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Fatale Bilanz. Die LINKE fordert einen grundlegenden ...

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Das Stelenfeld<br />

ist Tag und Nacht<br />

frei zugänglich.<br />

Der »Ort der Information«<br />

ist bis<br />

Ende September<br />

von 10 bis 20 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Von Oktober bis<br />

März können<br />

Besucher die Ausstellung<br />

von 10<br />

bis 19 Uhr besichtigen.<br />

Montags ist<br />

der »Ort der Information«<br />

geschlossen.<br />

Anti-Kriegs-Demonstrationen und Ähnlichem:<br />

Protest alleine reicht nicht!<br />

Wir wollen und müssen dem Protest<br />

eine Stimme geben, auch in den<br />

Parlamenten, doch wir dürfen nicht<br />

bei Losungen wie »Hartz IV muss<br />

weg!« stehen bleiben. Notwendig ist<br />

es, gleichzeitig unsere Alternativen zu<br />

verdeutlichen. Nur so bilden wir ein eigenständiges<br />

Profil, sind wir erkennbar<br />

und grenzen uns deutlich von anderen<br />

ab. Bei den Hartz-Protesten wäre<br />

es nötig gewesen, unsere Politik viel<br />

stärker mit Perspektiven zu verbinden,<br />

die die Lebens- und Beschäftigungsverhältnisse<br />

der Menschen kurzfristig verbessern<br />

und die die Arbeitsmarkt- und<br />

Sozialpolitik insgesamt hin zu tatsächlicher<br />

Existenzsicherung verändern.<br />

Wir müssen in Zukunft die soziale<br />

Frage weiter mit antirassistischen und<br />

internationalistischen Positionen verknüpfen.<br />

Sozial- und Arbeitsmarktpolitik<br />

haben immer auch integrationspolitische<br />

Aspekte – wir müssen sie offen<br />

benennen und dazu stehen. Gegen<br />

den Trend zur Internationalisierung politischer<br />

Entscheidungen, die unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Lebenssituation<br />

von immer mehr Menschen<br />

haben, hilft es nicht, auf eine Renationalisierung<br />

von Politik zu setzen. Notwendig<br />

sind vielmehr konsequente Demokratisierung<br />

und mehr Transparenz<br />

in den internationalen Institutionen.<br />

In der Auseinandersetzung mit der<br />

NPD wird auch deutlich, dass Antikapitalismus<br />

oder die Ablehnung zum Beispiel<br />

der Globalisierung nicht per se<br />

links sind, sondern erst links werden,<br />

wenn die soziale Frage mit der Forderung<br />

nach Partizipation, Demokratisierung<br />

der Gesellschaft und der Gleichheit<br />

aller hier lebenden Menschen verknüpft<br />

wird. Damit unterscheiden wir<br />

uns fundamental von rechtsextremen<br />

Positionen und dürfen das niemals<br />

– weder im außerparlamentarischen<br />

Protest noch in Opposition oder Regierungsverantwortung<br />

– verwischen.<br />

Ob realistische Politik demokratischer<br />

Sozialistinnen und Sozialisten<br />

in der Lage ist, den Wunsch nach einer<br />

anderen, besseren, sozialeren Gesellschaft<br />

zu bedienen, ist nicht eine Frage<br />

von Sachzwängen, sondern ob es<br />

gelingt, ausgehend von den existierenden<br />

politischen Bedingungen, umsetzbare<br />

Alternativen zu entwickeln, zu<br />

vermitteln und nach Strategien für ihre<br />

Durchsetzung zu suchen.<br />

Das politische Engagement gegen<br />

Rechtsextremismus muss in erster Linie<br />

durch Klarheit geprägt sein, in der sozialen<br />

Frage wie in allen anderen Fragen.<br />

In der außerparlamentarischen Auseinandersetzung<br />

müssen wir uns, gemeinsam<br />

mit anderen, den Rechtsextremen,<br />

Rassisten und Antisemiten<br />

auf der Straße und in öffentlichen Räumen<br />

konsequent entgegenstellen.<br />

Im Rahmen der parlamentarischen<br />

und auch Regierungs-Arbeit geht es in<br />

erster Linie darum, zivilgesellschaftliche<br />

Strukturen zu stärken, um den<br />

öffentlichen Raum wieder allen Mitgliedern<br />

der Gesellschaft zugänglich<br />

zu machen und potenzielle Opfer zu<br />

schützen.<br />

<strong>Die</strong> rechtsextreme Szene ist vielfältig<br />

und findet unterschiedliche Anknüpfungspunkte<br />

im Alltag. Wenn die<br />

Rechtsextremen die Strategie der kulturellen<br />

Dominanz verfolgen, geht es<br />

darum, eine Strategie (weiter) zu entwickeln,<br />

die demokratische Gegenkräfte<br />

stützt und fördert. Das – nicht der verbalradikale<br />

Habitus – ist die wesentliche<br />

Aufgabe der <strong>LINKE</strong>N im Kampf gegen<br />

Rechtsextremismus. In Berlin startet<br />

jetzt das Landesprogramm gegen<br />

Rechtsextremismus, das die Projekte<br />

zur Stärkung der Zivilgesellschaft langfristig<br />

fördert, das auf einem Netzwerk<br />

von Nichtregierungsorganisationen,<br />

Verwaltungen und Polizei aufbaut, die<br />

langfristig (und nicht von Gewalttat zu<br />

Gewalttat hechelnd) demokratische Gegenstrukturen<br />

auf- bzw. ausbauen wird.<br />

Damit hoffen wir, die Basis für <strong>einen</strong> effizienten<br />

Kampf gegen Rechtsextremismus<br />

in der Alltagskultur, in den Köpfen<br />

von immer mehr Menschen legen<br />

zu können.<br />

Elke Breitenbach ist Mitglied des<br />

Parteivorstandes,<br />

Katina Schubert stellvertretende<br />

Parteivorsitzende, und beide sind im<br />

Parteivorstand zuständig für den Bereich<br />

Rechtsextremismus<br />

410 DISPUT September 2007

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