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Arbeitspapiere - Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft ...

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äußerst umstrittenen nuklearen Aktivitäten im Irak, in Nordkorea und im Iran katapultierten<br />

schließlich die IAEO und ihre Verifikationstätigkeit in den Fokus von Konflikten mit weltpolitischer<br />

Bedeutung. Alle drei Staaten wurden und werden verdächtigt, im iranischen Fall bis<br />

zum heutigen Tag, unter dem Deckmantel der zivilen Kernenergienutzung ein militärisches<br />

Nuklearprogramm zu betreiben. Im irakischen Fall wurden im Zuge der IAEO-Inspektionen<br />

nach der irakischen Niederlage im zweiten Golfkrieg 1991 Elemente eines geheimen militärischen<br />

Parallelprogramms aufgedeckt, Nordkorea outete sich und seine nuklearen Ambitionen<br />

gleichsam selbst, allerspätestens im Oktober 2006 mit der Bekanntgabe eines unterirdischen<br />

Atomtests.<br />

Welche Rolle die IAEO und ihre Verifikations- und Inspektionsarbeit im Kontext dieser drei<br />

nationalen Atomprogramme und der damit korrelierenden Konflikte spielte und zum Teil immer<br />

noch spielt, soll nun im Folgenden untersucht werden. Dabei interessiert insbesondere<br />

die Frage nach den Möglichkeiten ihres Wirkens im Hinblick auf eine NVV-konforme Lösung<br />

der Konflikte, aber überdies die Frage nach den Restriktionen ihres Handlungsspielraums.<br />

Zudem soll analysiert werden, inwieweit die Safeguardsarbeit der IAEO und das Agieren der<br />

Organisation insgesamt in den Strudel übergeordneter politischer Auseinandersetzungen<br />

gerät und die Organisation mithin Gefahr läuft, von allen Seiten lediglich instrumentalisiert zu<br />

werden <strong>für</strong> die jeweiligen partikularen politischen Interessen in den Konflikten.<br />

3.1 Der Fall Irak<br />

3.1.1 Die Geschichte des irakischen Atomprogramms bis zur Aufdeckung des militärischen<br />

Parallelprogramms 1991<br />

Die Anfänge der nuklearen Aktivitäten im Irak reichen bis in die 1950er Jahre zurück. 72 In der<br />

Mitte dieser Dekade kam es vor dem Hintergrund des „Atoms for Peace“-Programms mit<br />

Unterstützung der Vereinigten Staaten zur Gründung der irakischen Atomenergiebehörde.<br />

Die Ausbildung der ersten Generation irakischer Atomwissenschaftler hat der Irak im Wesentlichen<br />

auch der wohlwollenden Hilfe der USA zu verdanken. Nach dem Sturz des Königs<br />

durch das Militär 1958 und der damit einhergehenden Abschaffung der Monarchie, orientierte<br />

sich die Republik Irak gleichwohl stärker in Richtung Sowjetunion. Folgerichtig wurde der<br />

erste Nuklearreaktor 1962 mit sowjetischer Hilfe gebaut.<br />

Als einer der ersten Staaten überhaupt unterzeichnet der Irak bereits im Juli 1968 den A-<br />

tomwaffensperrvertrag, im Oktober 1969 folgt die Ratifizierung des Vertrags. Damit verpflichtet<br />

sich das Land völkerrechtlich verbindlich, auf Kernwaffen zu verzichten. Im Februar 1972<br />

schließt der Irak gemäß seiner Verpflichtungen aus Artikel III NVV schließlich ein Safeguard-<br />

72 Vgl. zur Chronologie des irakischen Nuklearprogramms die historische Übersicht auf der Homepage der Nuclear<br />

Threat Initiative (www.nti.org). Bei der Nuclear Threat Initiative handelt es sich um eine 2001 gegründete USamerikanische<br />

Nichtregierungsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über die Gefahren und allgemeinen<br />

Entwicklungen im Bereich der nuklearen Rüstung zu informieren.

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