sollten auch an deren Mitgestaltung<br />

beteiligt sein.<br />

<strong>Die</strong>sen Grundgedanken entwickelt<br />

auch der Entwurf des programmatischen<br />

Dokuments »<strong>Die</strong> Europäische<br />

Linke – fähig, die Realität zu beeinflussen<br />

und zu prägen«, der in den nächsten<br />

Tagen der Parteiöffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht und über den der<br />

Prager Kongress befinden wird.<br />

Der Titel des programmatischen<br />

Papiers drückt ein Maß an Selbstvertrauen<br />

aus, das zu einem Stück auch<br />

von den Entwicklungen in unserem<br />

Land gespeist wird: Wenn es die Linke<br />

schafft, dauerhaft zusammenzuwirken,<br />

Ziele zu formulieren und die konkreten<br />

Vorschläge, wie man dorthin kommen<br />

will, nicht vernachlässigt, dann wird<br />

es auch etwas mit der Gestaltung der<br />

Zukunft der Menschen in Deutschland,<br />

Europa und in der Welt.<br />

Ein sehr wichtiges Ereignis für die<br />

EL und die Linke Europas wird die Wahl<br />

zum Europäischen Parlament 2009<br />

sein, da eine signifikante Änderung der<br />

Mehrheiten den erhofften Politikwechsel<br />

einläuten könnte. Zu diesem Ziel<br />

soll der Prager Kongress beitragen.<br />

Oliver Schröder ist Mitarbeiter im<br />

Bereich Internationale Verbindungen in<br />

der Bundesgeschäftsstelle<br />

310 DISPUT September 2007 EUROPÄISCHE <strong>LINKE</strong>

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